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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt
Autoren: Simone Elkeles
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lässt sich davon nicht irritieren. »Wohlgeformte Titten, weg damit. Wohlgeformte Brüste, weg damit.« Er macht großes Aufheben draus, beides durchzustreichen. »Ersetzen durch … wohlgeformte Oberweite«, sagt er und schreibt die Worte auf, während er sie sagt. »Lange Beine, lange Wimpern.« Er wirft einen Blick auf meine Hände und rümpft die Nase. » Krieg das nicht in den falschen Hals, aber du könntest eine Maniküre gebrauchen.«
    »War ’s das?«, frage ich.
    »Keine Ahnung. Fällt dir noch was anderes ein?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Okay, jetzt, wo wir wissen, wie unglaublich toll du bist, müssen wir festhalten, was für einen Typ Kerl du gern hättest. Wir schreiben es auf die rechte Seite. Es sind sozusagen die Zutaten, die du für das perfekte Verliebtsein noch brauchst. Lass uns mit seinem Charakter anfangen. Du willst einen Kerl, der … füll die Lücke.«
    »Ich will einen Kerl, der Selbstvertrauen hat. Viel Selbstvertrauen. «
    »Gut«, sagt er und schreibt es auf.
    »Ich will einen Freund, der nett zu mir ist.«
    Tuck schreibt weiter. »Netter Typ.«
    »Einen, der klug ist«, füge ich hinzu.
    »Lebensklug oder die Bücher verschlingende Sorte?«
    »Beides?«, sage ich fragend, da ich nicht weiß, ob es die richtige oder falsche Antwort ist.
    Er streicht mir über den Kopf, als wäre ich ein kleines Kind. »Also gut. Lass uns zu den Fähigkeiten kommen.« Er bedeutet mir zu schweigen und hindert mich so daran, noch etwas beizutragen. Womit ich gut leben kann. »Ich schreibe diesen Teil für dich auf. Du willst einen Kerl, der dasselbe drauf hat wie du und noch ein bisschen mehr. Jemand, der gern Sport macht, der zumindest Achtung davor hat, dass du diese dämliche alte Karre, die du ein Auto nennst, indstand setzen kannst und …«
    »Mist.« Ich springe vom Bett auf. »Das hätte ich beinah vergessen. Ich muss in die Stadt, um etwas in der Werkstatt abzuholen.«
    »Bitte sag mir, dass es keines dieser komischen Duftbäumchen ist, die man an den Rückspiegel hängt.«
    »Es ist kein Duftbäumchen. Es ist ein Radio. Ein altes.«
    »Oh, Wahnsinn! Ein altes Radio, das perfekt zu deiner alten Karre passen wird!«, sagt Tuck ironisch und klatscht ein paar Mal gespielt aufgeregt in die Hände.
    Ich rolle mit den Augen. »Willst du mit?« »Nein.« Er schlägt mein Notizbuch zu und schiebt es zurück in meine Schreibtischschublade. »Ich habe keinen Bock, danebenzustehen und zu lauschen, während du mit Leuten, die sich ernsthaft dafür interessieren, über Autos redest.«
    Nachdem ich Tuck zu Hause abgesetzt habe, brauche ich fünfzehn Minuten bis zu McConnells Autowerkstatt. Ich biege mit meinem Auto in die Werkstatt und entdecke Alex, einen der Mechaniker, der über den Motor eines VW Käfers gebeugt dasteht. Alex war im letzten Jahr einer von Dads Studenten. Mein Vater hat irgendwann nach einer Unterrichtsstunde herausgefunden, dass Alex Autos repariert. Er hat ihm von dem 1972er Monte Carlo erzählt, den ich restauriere, und Alex hat mir von da an geholfen, Teile für mein Auto zu bekommen.
    »Hey, Kiara.« Er wischt sich die Hände an einem Tuch ab und bittet mich zu warten, während er das Radio holt. »Hier ist es«, sagt er und öffnet den Karton. Er zieht das Radio heraus und wickelt es aus seiner Luftpolsterfolie. Die Drähte auf der Rückseite stehen ab wie dürre Beinchen, aber es ist genau richtig. Ich weiß, ich sollte wegen eines Radios nicht so aus dem Häuschen sein, aber mein Armaturenbrett wäre ohne es nicht vollständig. Dasjenige, das ursprünglich in meinem Auto war, hat nicht funktioniert, und seine Plastikfront hatte Sprünge. Deshalb hat Alex im Internet nach einem authentischen Ersatz gesucht.
    »Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, es auszuprobieren«, sagt er und wackelt an jedem Draht, um sicherzugehen, dass keiner lose ist. »Ich musste meinen Bruder vom Flughafen abholen, deswegen konnte ich nicht eher kommen.«
    »Ist er zu Besuch aus Mexiko?«, frage ich.
    »Er ist nicht zu Besuch. Er wird ab morgen Senior an der Flatiron sein«, sagt er, während er mir eine Rechnung schreibt. »Auf die gehst du doch auch, oder?«
    Ich nicke.
    Alex legt das Radio zurück in den Karton. »Brauchst du Hilfe beim Einbau?«
    Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich es allein schaffen würde, aber nachdem ich es gesehen habe, bin ich mir da nicht mehr so sicher. »Vielleicht«, erwidere ich. »Als ich letztes Mal Drähte löten wollte, waren sie danach hin.«
    »Dann zahl heute
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