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DS080 - Die rote Schlange

DS080 - Die rote Schlange

Titel: DS080 - Die rote Schlange
Autoren: Kenneth Robeson
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Anschein, daß die Todesschreie von ihm gekommen waren.
    Bill Craig begann das Boot den kleinen Flußlauf hinaufzustaken. Er hielt sich in dessen Mitte, und zu seinen Füßen hatte er das entsicherte Gewehr liegen.
    Fast übersah er Jute, aber dann wünschte er, daß er ihn tatsächlich lieber nicht gefunden hätte.
    Der lange hagere Führer schien mit dem Rücken gegen einen Baum zu stehen. Nur war es so, daß dabei seine Füße mehrere Handbreit über dem Wasser schwebten.
    Dann sah Bill Craig, warum Jute nicht umfiel. Er war mit Lianensträngen an den Baumstamm gebunden. Eine Liane war ihm so fest um den Hals gebunden, daß er danach sicher nicht mehr lange hatte schreien können. Im Gesicht des einheimischen Führers stand unaussprechliches Entsetzen.
    Dann sah Bill Craig auch den Rest, und er mußte sich beinahe übergeben.
    Jutes Hemd fehlte, und es sah aus, als ob sich eine rote Schlange um seinen Brustkorb gewunden hatte. Bell riß das Gewehr hoch, und fast hätte er abgedrückt. Aber dann sah er, daß sich da gar keine Schlange um Jutes Brustkorb geringelt hatte. Es sah nur so aus.
    Erneut mußte sich Bill fast übergeben. Hastig stakte er das Boot davon. Irgendwann würde man Jutes Leiche abholen müssen, aber vorerst war es besser, sie zwecks näherer Untersuchung dort zu lassen. Denn Bill wußte, die Wunden auf Jutes Oberkörper konnten nicht von einem Tier stammen. Die Sumpfleute mochten sie die »rote Schlange« nennen, aber diese rote Schlange war eindeutig Menschenwerk.
     
     

2.
     
    Colonel John Renwick, von seinen Freunden Renny genannt, stieß auf Bill Craig, gerade als der aus dem Sumpf herauskam. Als Bill nicht ins Lager zurückgekehrt war, hatte sich Renny auf die Suche nach ihm gemacht.
    Bill Craig war beileibe nicht klein, nur im Vergleich zu dem riesenhaften Helfer Doc Savages wirkte er so.
    Es dauerte eine Weile, bis Renny Bill Craig soweit beruhigen konnte, daß er einen zusammenhängenden Bericht geben konnte. Zuerst stammelte er immer nur: »Die rote Schlange, die rote Schlange!«
    Aber Renny wußte, wie man mit Hysterie fertig wurde. Mit seiner Riesenhand patschte er Bill Craig ins Gesicht, rechts und links. Aber obwohl Renny gar nicht einmal fest zugeschlagen hatte, flog Bill Craigs Kopf dabei von einer Seite zur anderen.
    »Es – es tut mir leid«, stammelte Bill Craig, nachdem er sich endlich gefangen hatte.
    »Los, dann erzählen Sie«, sagte Renny. Seine Polterstimme war überraschend sanft.
    Der junge Ingenieur berichtete, was er gehört und gesehen hatte, erst zögernd, dann immer fließender.
    »Heilige Kuh!« sagte Renny, als Craig geendet hatte.
    Eine Weile sagte der riesenhafte Ingenieur nichts, sondern hielt die Lippen zusammengepreßt. »Los, gehen wir nachsehen«, knurrte er schließlich.
    Bill Craig schluckte schwer, aber dann hielt er das Boot fest, damit Renny einsteigen konnte, und stakte in die Sümpfe zurück.
    An sich liebte Renny Sumpffahrten per Boot. Er mochte Ursprünglichkeit und Wildnis. Aber diesmal nicht. Das schwarze Wasser wirkte drohend und unheimlich. Außerdem hatte Renny das Gefühl, beobachtet zu werden, sagte davon aber nichts zu Bill Craig.
    Renny glaubte ihm seine Geschichte. Der junge Ingenieur machte nicht den Eindruck, zu Phantasien zu neigen. Nur die Beschreibung von Jutes Wunden auf der Brust nahm Renny ihm nicht ab.
    Bill Craig verkrampfte sich jetzt wieder. »Gleich sind wir da«, flüsterte er.
    Renny sagte nichts dazu, daß Craig flüsterte, denn auch ihm war nicht geheuer zumute. Die riesigen überhängenden Zypressen schufen eine Art Dämmerlicht. Die Luft war feucht und heiß und mit fauligen Gerüchen erfüllt. Von irgendwoher kam das Platschen eines Alligators.
    Das Boot bog um eine Flußbiegung. Ein beinahe unartikulierter Laut kam von Bill Craig. Er war leichenblaß geworden. Er hob den einen Arm und zeigte auf einen Baum.
    »Die – die Leiche ist verschwunden!« japste er.
    Renny verzog keine Miene, so als ob er das bereits vorher geahnt hatte. Aber er fragte: »Sind Sie sicher, daß es diese Stelle war?«
    Bill Craig nickte wortlos. Die nähere Untersuchung zeigte, daß er recht hatte. Die braunen Schlammspuren an dem Baumstamm bewiesen, daß Lianen um ihn geschlungen gewesen waren.
    »Vielleicht haben ihn Freunde gefunden«, sagte Renny ganz ruhig, obwohl ihm gar nicht so ruhig zumute war. Er glaubte auch nicht, daß Freunde von Jute gekommen waren und ihn geholt hatten.
    Noch glaubte es der junge Craig. »Aber – aber ...«
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