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DS067 - Die Giftinsel

DS067 - Die Giftinsel

Titel: DS067 - Die Giftinsel
Autoren: Kenneth Robeson
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Waterfront zurück. Eine Rothaut, die ein Bleichgesicht belauerte, hätte nicht lautloser sein können.
    Zwanzig Minuten später war Herb an Bord des Dreimast-Schoners, in einem Rettungsboot unter der Leinwandplane versteckt. Entspannt legte er sich darin lang, absolut sicher, daß ihn niemand hatte an Bord kommen sehen.
    Herb hatte den Eindruck, daß der Hindu ein wenig zu eifrig darauf aus gewesen war, daß er nicht mit dem Schoner segelte.
     
     

2.
     
    Es kam für Herb March nicht weiter überraschend, daß der Schoner Patricia um Mitternacht auslief. Er hatte vor Sonnenuntergang die Segelvorbereitungen an Bord gesehen; außerdem begann etwa ab Mitternacht die Flut abzulaufen, und das würde ein Segelschiff natürlich ausnutzen.
    Eine lange Kette von halbnackten Dschungelwilden war am späten Nachmittag an Bord defiliert, und jeder der Eingeborenen hatte eine schwere Kiste abgesetzt. Auf dem Rückweg in den Dschungel war die Trägerkette dicht an Herbs Baum vorbeigekommen, und sie hatten in einer Sprache gesprochen, die Herb noch niemals gehört hatte. Offenbar hatten die Eingeborenen die Ladung gebracht, die der Schoner abholen wollte.
    »Bug- und Heckleinen los!« rief eine Stimme. »Klarmachen zum Segel setzen!«
    Es war die Stimme des bronzehaarigen Mädchens. Herb grinste, lehnte sich zurück und wünschte, daß er eine Zigarette hätte. Wenn sie ein paar Stunden auf See waren und er sich ausgeschlafen hatte, würde er aus seinem Versteck herauskommen und sich ganz offen zu erkennen geben. Er war praktisch aus allen Schwierigkeiten heraus. Er schloß die Augen. Leider waren die Bodenbretter des Rettungsboots sehr hart.
    Am anderen Ende des Rettungsboots lag lose Leinwand, offenbar ein Segel, das jemand dort hineingestopft und dann vergessen hatte. Es würde eine weiche Unterlage abgeben. Herb kroch zu der Leinwand hin, packte sie und wollte sich daraus eine Unterlage falten, als plötzlich harte Finger an seinen Hals griffen und zudrückten.
    Völlig unerwartet für ihn kamen die Arme aus der Leinwand heraus. Außerdem schienen die Hände Erfahrung im Würgen zu haben. Herbs Gegner entfaltete Fähigkeiten, die an eine Boa constrictor erinnerten. Herb versuchte, ihm die Daumen in die Augen zu drücken, was eine ausgezeichnete Verteidigung für beinahe jede Art von Nahangriff ist. Aber Herbs Gegner krümmte sich zusammen, schlang die Beine um seine Arme und klemmte diese mit einer Beinschere ein.
    Dann lagen sie da. Herbs Lungen fühlten sich wie ein Kinderluftballon, auf den jemand mit dem Fuß tritt und der kurz vor dem Platzen ist. Er probierte den alten Ringertrick, sich zurückzuwerfen, aber die über das Boot gespannte Plane verhinderte, daß der Trick gelang.
    Blitzschnell die Taktik ändernd ließ Herb seinen Körper schlaff werden, als ob er kurz davor war, das Bewußtsein zu verlieren. Seinen Kopf ließ er hin- und herwanken, und auf diese Weise lenkte er die Aufmerksamkeit von seinen Füßen ab, bis er mit ihnen an den Bootsspanten festen Halt gefunden hatte.
    Dann stieß sich Herb plötzlich an ihnen ab. Der Kopf seines Gegners krachte gegen einen Spant, und er verlor das Bewußtsein.
    Lang ausgestreckt und schwer nach Luft ringend schloß Herb, daß der Ringkampf in dem Rettungsboot nicht gehört worden war. Herb riß ein Streichholz an und untersuchte seinen Gegner.
    Der andere blinde Passagier war niemand anderer als der gedankenlesende Hindu. Herb durchsuchte ihn, und er tat es gründlich.
    »Tst, tst«, bemerkte er leise, »ich dachte immer, sie trügen noch etwas anderes unter ihren Bettlaken.«
    Daß der Hindu wieder das Bewußtsein erlangte, zeigte, aus was für zähem Holz er war. Er rührte sich, brachte beide Hände an den Kopf und lag dann wieder still.
    »Ich habe Sie durchsucht«, raunte Herb, »und Sie hatten absolut nichts an Ihrem Körper.«
    »So«, gab der Hindu ebenso leise zurück, »Sie haben meinen Rat also nicht befolgt. Bis vor einem Moment hatte ich keinerlei Ahnung, daß Sie es waren.«
    »Ich sollte Ihnen lieber Ihre fünfzig Dollar zurückgeben. Sie scheinen gänzlich blank zu sein.«
    »Ich trage meine Habe in meinem Kopf«, erwiderte der Hindu.
    Herb faßte in seine Tasche, weil er sich plötzlich fragte, ob die fünfzig Dollar nicht ein Hypnosetrick gewesen seien. Falls sie das waren, funktionierte der Trick immer noch, denn die Banknoten waren in seiner Tasche. Er unterdrückte den Impuls, das Geld zurückzugeben. Ach was. Er hatte ja keinerlei Versprechungen
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