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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher
Autoren: Stephen King
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Herausforderungen. Mein Name ist Pete Moore.«
    »Hallo«, sagt sie, nennt ihren Namen aber nicht, der Trish lautet. »Ich habe in Fryeburg einen Termin in genau …« Sie schaut auf die Uhr, die Pete während des so langsam verrinnenden Nachmittags genau beobachtet. »… in genau fünfundvierzig Minuten. Mit einem Kunden, der ein Haus kaufen möchte. Ich glaube, ich habe genau das Richtige für ihn, und es geht um eine beträchtliche Provision, und …« Jetzt ist sie den Tränen nah und muss schlucken, um den Kloß im Hals loszuwerden. »Und ich habe meine verdammten Schlüssel verloren! Meine verdammten Auto schlüssel!«
    Sie macht ihre Handtasche auf und wühlt darin herum.
    »Aber ich habe die Zulassung … und noch ein paar andere Papiere … Da stehen alle möglichen Nummern drin, und ich dachte, vielleicht könnten Sie mir neue Schlüssel machen, damit ich los kann. Das ist für mich wahrscheinlich das Geschäft des Jahres, Mr. …« Sie hat seinen Namen vergessen. Er ist nicht beleidigt. Moore ist fast so gewöhnlich wie Smith oder Jones. Und außerdem ist sie aufgeregt. So ist man, wenn man seine Schlüssel verloren hat. Er hat das oft genug miterlebt.
    »Moore. Aber ich höre genauso gut auf Pete.«
    »Können Sie mir helfen, Mr. Moore? Oder kann mir in Ihrer Werkstatt jemand helfen?«
    Der alte Johnny Damon ist in der Werkstatt, und der würde ihr bestimmt gern helfen, aber ihren Termin in Fryeburg könnte sie dann vergessen, das ist mal klar.
    »Wir können Ihnen neue Autoschlüssel besorgen, aber das dauert mindestens vierundzwanzig Stunden und wahrscheinlich eher achtundvierzig«, sagt er.
    Sie schaut ihn aus Augen an, die in Tränen schwimmen, samtbraunen Augen, und stößt einen bestürzten Schrei aus. »Mist! Mist! «
    Da kommt Pete ein merkwürdiger Gedanke: Sie sieht aus wie ein Mädchen, das er vor langer Zeit gekannt hat. Nicht sehr gut, sie hatten sie nicht sehr gut gekannt, aber gut genug, um ihr das Leben zu retten. Josie Rinkenhauer hatte sie geheißen.
    »Ich wusste es!«, sagt Trish und gibt sich keine Mühe mehr, das heisere Beben ihrer Stimme zu zügeln. »O Mann, ich hab’s einfach gewusst! « Sie wendet sich von ihm ab und bricht in Tränen aus.
    Pete geht ihr nach und nimmt sie sacht an der Schulter. »Warten Sie, Trish. Nur einen Augenblick.«
    Es ist ein Patzer, ihren Namen auszusprechen, den sie ihm gar nicht genannt hat, aber sie ist zu außer sich, um zu bemerken, dass sie sich einander gar nicht richtig vorgestellt haben, und insofern ist es nicht so schlimm.
    »Wo kommen Sie her?«, fragt er. »Ich meine, Sie sind doch nicht aus Bridgton, oder?«
    »Nein«, sagt sie. »Unser Büro ist in Westbrook. Dennison Real Estate. Wir sind die mit dem Leuchtturm.«
    Pete nickt, als würde ihm das irgendwas sagen.
    »Von da komme ich. Ich habe hier nur kurz an der Apotheke gehalten, um Aspirin zu kaufen, weil ich vor so einer großen Präsentation immer Kopfschmerzen bekomme … Das ist der Stress, und Junge, Junge, das pocht wie mit einem Hammer …«
    Pete nickt mitfühlend. Mit Kopfschmerzen kennt er sich aus. Seine werden natürlich meist eher durch Bier als durch Stress ausgelöst, aber trotzdem.
    »Ich hatte noch etwas Zeit, also habe ich in dem kleinen Laden nebenan noch schnell einen Kaffee getrunken … Das Koffein, wissen Sie, wenn man Kopfschmerzen hat, hilft Koffein manchmal …«
    Pete nickt wieder. Henry ist bei ihnen zwar der Seelenklempner, aber wie Pete ihm mehr als einmal gesagt hat, muss man schon eine ganze Menge von der Funktionsweise des menschlichen Hirns verstehen, will man es als Verkäufer zu etwas bringen. Es freut ihn zu sehen, dass sich seine neue Freundin ein wenig beruhigt. Das ist gut so. Er hat so ein Gefühl, dass er ihr helfen kann, wenn sie ihn nur lässt. Er spürt, dass es gleich leise Klick machen wird. Er mag diesen leisen Klick. Es ist nichts Großartiges und wird ihn nie reich machen, aber er mag es.
    »Und dann bin ich noch über die Straße zu Renny’s gegangen. Ich habe mir ein Kopftuch gekauft … weil es doch regnet, verstehen Sie …« Sie berührt ihr Haar. »Dann bin ich zurück zu meinem Auto … und da waren meine verdammten Autoschlüssel weg! Ich bin meinen Weg zurückgegangen … bin von Renny’s in den Laden und die Apotheke, aber sie waren nirgendwo! Und jetzt verpasse ich meinen Termin!«
    Verzweiflung schleicht sich wieder in ihre Stimme. Erneut schaut sie hoch zur Uhr. Für ihn kriechen die Zeiger, für sie rasen sie. Das ist
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