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Duell auf offener Straße

Duell auf offener Straße

Titel: Duell auf offener Straße
Autoren: Nadin Matthews
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ihrer Intensität und Ausrichtung angepasst werden.
     
    Einstellung und Umbewertung der eigenen Rolle
     
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    Der wichtigste Punkt ist das Überdenken der jeweiligen Rollenzuschreibungen. Welche Rolle habe ich meinem Hund gegeben und wie kann ich ihn daraus wieder entlassen oder diese modifizieren? Muss er der Clown sein oder kann ich nicht selbst für Frohsinn sorgen? Muss er das Schwarze Schaf sein oder kann ich meine Gefühle anderen gegenüber nicht selbst ausdrücken? Muss er der Sorgenhund sein oder kann ich mich nicht um mich selbst kümmern beziehungsweise um die Themen in meinem Leben? Muss er das ewige Kind sein oder kann ich ihn auch erwachsen werden lassen? Das Hinterfragen der eigenen Verhaltensmuster ist ebenso relevant. Wieso brauche ich so viel Kontrolle? Was würde passieren, wenn ich locker ließe? Wieso brauche ich so viel Harmonie? Was würde passieren, wenn ich Grenzen setzen würde? Vielleicht gehört es auch manchmal dazu, den Hund als Hund zu entlarven, ihm als einem solchen mehr zuzutrauen und sich zu fragen, ob ich menschlich enttäuscht sein kann von einem Hund.
    Wozu die ganze Auseinandersetzung? Sie hilft dabei, eine Veränderung authentisch werden zu lassen. Die neue Einstellung und Grundstimmung des Menschen drückt sich über seine Körpersprache aus. Wenn Menschen zum Beispiel ihren Hund ignorieren, weil die Hundetrainerin ihnen gesagt hat, dass sie es tun sollen, werden sie es in dieser fremdbestimmten Weise umsetzen und nicht aufgrund einer neuen Einstellung dem Hund gegenüber. Sie werden vielleicht angestrengt zur Seite gucken, wenn sich der Hund ihnen nun nähert; sich abwenden, wenn er sie bedrängt und am Ende den Raum verlassen, weil sie es nicht mehr aushalten. Wer sich nur ein wenig für Körpersprache interessiert, wird schnell merken, dass ein solches Verhalten alles andere als eine gelungene Selbstdarstellung ist. Wenn sich Menschen aber nach all der Anpassung ihr Leben zurückholen wollen und mit dem Grundsatz „Ich muss gar nichts, aber ich weiß, wer ich bin und was ich will“, in die Veränderung starten, dann werden sie auch so durch die Gegend laufen. Mit stolz geschwellter Brust, sich eigen verhaltend, souverän und niemandem Rechenschaft schuldig. Mit dieser Grundeinstellung muss man einen Hund nicht ignorieren, sondern könnte ihn ansehen, sogar mit ihm sprechen und ihn streicheln. Der innere Eindruck macht den Ausdruck.
     
    Absicherung/Vermeidung
     
    Zur Vermeidung von Gefahren, die von manchen Hunden ausgehen, ist es äußerst sinnvoll, die schwierigen Momente zunächst abzusichern. Wenn davon auszugehen ist, dass sich der Hund in Begegnungen mit anderen Hunden umgelenkt aggressiv gegen seinen Menschen richtet, macht es Sinn, Spaziergänge in dieser ersten Phase an hundefreie Orte zu verlagern. Auch Absicherungen durch einen Maulkorb oder ein Kopfhalfter sind möglich. Hat der Besitzer keinerlei Kontrolle mehr über den Hund, wäre für die erste Woche auch ein kompletter Verzicht auf Spaziergänge denkbar. Das sollte jedoch nur im Notfall geschehen und natürlich nur, wenn der Hund Zugang zu einem Garten hat.
     

    Wenn Hunde für Menschen gefährlich werden, ist eine Absicherung während des Veränderungsprozesses unerlässlich.
 (Foto: Nadin Matthews)
     
    Von innen geleitetes Verhalten/Entscheidungen treffen
     
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    Wenn Menschen von Hunden aufgrund ihrer einseitigen Begabung im Bereich der Fürsorge nicht ernst genommen werden, dann kann es helfen, sich zunächst auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren. Wollte ich das wirklich tun oder habe ich mich manipulieren lassen? Das bewusste Wahrnehmen der eigenen Wünsche und Interessen ist dafür ein wichtiger Schritt.
     
    Verstören/Verunsichern
     
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    Wenn Systeme sehr festgefahren sind oder der Mensch sogar von seinem Hund bedroht wird, kann eine Unberechenbarkeit auf Zeit die nötige Verstörung für das Annehmen neuer Strukturen bieten. Das Verhalten des Menschen wird willkürlicher und verstört den Hund. Typische Rituale nehmen einen anderen Verlauf als gewohnt. Der Mensch verhält sich für den Hund überraschend und widerspricht dessen Erwartung. Da-durch steigt die Aufmerksamkeit, aber auch die Verunsicherung des Hundes. Es dient der kurzfristigen Verbesserung des menschlichen Status und bewirkt beim Hund den Wunsch nach wieder einschätzbaren Mustern. Diese müssen dann aber auch folgen. Die Persönlichkeit des Menschen muss dafür „nachwachsen“, denn wenn der
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