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DS067 - Die Giftinsel

DS067 - Die Giftinsel

Titel: DS067 - Die Giftinsel
Autoren: Kenneth Robeson
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wollte er wissen.
    »Ich will wissen«, sagte Herb, »was hinter diesem Rätsel steckt.«
    Dem Hindu sanken die Augenlider herab. Er war volltrunken und schüttelte benommen den Kopf. »Nix – nix weiter«, lallte er.
    Herb March stellte es jetzt ganz gerissen an. Es war immer noch allerhand Whisky in der Flasche, und auch den flößte er dem Hindu ein.
    Als sich der Hindu drei Stunden später auf den Rücken rollte und die Augen aufschlug, wodurch er bewies, daß er allerhand überstürzt getrunkenen Whisky vertragen konnte, grinste Herb March ihn freundlich an.
    »Mann, haben Sie vielleicht geredet«, sagte Herb und sah ihn ganz eigenartig an.
    »Ich ... geredet?« fragte der Hindu erschrocken.
    »Ja. Wie ein Buch.«
    »Und Sie haben die ganze Zeit dagesessen und gehört ...«
    »
Yes
«, sagte Herb. »Ich weiß jetzt jedenfalls eine Menge mehr, als ich vorher wußte.«
    Der Hindu wollte von seiner Koje hochfahren, schaffte es aber nicht. Es gelang ihm lediglich, sich auf den Boden herunterzurollen, wo er von heftigen Krämpfen geschüttelt wurde, den typischen Anzeichen akuter Alkoholvergiftung, aber sein Geist schien klar zu sein.
    Herb sagte: »Gut, daß Sie nicht auf stehen können. Sonst müßte ich Sie noch einmal knock-out schlagen.«
    Er ging an Deck hinaus und zur Funkkabine zurück. Herb March war alles andere als ein erfahrener Funker, aber als Flieger verstand er genug von Funkgeräten, um mit diesem hier zurechtzukommen. Er schaltete den stärksten Sender ein und rief solange in den Äther hinaus, bis ihm eine Funkstation in New Orleans antwortete. Dann begann er, seinen Funkspruch abzusetzen.
    Ein paar Augenblicke darauf traf ihn von hinten ein Faustschlag. Er sackte vornüber und verlor das Bewußtsein.
     
     

4.
     
    Etwa sechs Wochen später erschien in verschiedenen U.S.-amerikanischen Zeitungen eine kurze Meldung. Sie lautete:
     
    NASSAU, Bahama-Inseln – Ein Fischerboot kehrte heute hierher zurück, und die Mannschaft meldete, auf hoher See einen Dreimast-Schoner angetroffen zu haben, der die amerikanische Flagge führte. Obwohl seine Segel gesetzt waren und alles in bester Ordnung zu sein schien, war keine Menschenseele an Bord. Ein Kutter der U.S. Coast Guard ist zu der angegebenen Position gefahren, um der Sache auf den Grund zu gehen.
     
    In der Zeitungsmeldung wurde nicht erwähnt, daß der Küstenwachkutter den einzigen Mann der Besatzung des Fischerbootes mit hinausgenommen hatte, der an Bord des treibenden Schoners gegangen war. Es war ein kohlrabenschwarzer Neger, der so ängstlich tat, als ging er durch ein Stück Dschungel, in dem er gerade einen Löwen hatte brüllen hören.
    Es war später Nachmittag, als der Küstenwachkutter den Schoner sichtete. Die See war von jenem unwahrscheinlichen Blau, das für die Karibik charakteristisch ist. Die Sonne stand wie eine glühende Kupferscheibe dicht über dem Horizont, und vor dieser Szenerie glitt der Schoner mit gesetztem Vor-, Haupt- und Hecksegel dahin.
    Der Skipper des Küstenwachkutters sah angestrengt durch sein Fernglas.
    »Zur Hölle!« sagte er. »Mir kann man nicht weismachen, daß da niemand an Bord von dem Kahn sein soll.«
    Aber es war niemand an Bord. Als der Offizier der Küstenwache in einem Beiboot längsseits ging, an Deck kletterte und eine rasche Durchsuchung durchführte, fuhr er sich unwillkürlich mit der Hand über den Nacken, weil seine Haare dort die Tendenz zeigten, sich aufzustellen.
    Keine Menschenseele war an Deck zu erkennen, noch gab es das leiseste Anzeichen von Gewaltanwendung. Die Rettungsboote waren alle an Ort und Stelle. Nicht eines fehlte.
     
    Die Männer der Küstenwache gingen unter Deck und durchsuchten das Schiff bis in den letzten Winkel. Sie sahen in die Spinde, spähten unter die Kojen, hoben im Kielraum sogar die Bodenbretter ab und leuchteten mit Stablampen das Bilgenwasser ab. Schließlich versammelten sich die Männer wieder an Deck und sahen einander ein.
    Selbst alle Rettungsringe waren auf dem Deck noch an Ort und Stelle. Sie trugen den Namen des Schoners, und einer hing ganz in der Nähe der verdutzten Männer. Der Name war:
     
    PATRICIA N. Y.
     
    Die Männer der Küstenwache wußten nicht, was sie sagen sollten. Unter Deck war alles in tipptoppem Zustand. In der Kombüse fand sich halbgebackener Toast, den der Koch offenbar gerade geröstet hatte. Im Vorschiff hingen von einer Leine Seemannshemden herab. Die Habe der Matrosen in den Spinden war offenbar nicht angerührt worden.
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