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Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Du wirst sein nächstes Opfer sein: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Donn Cortez
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gezwungen, deine eigenen Taktiken anzuwenden und deine Perspektive einzunehmen. Was ist schließlich schon das Leben einer oberflächlichen, ruhmsüchtigen und geldgeilen Tusse gemessen am Wohl der Allgemeinheit?«
    »Ich kann nicht glauben, dass du so etwas tun würdest«, sagte Remote mit schwacher Stimme. »Du würdest nie …«
    »Ich habe es getan!«, rief Jack. Er stach Eden mit einem Finger. »Du hast mir dabei zugesehen! Jeden Schnitt, jedes Feilen, jeden gebrochenen Knochen! WEIL DU MICH DAZU GEZWUNGEN HAST!«
    »Bitte«, sagte Remote.
    »Glaubst du, das hat mir Spaß gemacht? Glaubst du, dass ich das gewollt habe? Aber du hast mir ja keine andere Wahl gelassen. Ich wusste, dass du es auf Nikki abgesehen hattest, und ich wusste, zu was du mich zwingen würdest. Denn du bist berechenbar, Remote. Du strebst nach dem Zustand deiner mechanischen Antiquitäten. Du ziehst sie auf, und sie funktionieren einwandfrei, wie sie es hundert Jahre lang getan haben. Wenn du sie anschaust, siehst du kleine Blechversionen deiner Drohnen, aber wenn ich deine Drohnen betrachte, sehe ich vereinfachte Versionen von dir. Du verstehst die menschliche Psyche vielleicht sehr gut, aber von deiner eigenen hast du keine Ahnung.«
    Remote stand auf. Er musste etwas tun, wusste aber nicht, was. Plötzlich empfand er den überwältigenden Drang, die Tastatur zu schnappen und gegen die Monitore zu pfeffern. Seine Hände zitterten.
    »Aber ich verstehe dich, Remote. Monster zu verstehen ist meine Aufgabe. Und mir war eines klar: Der einzige Weg, zu dir durchzudringen, dich zu knacken, war, den einzigen Menschen auf der Welt zu bedrohen, der für dich real ist. Auch wenn du sie nie persönlich kennengelernt, sondern sie nur auf dem Bildschirm gesehen hast.«
    Ein einzelnes Wort brannte sich in Remotes Bewusstsein und verfestigte sich wie der Boden unter seinen Füßen. Bedrohen. Er sagte Bedrohen – nicht Vernichten. Bedrohen.
    »Während du geplant hast, wie du mir Nikki wegnehmen kannst, habe ich geplant, wie ich dir Eden nehmen kann. Seit einiger Zeit kriegst du Mr. Tanner nicht mehr ans Handy, was?«
    »Seit einer Weile«, sagte Remote dumpf. »Nur noch SMS.«
    »Nikki war nie seine Gefangene, Remote. Sie hat ihn in einem verlassenen Haus gegenüber der Kirche geschnappt, während er einer Schaufensterpuppe mit Fernglas nachgestellt hat. Im Übrigen war er sehr hilfsbereit – sein Überlebensinstinkt scheint sehr ausgeprägt zu sein. Von Loyalität kann bei ihm jedoch so gut wie keine Rede sein. Wir haben nur ein einziges Telefonat mit dir zugelassen, und da hat er perfekt gespielt. Und falls er irgendwelche Fehler gemacht hat, warst du wohl zu abgelenkt, um etwas zu bemerken.«
    Zum ersten Mal zeigte sich ein Lächeln auf Remotes Gesicht. »Goliath. Du hast meine Festung angegriffen, um meinen Springer vom Spielbrett zu nehmen.«
    »Und deine Königin zu fangen. Das Spiel ist aus, Remote. Dir bleiben keine Figuren mehr übrig, nicht mal mehr ein Bauer. Samuel Lage haben wir aus dem Motelzimmer geholt, in das Tanner ihn gesteckt hat. Wenn er wieder aufwacht, ist er frei und wird niemals eine Drohne werden.«
    Remote lehnte sich zurück. Eigenartigerweise fühlte er sich, als hätte er seinen Frieden gefunden. »Ich bin mir nicht sicher. Du hast sie, na schön, aber was wirst du mit ihr machen?«
    »Ich werde sie töten, Remote. Langsam. Während du zuschaust. Du wirst sie nicht retten können, und genauso wenig wirst du wegschauen können – denn das werde ich nicht zulassen. Ich werde dich zwingen, dabei mitzuwirken. Ich werde dich nämlich fragen, welche Methode ich als Nächstes anwenden soll, und wenn du mir keine Antwort gibst, suche ich eine schlimmere aus.«
    Da war das Gefühl von Frieden wie weggeblasen. Angst und Entsetzen stiegen in ihm auf. »Davon hast du doch nichts.«
    »Das glaube ich nicht, Remote. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass dich das verrückt machen wird. Deine Verbündeten habe ich schon aus dem Verkehr gezogen, und nun mache ich deine beste Waffe unbrauchbar. Dich danach umzubringen wird dann nur noch eine Formalie sein.«
    Remote blinzelte. »Das … hast du dir sehr klug ausgedacht, Jack. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Oh, ich bin überzeugt, dass du das weißt, Remote. Denk drüber nach.«
    Das tat er.
    Und nach einer ganzen Weile sagte er: »Ich ergebe mich.«

    Mit pochenden Kopfschmerzen erwachte Samuel Lage, als er vom Jaulen seiner zwei Katzen geweckt wurde. Er setzte sich auf.
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