Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)
Autoren: Ali Knight
Vom Netzwerk:
haben wirst, an dem du dich rächen kannst.«
    Lawrence drehte sich zur Seite und zog an dem Riegel, der die Tür zuhielt. Mit einem Schrei warf Nicky sich nach vorn, um zu verhindern, dass er sich aus der Maschine stürzte. Sie schob die Füße so unter den Sitz, dass sie Halt hatte, und versuchte, Lawrence zu umklammern, während er immer wieder gegen die Tür trat, die wegen des Windwiderstands nicht aufgehen wollte. Mit aller Kraft hielt Nicky ihn fest. Auf gar keinen Fall würde sie zulassen, dass der Einzige, der dieses Flugzeug steuern konnte, sich hinausstürzte.
    »Tun Sie das nicht! Nur Sie können das hier zu Ende bringen, ich bitte Sie, Lawrence …«
    »Aber du hast es gar nicht allein getan, richtig?«, schrie Greg. »Jemand hat von meiner Wohnung aus den Auftragsmörder angerufen, der Francesca umgebracht hat. Wer war das?«
    »Ich. Eine Vorsichtsmaßnahme, damit habe ich mich abgesichert. Den Auftragsmord dir anzuhängen war günstig für mich.«
    Greg warf sich erneut nach vorn. Die Adern an seinem Hals traten hervor, so heftig riss er an seinen Fesseln.
    »Aber es muss dir jemand geholfen haben. Der Mörder hat gesagt, eine Frau hätte ihn angerufen. Wer war diese Frau? Wer hat den Mann angerufen? Sag schon!«
    Greg brüllte immer noch auf seinen Erzfeind ein, als die Tür aufflog. Nicky klammerte sich verzweifelt an Lawrence, der eine Hand an der Türöffnung und ein Bein schon außerhalb der Kabine hatte.
    Das Haar wild zerzaust, lächelte er Greg zu. Langsam, ganz langsam glitten Nickys Füße unter dem Sitz hervor, sie verlor den Halt.
    »Ein Fallschirm und eine kaputte Treibstoffleitung«, schrie Lawrence. »Das passt doch genau, findest du nicht?« Dann sah er Nicky an. »Im Tod schreien wir alle, wissen Sie noch?« Damit stieß er ihre Hände weg, lehnte sich zurück und fiel.

54
    N icky schrie so laut, dass sie wusste, sie würde danach heiser sein. Lärm und Wind waren schrecklich, das Flugzeug krängte und bewegte sich stampfend auf und ab. Ihr war vollkommen klar, dass sie sterben würde, und trotzdem lehnte sie sich mit aller Macht gegen das Schicksal auf. Der Überlebensinstinkt war stark: Sie würde kämpfen bis zur letzten Sekunde. Während die Maschine wilde Tänze vollführte, kletterte sie über die Rückenlehne auf den Platz von Lawrence. Innerlich starr vor Angst, sie könnte durch die Türöffnung nach draußen geschleudert werden. Sie hielt sich an Gregs Arm fest und versuchte, mit der anderen Hand die Tür heranzuziehen, aber ihr Arm war nicht lang genug, sie schaffte es nicht.
    »Binde mich los, binde mich los!«, schrie Greg immer wieder. »Lass die Tür – du kriegst sie nicht zu … wir können so fliegen. Mach schnell!«
    Halb war der Knoten schon gelöst. Sie beugte sich über ihn und zog an den Seilen, die seine Hände noch hielten. Aber der Wind wirbelte Teile im Cockpit herum und wehte ihr Haarsträhnen in Augen und Mund, und sie wusste, sie würden sterben bei dem Versuch, dieses Flugzeug zu landen. Es war ja niemand da, der es lenken konnte. Als die Seile endlich aufgebunden waren, streckte sie die Hand nach dem Steuerknüppel aus.
    »Nicht, lass es! Nicht anfassen!«, schrie Greg. »Lass uns die Plätze tauschen.«
    Nicky zögerte. Das Flugzeug sank durch ein Loch in der Wolkendecke, und sie sah das dunkle Wasser unter ihnen. Viel zu umständlich wechselten sie die Plätze, verhakten sich hier, verhedderten sich da, und das Wasser kam immer näher. Blinde Panik ergriff Nicky.
    »Zieh an dem Ding, zieh!«, rief sie.
    »Nein. Dann kommen wir ins Trudeln.«
    Sekundenlang schoss die Maschine direkt auf die Wasseroberfläche zu. Schon waren die Wellen zu erkennen, vom Himmel war hinter der Frontscheibe nichts mehr zu sehen. Nicky stemmte sich gegen ihre Rückenlehne in dem aussichtslosen Versuch, das Ende noch einen Sekundenbruchteil hinauszuzögern, doch dann richtete die Flugzeugnase sich plötzlich auf, und sie erkannte die französische Küste als Klecks am Horizont.
    Gebannt sah sie zu, wie ihr Mann die Maschine langsam wieder in die Horizontale brachte. Seine Miene war gefasst, die Haut über dem Unterkiefer spannte sich, eine Schweißperle rann ihm über die Schläfe, während er daran arbeitete, seine Angst im Zaum zu halten. Er angelte sich das Headset und nahm Kontakt zum nächstgelegenen Tower auf. Das Flugzeug schwankte und schlingerte, aber sie gewannen beständig an Höhe.
    »Du kannst fliegen?«
    Greg nickte. »Das hab ich dir nie erzählt. Wie so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher