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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)
Autoren: Ali Knight
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waren, die mir am nächsten standen. Er wusste, dass ihr Verlust mich am schwersten treffen würde. Was war mit dir und Adam, Nicky?«
    Immer tiefer sank die Maschine, schon wurden durch den Regenschleier Dächer sichtbar und Vieh auf der Weide und in der Ferne das graue Band der Start- und Landebahn von Le Touquet.
    »Ich kann das nicht!« Er verfiel wieder in Panik.
    »Doch, du kannst es, Greg! Francesca und Grace sind dir genommen worden – ich bin noch da, immer noch da. Ich bin nicht perfekt. Ich habe genauso Fehler gemacht wie du, und das bedaure ich. Lawrence wollte, dass du dein Leben lang unter dem einen Fehler damals zu leiden hast, aber er ist nicht mehr da. Und er hatte kein Recht dazu. Es ist eben doch vorbei. Endlich ist es vorbei. Um der Erinnerung an die beiden und um Cathys willen: Bring dieses Flugzeug heil runter!«
    »Ich bin schon zu tief!«
    Stocksteif saß Nicky da und starrte auf die Landebahn, die immer näher kam. Nur knapp schrammten sie über ein flaches Nebengebäude hinweg, und dann ließ ein Windstoß sie noch einmal so weit steigen, dass sie nicht in den Maschendrahtzaun rasten, der dort stand.
    Greg versuchte, so sanft wie nur möglich zu landen, doch sie schafften es nicht bis zur asphaltierten Bahn, sondern berührten vorher schon den Rasen. Die Räder prallten auf den Boden, das Flugzeug scherte aus, legte sich zur Seite, kam noch einmal für ein paar Sekunden in die Luft und krachte schließlich, zur anderen Seite geneigt, mit der Tragfläche zuerst auf die Erde.
    Nicky hörte Metall knirschen und ächzen, während Greg auf die Bremse stieg und die immer noch seitlich hängende, weiterschlitternde Maschine in Richtung Asphalt lenkte. Wie grauer Nebel flog der Boden, nur Zentimeter von seiner Schulter entfernt, an der Türöffnung vorbei. Als die Tragfläche abriss und mit mehreren Überschlägen davontrudelte, schrie Greg etwas, das sie nicht verstand. Der Rest der Maschine holperte weiter, drehte sich, wurde hin und her geschleudert, verbog und verzerrte sich und rammte wieder und wieder den harten Boden mit solcher Wucht, dass Nicky die Stöße in jedem einzelnen Wirbel spürte und ihre Zähne aufeinanderschlugen. Funkenstiebend kamen sie schließlich in einem Fünfundvierzig-Grad-Winkel zum Stehen, umgeben von einem Haufen aus brennendem Gummi und den Überresten der zweiten Tragfläche.
    »Steig aus, raus hier!«, brüllte Nicky und versuchte, Visionen von einem Flammenmeer zurückzudrängen.
    Aus der Ferne hörte sie bereits die Sirenen der Rettungsfahrzeuge. Sie versuchte, die Tür auf ihrer Seite aufzubekommen, aber die war völlig verzogen und gab keinen Millimeter nach. Dann riss sie mit aller Kraft an ihrem Sicherheitsgurt in dem Drang, sich zu befreien, nachdem sie nun endlich zum Halten gekommen waren. Erst jetzt registrierte sie, dass Greg sich nicht rührte. Er hing, den Kopf zwischen den Armen, über den zerbeulten Fluginstrumenten. Sie streckte die Hand aus und berührte ihn sacht am Hinterkopf. Keine Reaktion. Die Sirenen wurden lauter. Nicky legte einfach ihren Kopf auf Gregs Nacken und wartete.

55
    Zwei Wochen später
    D ie Auflage sagt mir, dass wir letzte Woche so gut verkauft haben wie seit zwei Jahren nicht mehr. Großes Kompliment an euch alle!«
    Der Neue ist ja richtig begeistert, dachte Nicky. Das war auch besser so. Für einen Chefredakteur war er ziemlich jung, jünger als sie. Die kreisrunden Gläser seiner John-Lennon-Brille reflektierten das Neonlicht im Konferenzraum, so dass man seine Augen kaum sah. Sein Haar lichtete sich bereits.
    »Der Lordoberrichter wird heute eine Stellungnahme zu Adam Thornton abgeben. Die bringen wir auf Seite eins. Und haben wir das Ich-Perspektiven-Stück über das Drama von Vätern, die Selbstmord begehen?« Er schaute fragend zum Verantwortlichen des Ressorts »Leben«, der Kaffee schlürfte und nickte. »Das machen wir groß …« Und mit einem Blick in ihre Richtung fügte er hinzu: »Wenn es für Nicky okay ist.«
    »Ich habe gerade die Information bekommen, dass das Haus Hayersleigh zum Verkauf steht«, meldete die Wohnungsmarkt-Kollegin aufgeregt. »Bis Donnerstag könnten wir das verbinden mit einer längeren Geschichte über Landhäuser mit unheimlicher Geschichte.« Sie stockte. »Wenn es für Nicky okay ist.«
    »Ja, gut«, sagte der Chefredakteur und wandte sich an Bruton. »Was ist mit der Frau, auf die während des Karnevals durchs Fenster geschossen worden ist? Haben wir schon ein Interview mit
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