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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads
Autoren: Wolfgang Jeschke
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aus.« Sie hob die Hand und strich mit den Fingern zärtlich über sein Geschlecht.
    Â»Du bist wirklich ein irischer Teufelsbraten, Maurya.«
    Â»Oho, Teufelsbraten! Bist du etwa unter die Dschiheads gegangen?«
    Als sie an seinen Shorts zupfte, kam er über den Bund geschnellt wie ein Hürdenläufer. Sie fing ihn mit einem Kuss auf und umschloss ihn mit den Lippen.
    Danach lagen sie schwer atmend und zufrieden nebeneinander. Ailifs Arm ruhte auf der schmalen Taille Mauryas. Sie war eingeschlafen; er hörte sie leise schnarchen. Er spürte, wie auch die Truppen auf seiner Haut zur Ruhe kamen, und sah aus dem kleinen Kabinenfenster.
    Hot Edge fiel langsam unter ihnen zurück: eine träge schwarz-weiße Kugel, die in das Gleißen der Sonne zu taumeln schien.
    Wie erschreckend wenig doch diese Welt erforscht war, dachte er. Ihre Mission war der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein gewesen: etwas über die Dongos herauszufinden. Doch die Biosphäre von Hot Edge war fremdartiger und rätselhafter, als er sich das vorgestellt hatte. Es würde etliche Teams erfordern, um die wichtigsten Arten von Lebewesen zu untersuchen und zu klassifizieren, die Universität müsste hier ein Institut einrichten, um das Problem anzugehen. Und trotzdem würde es wahrscheinlich Jahrzehnte dauern, um das Gröbste zu bewältigen und sich einen Überblick zu verschaffen. Nun, er, Maurya und Jonathan hatten zumindest einen Anfang gemacht.
    Ailif faltete die Hände über dem Bauch und schloss die Augen.

| 34 |
    Die Stadt Memphis lag hoch über dem Fluss auf einem Tafelberg, und die Floßlände darunter war eine künst lich angelegte Abzweigung des Mündungsarms, gesäumt von Maschinen, deren Ausleger sich in die äußeren Stämme des Floßes verhakten und es quietschend und ratternd zum Stillstand brachten.
    Â»Wir bleiben heute Nacht noch an Bord«, verkündete Enoch der Mannschaft, die von allen Seiten zusammengeströmt war.
    Einige der Männer murrten.
    Â»Ihr kommt morgen noch früh genug zu eurem Vergnügen«, sagte Enoch.
    Mildred grinste breit. Sie hatte duftende Pfannkuchen gebacken und bot einen Imbiss und Getränke an.
    Â»Wir machen es wie immer, Leute«, fuhr Enoch fort. »Am Morgen rüsten wir das Floß ab, dann gibt’s die Heuer, und dann fahren wir mit der Bahn hinauf in die Stadt. Ihr habt unbeschränkt Freigang, bis ich Nachricht habe, dass im Haar ein Floß für uns bereit ist, das wir übernehmen können. Wenn ihr wollt, könnt ihr das Geld ausgeben oder auf die Bank tragen, die Kosten für den Flug übernimmt die Kooperative. Ich muss nur wissen, wer auf der nächsten Fahrt wieder dabei ist.«
    Alle hoben die Hand.
    Â»Freut mich, Leute. Ich danke euch und wünsche euch eine gute Nacht.«
    Bis zum Mittag waren alle Aufbauten abgeräumt, das Netz mit den restlichen Fischen hochgezogen und auf einen Hub verladen, um in einer Fischfabrik verarbeitet zu werden, und die persönlichen Dinge an Land gebracht. Die Arbeiter der Lände hatten damit begonnen, die Stämme aus der Vertäuung zu lösen und auf die am Hang liegende Darre zu schleppen, wo sie trockneten, bis sie von den Sägewerken abgeholt und geschnitten wurden.
    An einen der Händler, die alles aufkauften, was die Floßleute nicht mehr brauchten und sich nicht lohnte, für die nächste Fahrt zurück ins Haar zu transportieren, verscherbelte ich mein Rundboot. Als ich Korbinian erzählte, was ich dafür bekommen hatte, tippte er sich an die Stirn und sagte: »Du hättest dafür das Fünffache verlangen können. Die Dinger sind im Delta begehrt. Hier gibt es nämlich keine Walker. Die gedeihen nur am Flussufer in Äquatornähe. Aber mach dir nichts draus – Hauptsache, wir sind gut in Memphis angekommen.«
    Als Enoch die Heuer ausbezahlte, erhielt auch ich einen kleinen Betrag. Ich hatte nie im Leben Geld besessen, und plötzlich fühlte ich mich wie ein reicher Mann. Der Floßführer fragte mich, ob ich Lust hätte, eine weitere Fahrt mit ihm zu machen.
    Â»Ich überlege es mir, Enoch. Aber zuerst versuche ich, meinen Freund Anzo zu finden, der wahrscheinlich mit einem früheren Floß hier angekommen ist.«
    Enoch nickte. »Das dürfte kein Problem sein. Memphis ist zwar die größte Stadt auf diesem Planeten, aber im Grunde ein überschaubares
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