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Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Titel: Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
Autoren: Bettina L'Habitant
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Mathematik. Als der Lehrer nach der Pause ins Klassenzimmer kommt, schreien, diskutieren und blödeln die Schüler herum. Der Lehrer stellt seine Sachen ab und wartet, bis die Klasse irgendwann von selbst leise wird. Gemeinsam mit den Schülern kontrolliert er nun die Hausaufgaben (zwei Mathematikaufgaben). Nach 35 Minuten und mehreren Unterbrechungen ist das endlich vollbracht.
    Ein Schüler hat eine Frage zu einer anderen Aufgabe, der Lehrer erklärt auf unverständliche Art, wie man beim Lösen dieser Aufgabe vorgehen muss. Danach sind die Schüler noch verwirrter als vorher. Der Lehrer ist genervt, bricht das Thema und die Erklärung ab. Die Schüler sind darüber frustriert. Aber egal: Der Lehrer beginnt jetzt mit einem neuen Thema, obwohl das alte noch nicht verstanden wurde. Die Schüler
schalten resigniert ab und unterhalten sich miteinander, statt zuzuhören. Der Lehrer ahndet das mit Strafen, er schreibt Schülernamen ins Klassenbuch und verteilt Extraaufgaben.
    Ergebnis der Stunde: Der Lehrer ist sauer, die Schüler sind frustriert und gelangweilt, ein im Unterricht »behandeltes« Thema bleibt unverstanden, ein neues Thema fängt schon mit Unlust der Schüler an – auch dieses wird kaum einer der Schüler am Ende der Unterrichtseinheit wirklich verstanden haben.
    Wie haben Sie sich beim Lesen dieser Beschreibung gefühlt? Spüren Sie auch die Sinn- und Hoffnungslosigkeit darin? Vier Unterrichtsstunden sind vorbei. Nichts ist gewonnen, eine Menge verloren – Lebenszeit, Begeisterung, Motivation ...
    Aber warum nur funktioniert der Unterricht an unseren Schulen so und nicht anders? Warum sind Schüler und Lehrer nicht von der Freude am Lehren und Lernen und von Begeisterung getragen?
    Mögliches Ideal versus klägliche Realität
    Im Internet las ich vor einiger Zeit einen Kommentar zur Fußballmannschaft Borussia Dortmund. In dem Beitrag wird beschrieben, dass der Trainer Jürgen Klopp ein einzigartiges Team geschaffen habe, das für Teams aller Art, ob im Berufs-oder Freizeitleben, Vorbildfunktion hat. Die Basis: grandiose Leistung gepaart mit großem Teamgeist sowie Arbeitsbedingungen, die mittlerweile im Leben eines jeden Bürgers rar geworden sind.
    Ähnlich funktionierende Gemeinschaften kenne ich als Geigerin aus der Musikwelt. Schauen wir uns einmal an, unter welchen Voraussetzungen der Arbeit in einem Swing-Orchester nachgegangen wird, und übertragen dann diese Erkenntnisse auf gängiges Berufs- und Schulleben. Ref 1

    EXTRA ______________________________________
    Produktives Ideal: So funktioniert ein
Swing-Orchester
    Die Mitglieder sind Vollprofis auf ihrem Instrument. Jeder Einzelne lebt seine Talente und trainiert mit hoher Leistungsbereitschaft, Geduld und Fleiß seine Fähigkeiten. Für den Job muss sich jeder Musiker einem strengen Bewerbungsverfahren unterziehen. Bei der Auswahl sind alle Orchestermitglieder stimmberechtigt. Sie ermitteln ihren neuen Band-Kollegen aufgrund seiner musikalischen Qualitäten, seines Charismas und nicht zuletzt auch aus Gründen der Sympathie. Denn entscheidend für den Erfolg eines Ensembles ist, dass sich der Bewerber in die Gruppe integriert und gleichzeitig durch sein individuelles Spiel dem musikalischen Gruppenerlebnis die kleinen »Sahnehäubchen« aufzusetzen vermag. Je besser ein Ensemble aufeinander eingespielt ist und für das gewisse Etwas im Klang sorgen kann, umso größer wird sein Erfolg sein. Also ist sich jeder Musiker seiner enormen Verantwortung als Teamplayer und gleichzeitig als Solist bewusst.
    Eine Top-Leistung kann nur erbracht werden, wenn die Menschen einander respektieren und sich als gleichwertig betrachten. Wir haben es bei dieser Gruppierung mit einem auf Einfühlungsvermögen und non-verbaler Kommunikation basierenden, perfekt eingespielten Team zu tun, welches auf die individuelle Bestleistung jedes Einzelnen angewiesen ist. Jede Art von Konkurrenzkampf und das Ausleben egozentrischer Befindlichkeiten würden unmittelbar den hohen Verdienst des Orchesters schmälern. Das Wesen des Erfolgs liegt darin begründet, alles zu geben, ohne dem anderen auf die Füße zu treten. Je besser das gelingt, desto erfolgreicher ist das Team.

    Versetzen wir uns jetzt einmal gedanklich an den Arbeitsplatz in einem größeren Unternehmen. Welche Arbeitsbedingungen finden wir dort vor? Viele schimpfen auf den nächsthöheren Chef und schleppen sich morgens mies gelaunt an den Arbeitsplatz. Grabenkämpfe unter den Kollegen sind keine
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