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DS077 - Der Schatz des Piraten

DS077 - Der Schatz des Piraten

Titel: DS077 - Der Schatz des Piraten
Autoren: Kenneth Robeson
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ihn hinter sich hatte. Sagebrush wußte das nur zu gut. Hoke war nicht eigentlich feige, aber er ging eben keinerlei Risiken ein, wenn die Chance bestand, daß der andere zurückschoß. Er hielt sich dadurch für sehr gerissen. Von Gestalt her war er klein und gedrungen. Kopf und Beine waren bei ihm gegenüber Armen und Körper erheblich zu kurz gekommen.
    Sagebrush Smith sagte immer, wenn man eine fünf Fuß große männliche Kröte finden könnte und ihr die Warzen abnähme, würde man Hoke McGee haben.
    »Ich bleib zum Abendessen«, erklärte Sagebrush Smith.
    »Den Teufel wirst du!« schnarrte Hoke McGee.
    »Den Teufel werd ich doch!« sagte Sagebrush.
    Nachdem Sagebrush die Stahlkassette losgebunden hatte, nahm er sie auf beide Arme und versetzte dem Esel mit dem Knie einen Stoß in die Rippen, damit der wegsprang. Dann schleppte er die schwere Kassette in den Schatten des Bunkhouses hinüber und setzte sie dort ab.
    »Was ist das?« verlangte Hoke McGee zu wissen.
    »Ein Hokuspokusding« sagte Sagebrush Smith.
    »Ein was?«
    »Ein Ding, um Narren dumme Fragen stellen zu lassen.«
    Zehn Minuten später brachte Hoke McGee den Besitzer der Lazy Y angeschleppt.
    »Für das Abendessen werden Sie aber bezahlen müssen!« schnarrte der Ranchbesitzer.
    »Natürlich bezahl’ ich es«, sagte Sagebrush Smith. »Einladen lasse ich mich nur von Freunden.«
    »Kostet Sie fünf Dollar«, schnappte der Rancher.
    »Zwei Dollar«, korrigierte Sagebrush Smith. »Mehr ist der Fraß, den Sie Ihren Leuten auftischen lassen, nicht wert.«
    Und weil ihn der Teufel ritt, zog Sagebrush den Geldgürtel hervor und ließ sie für genau zwei Dollar Goldstaub daraus abwiegen. Er wußte, nichts würde sie mehr ärgern, als wenn sie sahen, daß er einen kleinen Schatz aus Goldstaub hatte. Er hoffte, sie dadurch so zu beeindrucken, daß sie nichts gegen ihn zu unternehmen wagten.
    Aber da hatte er falsch kalkuliert. Hoke McGee und der Rancher aßen nicht mit der übrigen Mannschaft im Bunkhouse. Sie aßen im Ranchhaus etwas Besseres. Bei der Gelegenheit hielten sie gleich eine Konferenz ab.
    »Wie viel Geld hatte Smith, als er von hier wegritt?« fragte Hoke McGee.
    »Nicht mehr als vierzig Dollar«, sagte der Besitzer der Lazy-Y-Ranch.
    »Und jetzt hat er einen Geldgürtel voll Goldstaub. Auf sechs- bis achttausend Dollar würde ich den schätzen.«
    »Und was hat er in der Kassette?« fragte der Rancher.
    »Weiß ich nicht«, sagte Hoke McGee. »Aber ich wette, die ist auch voll Gold.«
    »Wieso?«
    »Ich versuchte, sie aufzuheben. Sie wiegt an die zweihundert Pfund.«
    »So, Gold?«
    »Nun, zur Hölle, was sollte es sonst sein, Boß? Dieser Cowpuncher reitet mit leeren Händen in die Wüste hinein und kommt mit einem Gürtel voller Gold, einer Stahlkassette und zwei Eseln zurück. Sie und ich wissen, daß er das Zeug nur haben kann, wenn er jemand beraubt hat, oder er fand jemand, der in der Wüste gestorben ist. So oder so spricht alles dafür, daß auch die Kassette voll Gold ist.«
    »Hm, hm«, sagte der Rancher. »Zu schade!«
    Hoke McGee grinste verschlagen.
    »Wie schade es wirklich ist«, sagte er, »werden wir etwa morgen früh wissen.«
    Sagebrush Smith war sich durchaus bewußt, daß man auf der Lazy Y ein begehrliches Auge auf seinen Goldstaub und auf die Kassette geworfen hatte. Um die Kerle von dummen Gedanken abzubringen, zog er deshalb kurz vor Sonnenuntergang eine kleine Show ab.
    Aus seinen Taschen kramte er sieben Zehn-Cent-Stücke und vier Pokerchips zusammen, ging nach draußen, warf die Zehn-Cent-Stücke nacheinander in die Luft und traf von den sieben zwei, wozu er allerdings zwölf Schuß brauchte.
    »Das beweist«, erklärte Sagebrush, »daß es nicht zu schaffen ist. Niemand schafft es, mit jedem Schuß einen Dime zu treffen.«
    Dann warf er nacheinander die vier Pokerchips in die Luft und schoß sie mit vier Kugeln aus seinem Sechsschüsser in tausend Stücke.
    »Dies hier«, erklärte er, »ist natürlich überhaupt keine Kunst.«
    Sagebrush blies den Rauch aus dem Lauf seines Eisens, wirbelte es demonstrativ um den Zeigefinger und rammte es in die Halfter zurück. Er war überzeugt, damit übermäßigen Ehrgeiz von allen, die an die Stahlkassette heranwollten, abgekühlt zu haben. Er war sehr zufrieden mit sich selbst.
    Diese Selbstzufriedenheit erhielt einen Dämpfer, als er zu der Stahlkassette zurückkam.
    Ein Mann kauerte über der Kassette. In der einen Hand hielt er einen Zettel; mit der anderen versuchte
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