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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Donn Cortez
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exakt demselben Tonfall ohne die leiseste Veränderung.
    »Was ich mich gefragt habe, Jack: Du meintest, du hättest mir fast die Telefon- und Internetverbindung gekappt. Das wäre ein ganz ordentliches Kunststück gewesen. Festnetzkabel kann man durchtrennen, und Handyempfang kann man stören. Aber mein Internetzugang läuft über Satellitenempfang. Wie wolltest du das unterbinden?«
    »Die Stromversorgung für deine Insel läuft über ein Unterwasserkabel, das an das Nordwest-Stromnetz angeschlossen ist. Ich kenne jemanden, der sich mit Unterwasserabrissarbeiten auskennt und bereit war, eine Sprengladung für mich anzubringen. Ich habe ihm weisgemacht, es handle sich um eine Kameraeinheit für ein Kunstprojekt.«
    »Du hättest die Stromversorgung der gesamten Insel lahmgelegt? Dreist, aber es hätte nicht funktioniert, Jack. Ich habe im Keller einen Notgenerator stehen. In den Keller gelangt man nur von außen, deshalb hast du ihn nicht gesehen.«
    »Ich hatte einen Notfallplan.«
    »Wie sah der aus?«
    »Das tut jetzt nichts mehr zur Sache. Er hätte ohnehin nicht funktioniert.«
    »Du machst mich neugierig, Jack. Wir haben ein wenig Zeit. Bitte, erkläre mir den Plan.«
    »Ich verrate ihn dir, aber du musst mir im Gegenzug eine Frage beantworten.«
    »Wenn ich kann, mache ich das, Jack.«
    »Warum zwingst du mich, das zu tun?«
    Remote lächelte. »Warum? Das geschieht ganz klar zu deinem eigenen Besten. Wie ich sehe, hältst du deine Werkzeuge gut in Schuss: sauber, scharf, gut sortiert. Und genau so möchte ich dich auch haben, Jack. Nikki nimmt dir jedoch den Biss. Es ist offensichtlich, dass du etwas für sie empfindest. Das ist eine Schwäche.«
    »Du hast recht. Wenn man ein Leben führt, wie wir es tun, dann darf man da niemanden reinlassen. Indem man etwas für jemanden empfindet, gibt man seinem Gegner eine Geisel in die Hand.«
    »Ganz genau. Das ist die Lektion, die du hier lernen sollst, Jack. Aber so etwas kann man nicht vom Hörensagen lernen. Das muss man selbst erleben.«
    Jack nickte. »Das ist wahr. Und deshalb habe ich all das getan und dich zusehen lassen. Du musstest einmal erleben, dass so etwas geschieht. Dass es wirklich ist.«
    Remote runzelte die Stirn. »Ich kann dir nicht folgen, Jack.«
    »Ich spreche von meinem Notfallplan, Remote.« Jack griff nach der Haube und zog sie von Nikkis Kopf.
    Aber unter dem schwarzen Stoff kam nicht Nikki hervor. Sondern Eden Fawnsley.

23
    J eder hat etwas, das er nicht verlieren will«, sagte Jack. Er sah direkt in die Webcam, direkt in Remotes Augen. »Das ist der wahre Schrecken der Folter: das, was man verliert. Nicht die physischen Dinge, sondern die metaphysischen. Dein Selbstvertrauen, deinen Glauben, deine Hoffnung. Es gibt irgendeinen Eingeborenenstamm, dessen Schamanen ein Ritual vollführen, um ihre Seele vom Körper zu trennen und sie in einen Behälter wie zum Beispiel ein Glas zu tun, den sie dann verstecken. Sie glauben, dass die Seele dadurch vor bösen Geistern und Zauberei geschützt wird. Mir ist nicht klar, ob du eine Seele hast, Remote, aber wenn, dann hast du sie in Eden deponiert. Sie verkörpert all das, was du sein möchtest, alles Normale und Richtige. Wenn du Soziopathen tötest, dann tust du es für sie. Für die Welt, die du ihr zum Leben wünschst.«
    »Nein«, flüsterte Remote.
    »Schau sie dir an«, sagte Jack.
    Im Gegensatz zu Nikki war Eden geknebelt. Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln, während sie sich gegen ihre Fesseln sträubte.
    »Siehst du diese Verbrennungen? Du hast das veranlasst. Diese Schnitte, die herausgerissenen Fingernägel? Dafür bist du verantwortlich.«
    »Was … wie, wie konnte das …?«
    »Das ist das Problem mit dem Berühmtsein heutzutage. Man sonnt sich gerade mal fünfzehn Minuten im Rampenlicht, das geht vorbei wie nichts. Wenn du absahnen willst, musst du schnell auf den Zug aufspringen, bevor er abgefahren ist. Und ein Ticket bekommst du am ehesten mit einem Agenten. Einem Agenten in Hollywood.«
    Remote sagte kein Wort, sondern starrte nur auf seinen Bildschirm. Auf einmal waren seine Gedanken so ziellos und unverbunden. Er konnte sich keinen Reim mehr darauf machen.
    »Ihr Agent war schnell aufgespürt, auch wenn er nicht gerade in den oberen Ligen spielte. Und als Nikki ihn erst einmal gefunden hatte, war Eden auch schnell gefunden.«
    »Du … du musst sie gehen lassen.«
    »Muss ich das? Du solltest dich selbst beglückwünschen, Remote, denn du hast gewonnen. Du hast mich
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