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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher
Autoren: Stephen King
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ein halbes Dutzend ähnlicher Obszönitäten stammten von Biber. Henry hatte ihnen beigebracht Es kommt alles, wie es kommen muss zu sagen; auf solchen Zen-Quatsch stand Henry schon, als sie noch Kinder waren. Aber SSAT – was war mit SSAT? Wer hatte sich das ausgedacht?
    Na, egal. Es zählte nur, dass sie die erste Hälfte davon glaubten, als sie zu viert waren, dass sie es ganz glaubten, als sie zu fünft waren, und dann die zweite Hälfte, als sie wieder zu viert waren.
    Als sie wieder nur zu viert waren, wurden die Tage düsterer. Es kamen mehr arschkrasser Kackorama-Tage. Sie wussten das, nur nicht, warum. Sie wussten, dass etwas mit ihnen nicht stimmte – dass zumindest etwas anders war als früher –, wussten aber nicht, was. Sie wussten, sie waren gefangen, wussten aber nicht, inwiefern. Und das alles lange vor den Lichtern am Himmel. Vor McCarthy und Becky Shue.
    SSAT: Manchmal sagt man das nur so dahin. Und manchmal glaubt man nur noch an die Dunkelheit. Und wie soll man dann weitermachen?

    1988: Selbst Biber kriegt den Blues

    Wer sagt, Bibers Ehe hätte nicht funktioniert, der könnte auch behaupten, beim Start der Raumfähre Challenger sei ein klein bisschen was schiefgelaufen. Joe »Biber« Clarendon und Laurie Sue Kenopensky schaffen es acht Monate lang, und dann: Rums! Und ab dafür! Und kann mir mal einer helfen, die Scherben einzusammeln?
    Der Biber ist im Grunde ein fröhlicher Typ, das würde einem jeder seiner Kneipenkumpels bestätigen, aber er macht gerade eine schwere Zeit durch. Er trifft seine alten Freunde nicht mehr (seine wahren Freunde, wie er meint), nur noch in der einen Woche im November, die sie alljährlich zusammen verbringen; und im vergangenen November war er noch mit Laurie Sue zusammen gewesen. Nur gerade mal so, klar, aber immerhin zusammen. Jetzt verbringt er viel Zeit – zu viel Zeit, das weiß er – in den Kneipen am alten Hafen von Portland, im Porthole und Seaman’s Club und Free Street Pub. Er trinkt zu viel und kifft zu viel, und morgens mag er sich im Badezimmerspiegel meistens nicht sehen; seine rot geränderten Augen weichen dem Spiegelbild aus, und er sagt sich: Ich muss mit den Klubs Schluss machen. Bald hab ich genauso ein Problem wie Pete. Heilige Filzlaus!
    Hör mit den Klubs auf, keine durchzechten Nächte mehr, echt ’ne super Idee, und dann zieht er doch wieder los, knutsch mir die Kimme, wie geht’s denn so? An diesem Donnerstag ist er im Free Street, und Mann, wenn das kein Bier ist da in seiner Hand und kein Joint in seiner Tasche, und irgendein altes Instrumentalstück, das ein bisschen nach den Ventures klingt, kommt aus der Jukebox. Er kann sich an den Titel des Stücks nicht recht erinnern. Das war vor seiner Zeit. Aber er kennt es durchaus; seit seiner Scheidung hört er oft die Oldiesender von Portland. Oldies sind so schön beruhigend. Das meiste neue Zeug … Laurie Sue kannte und mochte das fast alles, aber für Biber ist das nichts.
    Im Free Street ist nicht viel los, vielleicht ein halbes Dutzend Typen am Tresen und noch ein halbes Dutzend, die hinten Pool spielen. Biber hockt mit drei Kumpels in einer Sitznische. Sie trinken Miller vom Fass und spielen mit einem siffigen Blatt Abheben, um zu bestimmen, wer die nächste Runde zahlt. Wie heißt dieses Instrumental noch, mit den schwubbernden Gitarren? Out of Limits von den Mar-Kets? Telstar? Nee, da ist ein Synthesizer dabei und hier nicht. Ist ja auch scheißegal. Die anderen unterhalten sich über Jackson Browne, der am Vorabend im Civic Center aufgetreten ist und, laut George Pelsen, der dabei war, eine mordsmäßig geile Bühnen-show hingelegt hat.
    »Und jetzt erzähle ich euch noch was mordsmäßig Geiles«, sagt George und schaut sie dabei vielversprechend an. Er hebt sein fliehendes Kinn und deutet auf einen roten Fleck seitlich an seinem Hals. »Wisst ihr, was das ist?«
    »Ein Knutschfleck, oder?«, fragt Kent Astor ein wenig schüchtern.
    »Gut erkannt!«, sagt George. »Nach dem Konzert stand ich mit ’n paar anderen Typen hinten am Bühneneingang und wollte ein Autogramm von Jackson. Oder vielleicht auch von David Lindley. Der ist cool.«
    Kent und Sean Robideau pflichten bei, dass Lindley cool sei – zwar auf keinen Fall ein Gitarrengott (Mark Knopfler von Dire Straits ist ein Gitarrengott, und Angus Young von AC/DC, und – natürlich – Clapton), aber trotzdem doch schon sehr cool. Lindley hat geile Riffs drauf, und dann hat er auch noch diese Wahnsinnsdreads. Bis auf
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