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Du bes Kölle: Autobiografie

Du bes Kölle: Autobiografie

Titel: Du bes Kölle: Autobiografie
Autoren: Tommy Engel
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Strophen kommt, sind die Bergheimer mir ewig dankbar ... haha!

BAUCHGEFÜHL
    Erkenntnisse gewinnt man durch Erfahrung, und die sammle ich vor allem im Bauch. Natürlich verirrt man sich hin und wieder, wenn man ausschließlich auf sein Bauchgefühl hört. Spätestens wenn man in der Falle sitzt, sollte man auch seinen Kopf einschalten. Aber für mich reicht auch die menschliche Seele in den Bauchbereich hinein. Wenn ich eine Seele zeichnen würde, sähe sie ungefähr so aus wie eine schön geschwungene Vase. Und die Gefühle hausen genau dort, wo der untere, »bauchige« Teil sitzt.
    Wie wichtig der Bauch ist, erkennt man am ehesten bei der Liebe. Denn dass man verliebt ist, merkt man am Kribbeln im Bauch – und dieses Kribbeln kommt schneller, als man denken kann. Mit dem Kopf hat das erst mal nichts zu tun. »Buchjeföhl« heißt auch das erste Lied auf »Dummer nit esu«. Auch dieser Text stammt von Robert Pütz, aber ich kann seine Worte von der ersten bis zur letzten Zeile unterschreiben:
    Et es noch immer jot jejange
Mem Buchjeföhl ze joder Letz
Han ich die richtije Tön jefunge
Jäjen d’r Kopp un für et Hätz
    Was ich auf dem Herzen habe, muss raus. Das kann ich nicht ein gesperrt lassen und für mich behalten. Mir mangelt es manchmal an der nötigen Diplomatie, könnte man sagen. Das ist wohl mein Naturell, da kommt man nicht gegen an. Aber dafür wäre ich wahrscheinlich auch der Allerletzte, der ein Magengeschwür bekommt. Herzversagen, Fußpilz – alles! Aber nie ein Magengeschwür, weil ich nämlich nichts in mich reinfresse. Woran willst du dich sonst halten, wenn nicht an dein Bauchgefühl? Wo willst du hin? Dahin, wo das meiste Geld lockt? Na dann: Mach wigger, schönen Tag auch!
    Interessanterweise ist es ja so, dass du als bekannte Person oft gebauchpinselt wirst. Und da ist er schon wieder, der Bauch! Du wirst hofiert und umschmeichelt, und du wirst immer wieder auch enttäuscht. Bei solchen Gelegenheiten wächst dein Bauchgefühl, das dir dann beim nächsten Mal hilft, nicht wieder auf irgendeinen Blödmann reinzufallen. Ich mache mit Sicherheit nicht alles richtig. Aber wichtig ist, dass man kein Arschloch wird. Manchmal kann ich eine Diva sein, das weiß ich. Meine Freunde kennen diese Seite von mir und können damit umgehen. Die sagen sich: »Lass den Engel mal laufen, der kommt schon wieder.« Mal bin ich zu verschlafen, mal war ich vielleicht auch nicht richtig nett zu jemandem. Aber wenn mir das auffällt, wenn man mich darauf hinweist, dann gehe ich auf diesen Menschen auch zu und versuche, meinen Fehler wiedergutzumachen.
    Nur wer über den eigenen Tellerrand blickt, behält die Welt im Auge. Wer ist für dich da, und wer tut nur so? Das ist eine große Frage, und man muss lernen, darauf die richtige Antwort zu finden. Loyalität ist eine der wichtigsten Kategorien im Leben. Für mich muss niemand durchs Feuer gehen, aber Freunde, echte Freunde, müssen loyal sein. Auf die muss man sich unter allen Umständen verlassen können.
    Ich weiß nicht, ob mir in all den Jahren ein dickes Fell gewachsen ist. In mancher Hinsicht vielleicht, aber ich bezweifle beinahe, dass es so etwas überhaupt gibt. Manche Menschen scheinen alles von sich abzustoßen, aber funktioniert das bei denen wirklich? Es kommt letztlich immer darauf an, wie spitz die Pfeile sind, die dich treffen. Und je nachdem nützt dir dann auch das dickste Fell gar nichts mehr. Wir gehen alle den Weg des Staubes, deshalb sollte man versuchen, in der verbleibenden Zeit ein guter Mensch zu sein. Und egal, welche Hürden im Leben vor einem liegen: Man muss sie immer wieder meistern. Und man muss immer wieder gucken, ob man das Richtige tut, sich die Frage stellen, warum man das alles macht. Es hilft überhaupt nichts, sich bei jedem Problem auf die einsame Insel zu wünschen. Dat es et nit! Wenn die Zweifel zu groß werden, muss man auf seinen Bauch vertrauen. Auf sein Bauchgefühl.

EIN STARKER MANN
    Viel mit dem Bauch, mit der Seele haben auch die Songs zu tun, in denen es um meine Familie geht. Auf meinem ersten Soloalbum findet sich mit »Denk ich an dich« ein Lied, das meiner Mutter gewidmet ist. Für das zweite schrieb ich »Minge Vatter«, und auch auf dem dritten gibt es wieder einen Song für ein verstorbenes Familienmitglied. Denn der »Boxer«, das ist mein 18 Jahre älterer Bruder August.
    August Engel kannte man in der Boxwelt. Mit der Nationalmannschaft ist er in Irland, Skandinavien und vielen anderen Ländern
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