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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)
Autoren: Ali Knight
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ihre Kräfte reichten nicht mehr aus.
    »Als wir in dem Flugzeug waren, hat Greg etwas gesagt.«
    Eine magere Hand fuhr zur Kehle, der Schlauch wackelte – Connie versuchte zu schlucken.
    »Er hat zu Lawrence gesagt, dass eine Frau an seiner Stelle den Auftragsmörder angerufen hat.«
    Connie wurde immer unruhiger, sie warf sich hin und her und zog die Schultern hoch.
    »Das waren Sie, stimmt’s, Connie?
Sie
haben den Mann beauftragt, mich umzubringen.«
    Eine große Träne rann Connie über die Wange. Adam setzte sich zu ihr und beugte sich über sie.
    »Warum? Warum hast du das getan?«
    Als sie endlich sprach, war es kaum mehr als ein kratziges Flüstern. »Ich habe meinen Bruder geliebt. Du und er – ihr wart meine ganze Familie. Für ihn hätte ich alles getan.«
    Zorn wallte in Nicky auf. »Das glaube ich nicht. Einerseits sagen Sie Adam, er soll mich retten, und andererseits wollen Sie mich umbringen lassen.«
    Die alte Frau stieß einen Laut aus, der vielleicht ein Schluchzen war. Die Maschine neben dem Bett piepte, und gleich darauf setzte die Atmung wieder ein.
    »Widersprüche gehören nun mal zum Leben.« Sie machte eine Pause und fuhr dann unter sichtlicher Anstrengung etwas lauter fort. »Lawrence war nach Cathys Tod am Boden zerstört. Danach hat ihn nur noch der Wunsch getrieben, sie zu rächen. Dafür hat er gelebt. Darin hat er den Sinn seines Lebens gesehen.«
    »Diese Rechtfertigungen muss ich mir nicht anhören«, fauchte Nicky. »Haben Sie mich deshalb gebeten, den weiten Weg hierherzugehen – damit Sie mir das erzählen können? Da wäre ich auch selbst draufgekommen. Um was geht es wirklich?«
    »Ich wollte, dass er einen Sinn in seinem Leben sah, deshalb habe ich ihm geholfen, obwohl ich wusste, dass es nicht richtig war. Erst wenn man am Ende des Lebens zurückschaut, sieht man, was richtig war und was falsch. Mein Leben war eben eine Lüge.«
    »Ich habe Cathys Tagebuch gelesen. Und ich habe gefunden, was unter dem Rasen versteckt ist.«
    Adams Kopf schnellte hoch. Connies Atem ging flach und schnell. Ein ängstlicher Ausdruck trat auf ihr Gesicht.
    »Was ist unter dem Rasen?« Adam starrte Nicky an, während seine Tante leise stöhnte.
    Nicky blickte auf sie herab. »Ein Foto von Greg. Ich will es von Ihnen hören, Connie: Warum ist das Geheimnis um Greg es wert, eine Generation später wieder ausgegraben zu werden?«
    Connie warf den Kopf hin und her, bis ihr dunkelbraunes Haar völlig wirr und zerzaust war. Sie schluckte und japste durch den Schlauch in ihrem Hals nach Luft. Schließlich brachte sie ein Flüstern zustande. Sie mussten sich beide über sie beugen, um sie zu verstehen.
    »Sie hat sich diese Affäre unter Lawrence’ Augen geleistet, hat nicht mal versucht, sie zu verbergen. Hat sich ganz offen in Hayersleigh ein schönes Leben gemacht – mit einem Mann, der halb so alt war wie sie. Das war schrecklich für meinen Bruder.«
    Nicky schüttelte den Kopf. »Nein, Connie! Sie wollen beichten? Sie wollen von Ihrem Leiden erlöst werden? Sie reden immer von Lawrence, aber ich frage
Sie.
Was haben
Sie
empfunden? Sie haben Cathy gehasst, richtig? Hatte sie Ihnen den Liebhaber weggenommen? War es das?«
    Jetzt ergoss sich eine ganze Tränenflut aus Connies halb gelähmtem Auge und versickerte im Kissen.
    »Nein … nein.«
    Ein Art Krampf schüttelte sie. Sie klammerte sich mit beiden Händen am Laken fest und versuchte erneut, sich aufzurichten.
    »So was Armseliges. Sie wollen sich erleichtern, bevor Sie sterben, und selbst jetzt lügen Sie noch!«
    Für einen Moment versteifte Connie sich, und ihr Mund verzog sich zu einer Grimasse.
    »Ich hole den Arzt«, sagte Adam, doch Connie schaffte es, abwehrend die Hand zu heben und dann zusammenzusacken.
    »Zutiefst gehasst haben Sie Cathy. Sie hatte einen Mann und ein Baby und einen jungen Liebhaber, und Sie hatten nichts. Gar nichts. War es das? Haben Sie es aus Eifersucht getan?«
    Connie wandte den Kopf und starrte Nicky so kalt und unverwandt an, dass diese zurückzuckte. Mochte die Haut der alten Frau auch noch so papieren sein, innerlich kochte sie, das war deutlich zu sehen.
    »Ihr … solche Frauen wie du …«
    »Frauen wie ich?«
    Die Wut verlieh ihr die Kraft zu zetern. »Ihr denkt, ihr wisst alles über Leidenschaft. Ihr denkt, ihr wisst, wie es ist, zurückgewiesen zu werden, aber ihr habt keine Ahnung!« Einen Moment lang war nur das Fauchen und Rasseln ihres Atems zu hören. »Ja, ich habe Cathy gehasst. Ich
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