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Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Titel: Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
Autoren: Bettina L'Habitant
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individuelle Aufmucken zu unterdrücken.
    Damit begeht Schule ein Verbrechen! Denn je mehr sie den Heranwachsenden vermittelt, dass nur derjenige weiterkommt, der brav mitmacht, umso mehr Unmündige zieht sie heran, die später im Berufsleben für die geschickten Karrieristen ein gefundenes Fressen sind.
    Ist dies vielleicht gar das Ziel unserer heutigen Schule? Betrachten wir das Ganze am besten einmal aus verschiedenen Blickwinkeln. Denn so lässt sich vielleicht eine Antwort darauf finden, warum in unserem Bildungssystem immer nur Löcher gestopft werden, anstatt es von Grund auf zu sanieren. Ein sehr interessanter Gesichtspunkt dabei ist die Frage nach der Geschichte unserer heutigen Schule.
    Ein kurzer Exkurs in die Geschichte der Schule
    Schon etwa 35000 Jahre vor Christus finden sich erste Strukturen, die auf die spätere Schule hindeuten. Eine tatsächliche Schule wurde zum ersten Mal etwa 2000 bis 1500 vor Christus erwähnt. Der Unterricht in diesen frühesten Schulen bezog sich zunächst auf das Lesen und Schreiben, später kamen dann noch das Studium der Mathematik, Literatur, Ästhetik, Ethik und Logik hinzu. Schulbildung blieb sehr lange einer elitären Schicht vorbehalten.
    Mit dem Sieg des Christentums wurde die Kirche zum entscheidenden Träger des Bildungswesens. Sie bewahrte das Wissen der Antike und vermittelte das christliche Gedankengut in ganz Europa. Da die Bildung vor allem durch die Beschäftigung mit den Weisheitsbüchern der Bibel erfolgte, sollten die Schüler in erster Linie dazu erzogen werden, von Geboten und Verhaltensregeln geprägt in göttlichem Einklang zu leben. In den Dom-, Kloster-, Pfarr- und Küsterschulen wurde ausschließlich der Klerikernachwuchs ausgebildet. Lediglich die Küsterschulen durften auch Kinder aus ärmeren Bevölkerungsschichten besuchen – zwar ein früher Beleg dafür, dass Schule zumindest ein Stück weit den sozialen Aufstieg ermöglichte, aber auch ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie sich religiösen und weltanschaulichen Richtungen unterwarf.
    Im 13. Jahrhundert entstanden mit zunehmender Entwicklung der Städte auch die ersten städtischen Schulen in Europa. Der städtische Rat nahm starken Einfluss auf diese Schulen, indem er die Schulmeister einstellte und besoldete. Immer mehr verdrängten so die weltlichen Lehrer die geistlichen Bildungsträger, und damit entstand die Grundlage der späteren deutschen Volksschule. Die Erziehung an den städtischen Schulen war streng. Gehorsam, Fleiß, Ordnung und Sauberkeit waren die Werte, die hier vermittelt werden sollten. Mit Strafen wie Ruten- und Stockschlägen, Handtatzen oder dem
langen Knien auf einem Holzscheit versuchten die Lehrer, ihre Vorstellungen von Disziplin durchzusetzen – es ging also auch bei der frühen staatlichen Pädagogik um die Vermittlung weltanschaulicher Denkweisen. Neben der Erziehung zum gläubigen Christen und gehorsamen Untertanen sollten die Kinder außerdem die nötigsten Grundkenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen erhalten.
     
    Von der klerikalen Elite zur staatlichen Pflichtveranstaltung Im Mittelalter verbreiteten sich Ideen und Nachrichten zunächst noch vor allem durch das gesprochene Wort, die Predigt, durch handgeschriebene Texte und gemalte Bilder. Mit der Gutenbergschen Erfindung des Buchdrucks wurde das gedruckte Wort und Bild zu einem Massenmedium – und so auch im Unterricht genutzt. Auf diese Weise konnten immer mehr Menschen schreiben und lesen lernen. Theologische Inhalte rückten zugunsten zeitgenössischer Themen in den Hintergrund. Unter dem Einfluss der Renaissance, des Humanismus und der Reformation erfuhr Schule in dieser Zeit eine stürmische Entfaltung.
    Neue Ideen entstanden: Nun sollte Schule für alle da sein. Der Reformator Martin Luther ermahnte die Eltern eindringlich, sowohl Jungen als auch Mädchen zum Schulbesuch anzuhalten. Das Bewusstsein für die Individualität des Menschen rückte in den Blickpunkt des Schulalltags. Auch die neuen Werte der Aufklärung hinterließen ihre Spuren, und so wurde die Schule im Sinne von Kant und Descartes aufgeklärter und humaner. Auch in Deutschland gab es Bildungsreformen. In immer mehr Ländern wurde die Schulpflicht erklärt. Sie konnte sich unterschiedlich gut durchsetzen, da vor allem Kleinbauern die Kinder in den Familienbetrieben als Arbeitskräfte benötigten und nicht davon zu überzeugen waren, dass der Schulbesuch höhere Priorität haben könnte.

    Mit der Einführung der Schultypen
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