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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Donn Cortez
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Weihnachten getragen hatte, als Jack fünf gewesen war. Jack hatte seinen Vater darin zwar erkannt, hatte es aber total großartig gefunden, dass sein Vater tatsächlich Santa Claus war. Es war, als hätte er festgestellt, dass sein Vater Superman war.
    So schnell, wie es gekommen war, verschwand das Bild auch wieder. Jack versuchte, es sich wieder ins Bewusstsein zu rufen, sich an das Lächeln seines Vaters zu erinnern, das unter dem falschen weißen Bart hervorgeschaut hatte – doch es gelang ihm nicht. Er sah nichts weiter als ein überdimensioniertes, auf einen Luftballon gemaltes Grinsen. Eine dünne Schicht kommerzieller Fröhlichkeit, die sich über die Leere im Innern spannte.
    Da gelangte er zu einer Entscheidung. Er kehrte um und ging zum Haus zurück.

    Als er ankam, war Nikki schon fast mit Packen fertig.
    »Hey«, sagte sie. »Du warst nicht lange weg.«
    »Ich weiß, was wir tun müssen.«
    »Aha? Na schön.« Sie sah ihn mit kühlem Blick an, während sie den Reißverschluss der Reisetasche zuzog, die auf dem Bett lag. »In Bezug auf was?«
    »Das Lager. Die Kunstwerke. Alles, was der Patron … angestoßen hat.« Er weigerte sich, inspiriert zu sagen.
    »Wieso drängt sich mir der Eindruck auf, dass ich deinen Vorschlag nicht mögen werde?«
    »Wir müssen alles zurückgeben, Nikki. Den Leuten, die sie gemacht haben. Oder ihren nächsten Angehörigen.«
    Einen Moment musterte sie ihn. Jack befürchtete, sie würde etwas sagen wie: Das ist ja eine total beknackte Idee, Jack. Oder: Komm schon, Jack, wir sprechen hier von Millionen Dollars. Oder sogar: Scheiße, Mann, vergiss es!
    Doch sie sagte: »Gut.«
    »Ja?«
    »Ja. Ich hätte mit jeder anderen Entscheidung leben können, Jack. Aber das ist verdammtes Blutgeld. Es ist eine Sache, ob man etwas davon ausgibt, um Remote damit dranzukriegen. Für andere Dinge können wir es jedoch nicht benutzen. Das wäre wie … wie wenn man aus einem Konzentrationslager einen Vergnügungspark machen und von den Gewinnen leben würde.«
    »So kommt es mir eben auch vor.« Jack zögerte. »Wir können Remotes Ersparnisse anzapfen, um die Nachforschungen zu finanzieren. Vielleicht heuern wir jemanden an, der die restlichen Opfer des Patrons ausfindig macht. Diejenigen, die seine Behandlung nicht überlebt haben.«
    »Aber wir müssen vorsichtig sein, damit das Ganze nicht zu uns zurückverfolgt werden kann.«
    »Wir haben Remote auf unserer Seite, der ist ein Meister darin, alles auf Abstand zu halten.«
    Nikki nickte und warf sich die Reisetasche über die Schulter. »Das ist der zweite Punkt. Glaubst du wirklich, dass wir mit diesem Typen arbeiten können?«
    »Ja. Er ist zwar gefährlich, aber er will dasselbe wie wir: eine Welt mit weniger Ungeheuern. Er braucht bloß eine kleine … Kurskorrektur.«
    »Und die sollen wir sein? Mein Gott, Jack, der Kerl ist geisteskrank … Ich glaube nicht, dass man solche Leute heilen kann.«
    »Das werden wir auch nicht machen, Nikki.« Jack schüttelte den Kopf. »Wir sorgen nur dafür, dass er einen Platz in der Welt bekommt, um zu leben und sich nützlich zu machen. Mehr wollen viele Leute überhaupt nicht.«
    Eine Weile betrachtete Nikki ihren Partner, bevor ihr Blick etwas sanfter wurde. »Ja, vermutlich kann ich dem nicht widersprechen. Aber das eine ist klar: Du bist sein Herrchen. Du wirst ihn füttern und hinter ihm herwischen, okay? Und ich bin nachher auch nicht diejenige, die ihn jeden verdammten Tag spazieren führen muss.«
    »Er wird keine Probleme machen. Vielmehr glaube ich, dass er glücklicher sein wird, wenn ein anderer die Kontrolle übernimmt. Schließlich sieht er sich jetzt schon als Rädchen in einem Getriebe. Im Prinzip geben wir ihm genau das, was er die ganze Zeit über wollte: die Gelegenheit, an unserer Seite zu arbeiten.«
    »Ich würde allerdings wetten, dass er das nicht mit einem Gürtel voller Plastiksprengstoff um die Eier tun wollte.«
    Jack lächelte sie müde an. »Na ja. Manche Dinge laufen eben nicht ganz so wie geplant, oder?«

    Während Nikki den Wagen fertig belud, kümmerte sich Jack online noch um ein paar Dinge.
    Das Gemälde von Salvatore Torigno hatte sich schnell verkauft, und nun warteten etliche E-Mails auf Jack, die über die Website der Auktion an ihn weitergeleitet worden waren. Darin erkundigten sich interessierte Käufer, ob er noch andere Werke Torignos im Angebot hatte.
    Bedaure, dachte Jack. Da müsst ihr warten, bis Torignos Erben sie zum Verkauf anbieten –
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