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DS051 - Der gefleckte Hai

DS051 - Der gefleckte Hai

Titel: DS051 - Der gefleckte Hai
Autoren: Kenneth Robeson
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worden, so daß er sich zu einer Art Übermensch entwickelt hatte, nicht allein geistig, sondern auch körperlich. Nicht geläufig war ihr, daß Doc Savage sich nur widerstrebend mit der Karriere abgefunden hatte, zu der sein Vater ihn auserwählte, weil die strikte Ausbildung ihm nicht nur seine Jugend verdarb: Niemand wurde ein Übermensch, ohne dafür mit Defekten zu bezahlen. Mittlerweile hatte er gelernt, die psychischen Schäden, die er zurückbehalten hatte, zu tarnen, und die finanzielle Unabhängigkeit, derer er sich erfreute, wog die Nachteile, die mit seiner Tätigkeit zwangsläufig verbunden waren, einigermaßen auf. Rhoda hatte gehört, daß der Bronzemann, wie er seiner vom langjährigen Aufenthalt in den Tropen dunkel getönten Haut wegen genannt wurde, für seine Hilfe keine Bezahlung verlangte. Sie war skeptisch. Die Leute, die sie kannte, rührten keinen Finger, wenn sie kein Geld dafür bekamen. Sie bereitete sich darauf vor, etwaige Honorarforderungen des Bronzemannes energisch abzuschmettern.
    Sie betrat das Foyer, das die Ausmaße einer größeren Kathedrale aufwies, wich den Pförtnern in ihren Logen geschmeidig aus und fuhr mit einem Lift so schnell aufwärts, daß ihr die Ohren knackten.
    Sie fand einen langen Korridor mit einer einzigen Tür – Doc Savage hatte nach und nach die gesamte obere Etage übernommen – und steuerte darauf zu. An der Tür stand mit kleinen Bronzebuchstaben:
     
    CLARK SAVAGE Jr.
     
    Sie klopfte an, und ein unglaublich dürrer Mann in Hemdärmeln und mit einer Brille auf der Nase öffnete. Die Brille hatte ein normales und ein unförmig dickes Glas, das an eine Lupe erinnerte und tatsächlich eine Lupe war. Der Mann war auf einem Auge erblindet, und da er in seinem Beruf häufig eine Lupe benötigte, hatte er sie der Einfachheit halber in das Gestell einbauen lassen.
    »Ich möchte Ihren Besuch als angenehm und zugleich als Ehre bezeichnen«, sagte der dürre Mensch gravitätisch. »Dennoch muß ich der Wahrscheinlichkeit Ausdruck geben, daß er mutmaßlich vergeblich sein wird.«
    »Oh Gott!« sagte Rhoda erschrocken. »Ich hoffe, daß Sie nicht Doc Savage sind!«
    »Diese Hoffnung ist müßig«, erklärte das Knochengestell.
    »He?« fragte Rhoda verwirrt.
    »Wenn Voraussetzungen falsch sind, müssen auch die Schlußfolgerungen falsch sein«, sagte der dürre Mann.
    »Ich bin bestimmt in der verkehrten Etage ausgestiegen«, sagte Rhoda schüchtern. »Aber an der Tür steht Doc Savage ...«
    »Ich bin nicht Doc Savage«, sagte der Mann unvermittelt nicht mehr gravitätisch. »Mein Name ist William Harper Littlejohn.«
    »Aha«, sagte Rhoda lahm. »Und was machen Sie hier?«
    »Ich gehöre zu Docs Gruppe. Ich bin einer seiner Gesellschafter oder Assistenten oder Helfer – Sie dürfen es sich aussuchen.«
    »Okay, ich suche es mir aus. Lassen Sie mich rein, oder muß ich im Treppenhaus bleiben?«
     
    William Harper Littlejohn trat höflich zur Seite, Rhoda ging in ein großes Zimmer, das mit einem eingelegten Tisch, einem runden Tisch in der Mitte, etlichen Ledersesseln, einem riesigen kostspieligen Teppich und einem Panzerschrank eingerichtet war. Der Raum interessierte Rhoda weniger als der Mann, der die Tür geöffnet hatte. Sie besichtigte ihn neugierig.
    »Wenn Sie mir nun Aufschluß geben würden ...« sagte der Mann. »Mit wem habe ich das Vergnügen, und womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Ich heiße Mary Morse«, sagte Rhoda. »Darf ich mich setzen?«
    »Dem steht nichts im Wege«, teilte der dünne Mann mit. »Und?«
    Rhoda setzte sich, der Mann lehnte sich an die Wand und betrachtete kritisch das Mädchen.
    »Kein Und«, sagte Rhoda. »Ich will zu Doc Savage.«
    »Warum?«
    »Das werde ich ihm selbst erzählen.«
    »Ich verstehe. Sie können sich verabschieden.«
    »Sie schmeißen mich raus?«
    »So unfreundlich würde ich es nicht formulieren.« Der dürre Mann bleckte sein Pferdegebiß. »Doc Savage ist nicht zu sprechen, er ist gar nicht zu Hause. Wir können ihn auch nicht erreichen.«
    Er stakste zu dem eingelegten Tisch, nahm umständlich Platz und griff nach einem dicken Buch. Rhoda entzifferte den Titel. Das Buch behandelte den Einfluß von Schmetterlingen auf den Baustil der Antike.
    »Ich brauche Hilfe«, sagte Rhoda kleinlaut.
    »Wie?« fragte der dürre Mann gleichgültig. »Sagen Sie das noch mal?«
    »Mein Leben ist in Gefahr.«
    William Harper Littlejohn legte den Wälzer aus den Händen.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt ...«
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