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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher
Autoren: Stephen King
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Augen schwarze Magie zelebriert.
    »Nur zu«, sagt er, und sein Lächeln schwindet ein wenig. »Nehmen Sie. Das war nun wirklich nicht unheimlich. Das ist größtenteils eine Frage der richtigen Schlussfolgerungen. So was kann ich gut. He, Sie sollten mich dabeihaben, wenn Sie sich mal verfahren. Ich finde immer den Weg.«
    Da nimmt sie die Schlüssel, ganz hastig, und achtet darauf, seine Finger nicht zu berühren, und in diesem Moment weiß er, dass sie sich später nicht mit ihm treffen wird. Man braucht keine übersinnlichen Fähigkeiten, um das mitzukriegen; er muss ihr nur in die Augen schauen, die nun eher verängstigt als dankbar blicken.
    »Danke … vielen Dank«, sagt sie. Mit einem Mal ist sie sehr darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen.
    »Gern geschehen. Und denken Sie dran: um halb sechs im West Wharf. Da gibt es die besten Muscheln in dieser Ecke von Maine.« Den Schein wahren. Manchmal muss man den Schein wahren, ganz egal, wie einem dabei zumute ist. Und obwohl einiges vom Glück des Nachmittags verflogen ist, ist etliches doch noch da; er hat die Linie gesehen, und das macht ihn immer froh. Es ist nur ein kleiner Trick, aber es ist gut zu wissen, dass er ihn noch beherrscht.
    »Halb sechs«, wiederholt sie, aber als sie ihre Autotür öffnet, schaut sie sich mit einem Blick zu ihm um, als wäre er ein Hund, der vielleicht zuschnappt, wenn man ihn von der Leine lässt. Sie ist heilfroh, nicht mit ihm nach Fryeburg fahren zu müssen. Auch um das zu wissen, muss Pete nicht Gedanken lesen können.
    Er steht da im Regen und sieht ihr zu, wie sie aus der schrägen Parkbucht zurücksetzt, und als sie davonfährt, winkt er ihr frohgemut wie ein guter Autoverkäufer nach. Sie antwortet mit einer achtlosen Fingerbewegung, und als er ins West Wharf kommt (um Viertel nach fünf, überpünktlich, nur für alle Fälle), ist sie natürlich nicht da, und auch eine Stunde später ist sie noch nicht gekommen. Er bleibt trotzdem eine ganze Weile, sitzt am Tresen, trinkt Bier und schaut dem Verkehr draußen auf dem 302 zu. Um Viertel vor sechs meint er sie vorbeifahren zu sehen, ohne abzubremsen, ein grüner Taurus braust durch den Regen, der mittlerweile ein Wolkenbruch ist, ein grüner Taurus, der möglicherweise einen hellgelben Nimbus hinter sich herzieht, der sich sofort in der trüben Luft auflöst.
    Selbe Scheiße, anderer Tag, denkt er, und jetzt ist ihm die gute Laune vergangen, und die Traurigkeit ist wieder da, diese Traurigkeit, die sich anfühlt, als hätte er sie verdient, als wäre sie die Strafe für einen noch nicht gänzlich vergessenen Verrat. Er steckt sich eine Zigarette an – damals, als kleiner Junge, hat er immer so getan, als würde er rauchen, und jetzt muss er nicht mehr so tun – und bestellt sich noch ein Bier.
    Milt bringt es, sagt aber: »Du solltest nicht so viel auf nüchternen Magen trinken, Peter.«
    Also bestellt sich Pete einen Teller Muscheln und isst sogar einige, in Sauce Tartare getunkt, und trinkt noch ein paar Bier dazu, und irgendwann, bevor er dann zu einem Laden aufbricht, wo man ihn nicht so gut kennt, versucht er noch bei Jonesy unten in Massachusetts anzurufen. Aber Jonesy und Carla haben einen ihrer seltenen freien Abende, und er bekommt nur die Babysitterin ans Telefon, die ihn fragt, ob er eine Nachricht hinterlassen möchte.
    Pete hätte fast verneint, überlegt es sich dann aber anders. »Sagen Sie ihm nur, dass Pete angerufen hat. Richten Sie ihm aus: SS AT.«
    »S … S … A … T.« Sie schreibt es auf. »Und er weiß, was das …«
    »O ja«, sagt Pete. »Er weiß, was das bedeutet.«
    Um Mitternacht hockt er besoffen in irgendeinem Schuppen in New Hampshire, dem Muddy Rudder oder vielleicht auch Ruddy Mother, und versucht einer Tussi, die genauso breit ist, zu verklickern, er hätte wirklich geglaubt, er würde der erste Mensch auf dem Mars sein, und obwohl sie nickt und ja, ja, ja sagt, hat er so ’ne Ahnung, dass sie im Grunde nur noch einen Coffee Brandy spendiert haben möchte, bevor der Laden schließt. Und das ist auch okay. Das macht nichts. Morgen wird er mit Kopfschmerzen aufwachen, trotzdem zur Arbeit gehen und vielleicht ein Auto verkaufen und vielleicht auch nicht, und in jedem Fall geht es dann so weiter. Vielleicht verkauft er den burgunderroten Thunderbird, mach’s gut, Baby. Früher war das alles mal anders, aber jetzt ist es immer dasselbe. Er kann damit leben. Für einen Typ wie ihn lautet die Faustregel immer SSAT – na und? Man
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