Du bes Kölle: Autobiografie

magische Verbindung zum Publikum, wegen der ich auf der Bühne stehe. Wegen der ich Musiker bin.

Zum Schluss

LASS EINFACH DEIN PFERD ENTSCHEIDEN
    Wenn mich jemand fragt, warum ich eine Harley fahre, dann antworte ich: weil das schöne Motorräder sind. Ich habe schon als Kind Modellautos gesammelt, von der Firma Brumm zum Beispiel. Oder später Franklin-Mint-Modelle. Die waren im Maßstab 1:24 gefertigt und richtig teuer. Für so ein Teil musstest du um die 300 Mark hinlegen.
    Und ich hatte immer ein Faible für Oldtimer, deshalb stehen auch zwei in Originalgröße bei mir in der Garage. Wie bei Motorrädern kommt es mir auch bei Autos immer auf die Ästhetik, auf die Formen an. Den MG, meinen kleinen, roten Sportwagen, fahre ich seit Mitte der 70er-Jahre. Der gehört praktisch schon zur Familie und wird stets mit durchgefüttert. Das ist ein guter Freund, der immer da ist. Für mich hat der MG eine Seele. Und manchmal, wenn er zu lange traurig in der Garage gestanden hat, setze ich mich hinein und fahre eine Runde. Dann freut er sich, ich merke geradezu, wie er dann auf der Landstraße auflebt. Ich würde mir nie eine Karre kaufen, nur weil sie praktisch ist.
    Bis zu meiner Garage sind es von der Haustür aus nur knapp hundert Meter. Und da stehen sie: meine beiden Harleys und neben dem MG noch der alte Mini. Meistens habe ich gar keinen Plan, kein Ziel, wenn ich mich aufs Motorrad setze. Ich spüre nur, dass ich mal wieder los muss. Und die Harley weiß immer viel besser als ich, wo ich hinwill. Auf diese Art bremst man das Schicksal aus: Lass einfach dein Pferd entscheiden, ob es nach rechts oder links weitergeht. Manchmal führt so ein Trip mich nach Rodenkirchen, manchmal rüber nach Mülheim. Kölsche Ausflüge. Sehr gern fahre ich auch an der Bastei hinunter zum Rheinufer und setze mich dort auf eine Bank. Da ist eigentlich nichts. Und das ist eigentlich das Nichts!
    Du sitzt auf einer Bank, und an dir vorbei radeln und bladen und spazieren und joggen all die Leute, die etwas zu tun haben. Du aber rauchst eine gute Zigarre und hast nichts zu tun, als diese Zigarre zu rauchen und den Schiffen zuzusehen. Ich bin froh, dass ich am Fluss leben darf. Ich bin ein Wassertier, in einer flusslosen Stadt würde ich es nicht aushalten. Die Momente auf der Bank am Rheinufer genieße ich, das schaffe ich manchmal eine ganze Stunde. Und dann ist es gut, dann muss ich weiter.

PERSONENINDEX
    Bastós, Jay , bürgerlicher Name Rolf Steitz (geb. 1952), Musiker. Spielte mit Tommy Engel bei Hush und hatte 1971 weltweit Erfolg mit seinem Song »Loop di Love«.
    Baum, Frank , bekannt auch als Frank Palani (geb. 1936), erfolgreicher Pedal-Steel-Gitarrist. Spielte u. a. für Freddy Quinn, Peter Maffay und L.S.E.
    Becker, Jürgen (geb. 1959), Kölner Kabarettist und TV-Moderator (»Mitternachtsspitzen«). Führte mit Tommy Engel 1997 durch die alternative »Schnieke Prunz Sitzung«.
    Best, Elke (geb. 1956), in den 1970er-Jahren erfolgreiche deutsche Schlagersängerin, größter Hit: »Die Babys krieg immer noch ich«. Zeitweise Sängerin bei Sandwich und mit Tommy und Irmgard Engel befreundet.
    Blatzheim, Hans Herbert (1905–68), genannt der »Gastronomie-Zar«. In Köln geboren und als Großgastronom mit rund 80 Gastronomiebetrieben in ganz Europa sowie als Ehemann von Magda Schneider und Stiefvater ihrer Tochter Romy bekannt geworden.
    Bohn, Steve (geb. 1949), erfolgreicher Pedal-Steel-Gitarrist aus New York. Spielte u. a. bei L.S.E.
    Bonney, Graham (geb. 1943), englischer Popsänger. Hierzulande durch Schlager in deutscher Sprache bekannt geworden. Auf Tourneen wurde er von der Bläck-Fööss-Vorläuferband Stowaways begleitet.
    Brings, Rolly (geb. 1943), Texter, Musiker und Bandleader, veröffentlichte zahlreiche Alben als Rolly Brings & Bänd. Aktiver Gewerkschafter und engagierter Linker, arbeitete bis zur Pensionierung als Lehrer. Vater der Brings-Brüder Peter und Stephan.
    Burmann, Ludger (geb. 1956), Theater- und Filmschauspieler. Stand mit Tommy Engel bei den »Anrheinern« vor der Kamera.
    Cummings, Mike , Gitarrist aus Liverpool. Tourte in den 1960er-Jahren mit Lee Curtis & The All Stars durch Deutschland, wo er hängen blieb. Spielte danach mit Tommy Engel bei Guys and Doll.
    Czukay, Holger (geb. 1938), Bassist, 1968 Mitgründer der Kölner Band Can, die als »Krautrock«-Band internationale Erfolge feierte und bis heute als eine der einflussreichsten Gruppen innovativer Musik gilt.
    Dierks, Dieter (geb. 1943),