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DS067 - Die Giftinsel

DS067 - Die Giftinsel

Titel: DS067 - Die Giftinsel
Autoren: Kenneth Robeson
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in seiner Koje liegend vor. Der Hindu zitterte, als ob er hohes Fieber hatte, und seine Haut war naß vor Schweiß.
    »Haben Sie Malaria?« fragte Herb.
    »Ich habe entsetzliche Angst«, sagte der Hindu.
    »Aber wovor?«
    Bisher hatte der Hindu ein zwar etwas steifes, aber korrektes Englisch gesprochen. Jetzt sprach er es plötzlich mit gutturalem Akzent. Sein Atem ging hastig und stoßweise. Er schien sich tatsächlich in panischer Angst zu befinden.
    »Haben Sie das Auge am Mast gesehen?« keuchte er.
    »Klar. Gerade eben hab’ ich es mir angesehen.«
    »Wissen Sie auch, was es bedeutet?«
    »Nichts weiter, wahrscheinlich.«
    Der Hindu stöhnte schwer, drehte das Gesicht zur Wand und zitterte heftig. Dann drehte er den Kopf wieder nach vorn und erstarrte ganz eigenartig.
    »Haben Sie schon mal von der Marie Celeste gehört?« fragte er.
    »War das eine Blondine oder eine Brünette?«
    »Daran gibt es nichts zu witzeln. Die Marie Celeste war ein Segelschiff, eines der größten ungelösten Rätsel der See. Vielleicht das phantastischste, das die Welt je erlebt hat. Eines Tages wurde sie mit gesetzten Segeln auf See auf gefunden, aber ohne eine Seele an Bord. Der Tisch in der Kabine war zum Dinner gedeckt. Alles war tipptopp in Schuß, nichts fehlte, außer der Mannschaft und den Passagieren. Es gab keinerlei Anzeichen für irgendwelche Gewalttaten an Bord. Nichts. Ein komplettes Rätsel.« Herb March rieb sich das Kinn, Er erinnerte sich jetzt, daß er schon einmal von dem Rätsel der Marie Celeste gelesen hatte. Die Sache war tatsächlich passiert, irgendwann in den Achtzehnhundertsiebziger Jahren, und niemals aufgeklärt worden.
    »Was hat die Marie Celeste mit uns zu tun?« fragte Herb.
    »Am Vormast der Marie Celeste fand sich ebenfalls ein rotes Auge.«
    »So? In dem Bericht, den ich darüber gelesen habe, stand davon aber kein Wort.«
    »Ich habe zufällig genauere Informationen, als je in den Zeitungen abgedruckt wurden. Ich bekam sie von – äh – dem Enkel eines Mannes, der dabei war, als die Marie Celeste aufgefunden wurde.«
    Herb rieb sich erneut das Kinn und wußte nicht, was er davon halten sollte.
    »An deren Vormast war also auch ein rotes Auge?« murmelte er. »Aber was meinen Sie, hat das zu bedeuten?«
    Der Hindu zitterte wieder heftig und drehte sich herum, bis er auf dem Gesicht lag, »Ich wünschte, wir wären nicht auf diesem Schiff«, jammerte er.
    Herb ging auf’s Deck hinaus, kauerte sich mit dem Rücken vor ein Bullauge, zog seine Taschenuhr heraus und starrte sie an. Ihn interessierte nicht die Uhr selbst, sondern der kleine Kompaß, der in die Rückseite eingelassen war. Es war ein recht primitives Instrument, aber bisher hatte er immer recht genau angezeigt.
    Ein paar Minuten später schlenderte Herb nach achtern und verglich seinen kleinen Uhrenkompaß mit dem großen Schiffskompaß am Steuerstand. Beide Kompasse zeigten völlig verschiedene Richtungen an.
    Herb sah zum Himmel hinauf. Er war den ganzen Tag über bezogen gewesen. In dieser Jahreszeit würde er das dann wahrscheinlich noch mehrere Tage bleiben. Bei bedecktem Himmel konnte man die Position nicht mittels Sextant aus dem Sonnen- oder Sternenstand ermitteln. Gewöhnlich geschah es dann mit Funkpeilung.
    Vorsichtig schlich Herb auf die Funkkabine zu. Bei einem so kleinen Schiff wie diesem saß nicht ständig jemand am Funkgerät.
    Es sah darin die Ringantenne eines Funkpeilgeräts. Wenn man sie drehte, bis der Empfang eines Senders am lautesten war, hatte man die Richtung, in der der Sender lag, und wenn man dasselbe mit zwei verschiedenen Sendern tat, hatte man im Schnittpunkt der beiden Linien auf der Karte die eigene Position.
    Herb schlenderte zur Hauptkabine vor und verzog dort eine Flasche Whisky, die er in seine eigene Kabine mitnahm.
    Der Hindu lag immer noch auf seiner Koje, jetzt auf dem Rücken, atmete geräuschvoll, aber regelmäßig. Herb beugte sich über ihn und schlug ihm einen kurzen Uppercut genau auf die Kinnspitze. Ein
    Ruck ging durch den Körper des Hindus, und er verlor das Bewußtsein.
    »Jetzt wollen wir doch mal sehen«, sagte Herb, »wie viel Alkohol du vertragen kannst.«
    Herb March selbst trank nur selten, aber er wußte, wie viel Alkohol etwa nötig war, um einen Mann völlig betrunken zu machen. Herb hielt dem Hindu die Nase zu und begann, ihm den Inhalt der Flasche Whisky in die Gurgel laufen zu lassen.
    Nach zwanzig Minuten kam der Hindu wieder zum Bewußtsein.
    »Wasch ischt losch?«
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