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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Donn Cortez
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»Ich würde nur zu gern wissen, worin das Missgeschick, das Sie begangen haben, genau bestand …«

    Der Patron war nicht der einzige Mörder gewesen, den Jack zur Strecke gebracht hatte. Die letzten fünf allerdings hatten sich von den anderen unterschieden: Road Rage, Gourmet, Djinn-X, Deathkiss und der Patron waren allesamt Mitglieder einer Online-Community von Serienkillern, die sich »das Rudel« nannte. Jack hatte den Webmaster, Djinn-X, umgebracht und seine Internetseite, das Jagdrevier, übernommen. Indem er sich selbst als Djinn-X ausgegeben hatte, war es ihm gelungen, die anderen Mitglieder einen nach dem anderen zu ködern und in eine Falle zu locken.
    Inzwischen waren sie alle tot, und obwohl die Seite nur von angemeldeten Mitgliedern besucht werden konnte, hatte Jack sie nicht vom Netz genommen. Denn Djinn-X hatte auch ein paar andere Seiten eingerichtet und so verlinkt, dass potenzielle Neuzugänge den Weg ins Jagdrevier finden konnten, während Möchtegernmörder ausgesiebt wurden. Die letzte Bewährungsprobe, die dafür sorgte, dass sich wirklich nur anmeldete, wer auch bereit war, jemand Wildfremden zu töten, war so simpel wie narrensicher: Djinn-X fuhr in die Stadt, in der ein Bewerber lebte, holte sich dort Fingerabdrücke und Visitenkarte einer Nutte und setzte den Probanden auf sie an. Wenn Djinn-X innerhalb von ein paar Tagen in einem toten Briefkasten eine abgetrennte Hand vorfand, deren Fingerabdrücke übereinstimmten, hatte das Rudel ein neues Mitglied. Wenn nicht, änderten sie sämtliche Passwörter, und der Bewerber würde nie wieder von ihnen hören.
    Nun steckte das Jagdrevier in dem Rechnerturm neben Jacks Schreibtisch. Allerdings barg es keine Geheimnisse mehr für ihn, denn Djinn-X hatte ihm Zugangscodes zu sämtlichen verschlüsselten Dateien gegeben, und er hatte sie alle gelesen. Die darin angesammelte Menge an Bosheit war niederschmetternd. Im Jagdrevier fand sich alles, von expliziten Beschreibungen von Morden und Verstümmelungen bis zu Listen mit geeigneten Orten, um Leichen zu entsorgen, die wie Sammelkarten unter den Mitgliedern getauscht wurden. Von langen Schimpftiraden auf die Opfer bis zu kalt berechneten Jagd- und Tötungsmethoden. Wahrscheinlich lieferte das Jagdrevier mehr Einsichten in das Gehirn eines Mörders als jede andere Quelle. Jack beabsichtigte, die Daten einem Institut für Kriminalpsychologie zu vermachen, wenn er sie nicht mehr brauchte.
    Doch so weit war es noch nicht.
    Er setzte sich vor den Rechner und fuhr ihn das erste Mal seit einer Woche wieder hoch. Nachdem der Computer die Startprotokolle durchlaufen und eine Verbindung zum Internet hergestellt hatte, meldete er Jack, dass eine Nachricht auf ihn wartete.
    Bei der Betreffzeile lief es ihm kalt über den Rücken.
    ICH WEISS, WER SIE SIND.
    Er öffnete die Mail in der Hoffnung, dass es sich nur um einen Bluff handelte.
    Aber es war keiner.

Nein, ich kenne Ihren richtigen Namen nicht, und der interessiert mich auch nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass Sie nicht Djinn-X sind, der ursprüngliche Webmaster dieser Seite. Ich glaube vielmehr, dass dieser tot ist, genau wie einige andere Mitglieder.
Sie sind der Closer. Sie haben die anderen getötet.
Bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen versichere, dass ich Sie dafür bewundere. Mir geht es nicht darum, irgendjemanden zu rächen oder Sie an die Polizei zu verpfeifen. Eigentlich ist das viel eher so etwas wie eine Fan-Mail. Allerdings hoffe ich, dass Sie mich nicht einfach als einen Bewunderer, sondern als Gleichgestellten betrachten.
Aber lassen Sie uns die Heldenverehrung erst hinter uns bringen, einverstanden? Man braucht schon einen verdammt scharfen Verstand, um auf die Existenz einer Online-Community von Serienkillern zu kommen – auch noch einen Weg zu finden, sie zu isolieren und auszuschalten, war jedoch wahrhaft genial. Obwohl auch ich die Existenz einer solchen Internetseite vermutete, brauchte ich Monate intensivster Recherche, um sie zu finden. Und dann, als ich mich gerade daranmachte, mich in die Community einzuschleusen, war sie plötzlich gesperrt.
In dem Augenblick wusste ich natürlich, was geschehen war. Sie waren mir zuvorgekommen.
Das nehme ich Ihnen nicht übel, denn ich gebe zu, dass ich überhaupt nur nach dieser Seite geforscht habe, um bei Ihnen Eindruck zu schinden. Ich hoffte, sie Ihnen als eine Art Arbeitsprobe präsentieren zu können, um mich Ihnen zu beweisen. Der Umstand, dass Sie mir zuvorgekommen sind,
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