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Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Titel: Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
Autoren: Bettina L'Habitant
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»Landschule«, »Bürgerschule« und »Gelehrtenschule« im 18. Jahrhundert war ein Schulsystem erfunden, das bis heute in unserem Bildungssystem nachwirkt.
    Ziel und Zweck der Schulbildung hingen in diesen strukturierten Anfängen eng mit der Industrialisierung zusammen. Sowohl der moderne Staat als auch die Wirtschaft entwickelten einen immer größeren Bedarf an gut ausgebildeten Menschen  – und genau diesen Bedarf sollte die staatliche Schule decken. Damit diente das staatliche Schulsystem von Anfang an den Interessen der Volkswirtschaft und nicht den Interessen des Individuums. Zugleich erließ der preußische Staat strenge Kriterien für die Anerkennung von Schulen und die Ausbildung der Lehrer. Immer stärker übernahm die Institution Schule Erziehungs- und Lenkungsfunktionen, um die Kinder im Sinne des Staates zu guten Untertanen zu erziehen. Somit war Schule zwar immer ein Spiegel der Gesellschaft, aber eben zugleich auch nie ein Ort der individuellen Selbstverwirklichung. Der Anspruch der Schule war nie, dem Individuum zu seiner persönlichen Entfaltung zu verhelfen, sondern es ging stets um die Ansprüche der Gesellschaft und den Bedarf der Industrie.
    Aus dieser Tradition heraus spiegelt auch unser heutiges Bildungswesen einen bestimmten Stand der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen wider, ebenfalls ausgerichtet an den Bedürfnissen der Wirtschaft. Und es ist im Grunde nichts Schlechtes, wenn die Schule junge Menschen auf die Belange der Wirtschaft vorbereitet. Aber tut Schule heute das überhaupt noch?

Wie Schule funktioniert
    Kaum jemand ist zufrieden mit unserer Schule, so wie sie ist. Aber was genau läuft da falsch? Und wie könnte es verändert werden? Schauen wir genauer hin: Was vermittelt Schule heute den Kindern  – vor allem aber: Wollen wir das genau so?
     
    Wie unterschiedlich die Forderungen an die Schule auch immer sind: Einig sind sich alle bestimmt darin, dass Schule vorrangig die Aufgabe hat, junge Menschen für das spätere Leben vorzubereiten. Angesichts der überwältigenden Zahl von Schulabgängern, die offensichtlich nicht für ihr weiteres Leben vorbereitet sind, stellt sich die Frage nach den Gründen.
    Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit
    Deutlich mehr als früher muss heute jeder Einzelne schnell und flexibel auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen reagieren können. Damit liegt die erforderliche Kernqualifikation eines Menschen vor allem in seiner Fähigkeit und der Bereitschaft, sich ein Leben lang neuen Lernsituationen zu stellen. Und es stellt sich die Frage, ob die heutigen Bildungsideale und Inhalte schulischer Bildung diesem Anspruch einer veränderten Welt gerecht werden. Denn es geht nicht nur um bloße Arbeitsplätze – es geht heute darum, dass jeder einzelne Schulabgänger sich mit seinen
Fähigkeiten weiterentwickelt, in einer Welt, die sich rasant verändert. Dass er sich eigenverantwortlich bewegt, ein selbstständiges Einkommen erzielt – und die Menschheit insgesamt ein Stück weiterbringt.
    Schule bereitet nicht auf die Welt von morgen vor
    Wenn heutige Schulabgänger in die freie Wirtschaft kommen, dann fragt man sich in so manchem Unternehmen, was die jungen Leute eigentlich all die Jahre in der Schule getan haben. Dies ist nachvollziehbar, angesichts von Berufsanfängern, die nicht wissen, wie die Mehrwertsteuer funktioniert oder wie man eine Wiedervorlage organisiert. Die Schule präsentiert sich gern als ein Ort des Lernens und der Erziehung, an dem junge Menschen auf ein zukünftiges Leben vorbereitet werden. Doch das ist nicht der Fall.
    Die meisten Abiturienten haben keine Ahnung, wo ihre berufliche Zukunft nach der Reifeprüfung liegen könnte. Genauso wenig sind sie sich ihrer eigenen Stärken und Interessen bewusst. Der Schüler hat bis zu 13 Jahre auf Anweisung funktioniert, Klausurvorbereitungen wechselten sich mit wochenlangem Nichtstun ab. Denn sobald eine Arbeit geschrieben ist, pflegt sich in der Schule eine Riesenflaute breit zu machen. Ferien werden immer wieder mit wochenlangem Rumsitzen eingeläutet. Doch wer sich nur berieseln lässt, der lernt nichts. Und wenn er dann die Schule verlässt, hat er keinerlei Ahnung vom Berufsleben. Dann stolpert er in eine x-beliebige Ausbildung, ohne zu wissen, was er besonders gut kann. Oder unter allen Studienmöglichkeiten erscheint ihm ein BWL- oder ein Lehramtsstudium als das kleinste Übel. Und man kann sich gut vorstellen, welch
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