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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin
Autoren: E Bailey
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Spielchen so satt und ich wollte einfach, dass Miranda endlich kapierte, dass sie mich vollkommen falsch eingeschätzt hatte.
    »Nein«, sagte ich und sah ihr direkt in die Augen. »Ich würde nicht morden, um du zu sein.«
    Mirandas Augen wurden groß wie zwei Briefkästen. »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht in Dallas verliebt bin«, sagte ich einfach.
    Mirandas Mund klappte auf.
    »Über was redet ihr Girlies da drüben?« lallte Dallas von seinem Sessel aus. »Kommt zurück und lasst uns tanzen. Wir alle drei.«
    Miranda starrte mich immer noch an. »Du bist in ihn verliebt«, behauptete sie beharrlich – wie ein Lehrer, der versucht, einem sturköpfigen, dummen Schüler Fakten einzutrichtern. »Deshalb haben wir uns Luxe ja überhaupt nur angesehen.«
    Ich legte einen Finger ans Kinn und tat so, als würde ich mir Gedanken machen. »Nein«, sagte ich nach einem Moment, »ich bin ganz bestimmt nicht in ihn verliebt.« Dann lächelte ich. »Da gibt es etwas, das du vielleicht lustig findest. Es war bei dem Gig im Rainbow . Da habe ich gemerkt, dass ich nicht auf Dallas stehe. Es war seine Musik, die ich liebte. Also schulde ich dir was. Wenn du mich nicht überredet hättest, an dem Abend damals hinzugehen, hätte ich nie herausgefunden, wen ich tatsächlich liebe.«
    Shit. Ich und mein riesiges Plappermaul …
    Miranda kam mir so nahe, dass ihr Gesicht meins fast berührte. »Wer ist es? In wen bist du dann verliebt?«
    »In niemanden«, antwortete ich schnell. Meine Hände und mein Gesicht waren urplötzlich klamm. »Ich habe grad nur Spaß gemacht.«
    »Olive?« Dallas’ Stimme war erstaunlich stark, und als ich mich zu ihm umdrehte, hatten seine Augen ihre Trübheit verloren. »Warum trägst du denn Lachlans Sweatshirt?«
    Zuerst kapierte Miranda nicht, was er gesagt hatte – sie war immer noch zu sehr damit beschäftigt, mich anzustarren. Aber dann sah ich, wie Dallas’ Worte ihr ins Bewusstsein drangen, und ihre Augen fixierten das Sweatshirt. Als sie mich dann wieder ansah, fing sie an zu kichern. Das Kichern wuchs zu Gelächter, bis sie geradezu hysterisch wurde.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, als sie sich so weit erholt hatte, dass sie wieder sprechen konnte. »Ich versuche mir nur gerade dich und Lachlan als Paar vorzustellen. Es ist zu lustig.«
    Ich erinnerte mich, wie sich Lachlans Arme um mich herum angefühlt hatten. Ich erinnerte mich an seinen warmen Mund auf meinem. »Ich kann nichts Lustiges daran finden«, entgegnete ich.
    Miranda trocknete sich die Augen. »Oh komm, Olive«, sagte sie. »Ich meine, ich bewundere es ja irgendwie, dass du sagst, es ist dir egal, wenn jedermann über Ami und deinen kleinen Vorfall Bescheid weiß. Aber das war nur ein Bluff, stimmt’s? Denkst du etwa, dass ein Typ wie Lachlan – einer, der jede haben kann, die er will – noch dableibt, wenn er erst die Wahrheit über dich herausgefunden hat?«
    Ich verzichtete darauf zu antworten. Es hatte keinen Sinn. Genauso wenig wie es Sinn hatte, dass ich noch hier blieb. Ich war fertig mit Miranda. Und Dallas würde nicht mit mir kommen.
    »Was soll das? Wo gehst du hin?«, fragte sie.
    »Weg«, antwortete ich. »Weit weg von dir.«
    Es war Dallas, der mich aufhielt. Er hangelte sich aus seinem Sessel und schlang die Arme um Miranda und mich. »He, keine Streiterei«, sagte er. »Dies ist eine Party. Wir lieben uns hier alle.«
    »Verpiss dich!«, schrie Miranda und schob ihn weg. »Immer musst du mich begrabschen. Ich habe die Nase voll davon.«
    Wenn ich logisch denke – rational –, dann weiß ich, dass die Art, wie Miranda Dallas schubste, ihn zu Fall brachte, sodass er auf dem Teppich ausrutschte und mit dem Kopf auf die Tischkante schlug. Er war so zittrig und instabil. Aber mir schien, dass eher das, was sie gesagt hatte, den Sturz auslöste, das und der Ausdruck von tiefstem Hass, den sie ihm entgegenschleuderte.
    Als er auf dem Boden aufschlug, schlossen sich seine Augen.
    »Dallas!« Ich sprang zu ihm, kniete mich nieder und rollte ihn auf den Rücken. Er hatte Blut auf der Stirn und eine purpurfarbene Schwellung darunter. Ich tätschelte ihm das Gesicht. Zuerst ganz sanft, dann fester. »Dallas?«
    Er gab ein undeutliches Geräusch von sich, aber seine Augen blieben geschlossen.
    Ich stand auf. »Gib mir dein Handy«, sagte ich zu Miranda. »Wir müssen den Notarzt rufen.«
    Miranda sah auf Dallas hinab, als wäre sie sich nicht im Klaren, wer er war oder wie er auf ihrem Fußboden gelandet war. Als ob
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