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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe
Autoren: Simone Elkeles
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Brautjungfern darüber reden hören, bevor die Zeremonie losging.«
    Brittany schreitet den Gang hinunter und sieht aus, als sei sie einem Magazin für Hochzeitsmoden entsprungen. Der Bräutigam, Alex, kann seinen Blick nicht von ihr wenden.
    Sobald der Priester sein Gebetbuch aufgeschlagen hat, um mit der Zeremonie zu beginnen, kann ich nicht anders, als einen Blick auf Luis zu werfen. Er hört dem Priester aufmerksam zu, seine Miene wirkt plötzlich ernst und besorgt. Ich frage mich, warum, bis …
    »Ihr könnt nicht heiraten«, mischt Luis sich lauthals ein.
    Aus der Menge ertönt mehr als nur vereinzeltes Keuchen. Sämtliche Gäste sind schockiert.
    Diese Hochzeit beginnt, mir zu gefallen.
    Alex legt die Hand über seine Augen. »Das hast du gerade nicht getan«, sagt er zu Luis.
    Luis tritt vor. »Ich will bloß … Alex, sag es ihr. Du kannst deine Ehe nicht mit einer Lüge beginnen.«
    Brittany, deren Mund weit offen gestanden hat, seit Luis Einspruch erhoben hat, hebt ihren Schleier und runzelt die perfekt gezupften Augenbrauen.
    »Mir was sagen?« Sie ist inzwischen weißer als ihr Brautkleid, wenn das überhaupt möglich ist. Ich hoffe, der Priester oder die erste Brautjungfer, die guckt, als wolle sie Alex den Hals umdrehen, sind darauf vorbereitet, sie aufzufangen, falls sie in Ohnmacht fällt.
    »Nichts«, sagt Alex. »Wir reden später darüber, chica . Es ist keine große Sache.«
    »Komm mir nicht mit chica , Alex«, fährt seine Braut ihn an.
    »Ich glaub, sie knallt ihm gleich eine«, murmelt Ben grinsend.
    Die Braut kauft Alex seine Beschwichtigungen nicht ab. Vielleicht wird ihnen gleich klar, dass und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende nicht existiert. »Dein Bruder findet diese Sache groß genug, um unsere Hochzeit zu verhindern«, argumentiert Brittany.
    »Das ist doch lächerlich«, knurrt Alex.
    Ich fühle mich Brittany schwesterlich verbunden, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst ist.
    Alex’ Mom, die in der ersten Reihe sitzt, hält ihren Kopf gesenkt, als beobachte sie eine Ameise auf dem Boden, und als sei dieses winzige Krabbeltier das Interessanteste, was sie je gesehen hat. Ich glaube, sie hat sich gerade bekreuzigt. Als sie wieder aufblickt, funkelt sie Alex und Luis so wütend an, als würde sie die beiden am liebsten erdolchen.
    Da sich ihm keine Fluchtmöglichkeit bietet, außer durch die Menge davonzustürmen oder sich in die Fluten des Lake Michigan zu stürzen, sagt Alex: »Wir ziehen wieder hierher.«
    Brittany blinzelt ein paar Mal. Sie legt ihren Kopf auf die Seite, als hätte sie nicht richtig gehört. »Hierher? Meinst du damit nach Chicago ?«
    Alles, was mir dazu einfällt, ist: Oh, Alex, du machst dir ja keine Vorstellung. Ich werfe einen Blick auf die anderen Gäste, die mit mir Zeuge werden, wie das Drama seinen Lauf nimmt, und bemerke ein paar Mädchen, die zwei Reihen vor mir sitzen und nicht allzu schockiert über das wirken, was sich vor ihren Augen abspielt. Ich nehme an, sie sind scharf auf Alex und wären nicht besonders enttäuscht, wenn er plötzlich wieder Single wäre. Ich bin sicher, die Omeingott-Tussi hinter mir würde sich in die Schlange einreihen, obwohl Alex wahrscheinlich zu alt für sie ist.
    Brittany weicht vor Alex zurück. »Und du hast es mir nicht erzählt, weil …«
    »Weil du vollauf damit beschäftigt warst, diese Hochzeit zu planen und für das Examen zu lernen, und ich, um ehrlich zu sein, nicht wollte, dass du ausflippst.«
    »Meine Meinung zählt also nicht? Was ist mit meiner Schwester?« Brittany deutet auf das Mädchen im Rollstuhl neben der ersten Brautjungfer. »Ich lasse sie nicht in Colorado zurück.«
    »Würdet ihr zwei die Zeremonie gerne unterbrechen und das unter vier Augen besprechen?«, fragt der verdutzte Priester.
    »Nein«, fährt Brittany ihn an. »Mit dem da gehe ich nirgendwohin.«
    »Es ist eure Hochzeit«, erinnert der Priester sie. »Ähmm …« Er betrachtet seine Bibel, als stünden darin die Antworten, die dem Paar helfen können, seine Probleme in den Griff zu kriegen.
    »Lass uns einfach heiraten und das später besprechen«, schlägt Alex ihr vor. »Du wirst meiner Meinung sein, wenn du mich erst mal angehört hast.«
    »Wir haben ausgemacht, dass wir ein Team sind und Entscheidungen gemeinsam treffen, Alex. Lügen verstößt gegen die Abmachung.«
    Yes! Sie hat’s endlich erfasst. Er hat gelogen. Jungs lügen immer. Ich will ihr zubrüllen: Trenn dich von ihm, solange du noch kannst! Aber ich
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