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DS045 - Die Macht des Shimba

DS045 - Die Macht des Shimba

Titel: DS045 - Die Macht des Shimba
Autoren: Kenneth Robeson
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den Stellungen zurück und marschierten zum Gefechtsstand.
    Monk und Ham hatten sich wieder einmal erbittert gestritten – um nichts, wie meistens –, und waren dabei so heftig geworden, daß niemand in der Höhle bisher die Nachricht der Trommeln hatte zur Kenntnis nehmen können. Johnny, Logo und Selan saßen stumm im Hintergrund und hingen ihren Gedanken nach. Ihren Gesichtern war anzusehen, daß diese Gedanken alles andere als erfreulich waren. Die Männer wurden erst aufmerksam, als die Ältesten sich hereindrängten.
    Die Ältesten redeten aufgeregt auf Selan und Logo ein. Logo trat mit ihnen vor die Höhle. Jetzt hörte auch er die Trommeln. Er lauschte, dann drehte er sich auf den Hacken um und lief wieder in die Höhle.
    »Still!« sagte er. »Horchen Sie!«
    Ham und Monk stellten ihren Streit ein. Sie und Johnny horchten. Selan grinste von Ohr zu Ohr.
    »Was ... was bedeutet das?« fragte Monk stockend.
    »Udu ist tot«, sagte Logo leise. »Damit ist der Krieg zu Ende, wir haben ihn verloren, bevor er begonnen hat.«
    »Welch ein Unsinn!« brauste Monk auf. »Wie oft ist Udu schon totgesagt worden und hat sich immer wieder erholt!«
    »Diesmal ist es anders.« Selan schaltete sich ein. »Er ist schon aufgebahrt; in der Stadt wird die Begräbnisfeier vorbereitet!«
    »Eine Finte ...«, meinte Johnny lahm. »Wir müssen den Leuten was erzählen, damit sie nicht desertieren ...«
    »Sie haben schon viel zuviel erzählt!« sagte Selan schroff. »Ohne Sie hätten wir uns mit Shimba arrangiert, und es wäre zu dieser Auseinandersetzung gar nicht erst gekommen. Aber wir können uns immer noch arrangieren! Der Long Juju wird in Kokonia die Macht übernehmen, und niemand wird ihn daran hindern!«
    Monk stieße einen Wutschrei aus und wollte sich auf ihn stürzen. Selan glitt ihm überraschend geschickt aus den Fäusten und rannte aus der Höhle. Monk wollte ihm folgen, aber die Ältesten versperrten ihm den Weg. Sie richteten ihre Lanzenspitzen auf seine Brust und zogen sich langsam zurück. Monk tastete nach seiner kleinen Maschinenpistole in der Schulterhalfter. Einer der Ältesten schüttelte ernst den Kopf, und Monk ließ die Hand sinken.
    »Wir können nichts mehr tun«, sagte Logo entmutigt. »Die Männer werden umkehren und die Götter anflehen, daß der Long Juju es nicht allzu schlimm mit ihnen meint.«
    Aber noch kehrten die Kokonesen nicht um. Die Mitglieder der einzelnen Stämme rotteten sich zusammen, steckten mächtige Feuer an, schlugen ihre Buschtrommeln und tanzten. Sie wußten, daß sie zu den Trauerfeierlichkeiten in der Hauptstadt zu spät gekommen wären, deswegen trauerten sie, wo sie gerade waren.
     
    Im Laufe des Tages kamen Kokonesen aus nahezu sämtlichen Dörfern des Landes in die Hauptstadt. Viele von ihnen hatten Udu zu Lebzeiten nicht geliebt, kaum einer hatte ihn je gesehen, trotzdem unternahmen sie die beschwerliche Reise. Die einen wollten sich vergewissern, daß er wirklich tot war, andere verziehen ihm seine Brutalität, weil sie ihnen plötzlich nicht mehr wichtig erschien, wieder andere wollten die letzte Gelegenheit benutzen, Udu wenigstens zu betrachten.
    Kurz vor Sonnenuntergang wurde das Portal vorübergehend geschlossen. Die Sitte verlangte, daß die Leiche rund eine Stunde allein blieb, damit die Götter ungestört mit ihr Kontakt aufnehmen konnten. Als die Frist abgelaufen war, traten die Frauen und die Ratgeber als erste ein und kamen unverzüglich mit allen Merkmalen panischen Entsetzens wieder heraus. Sie stürzten durch das Portal auf die Straße. Die Menschen, die dort immer noch herumlungerten, starrten ihnen mit schreckgeweiteten Augen entgegen.
    Hinter den Ratgebern kam Udu. In seiner Staatsrobe und über und über mit Gold und Juwelen dekoriert bot er einen befremdlichen Anblick. Er ging schwerfällig, als könnte er sich kaum auf den Beinen halten, aber seine dunklen Augen leuchteten, und seine schmale, gebogene Nase ragte kühn wie der Schnabel eines Raubvogels aus seinem runden Gesicht. Seine Stimme war schwach, aber in der Totenstille, die plötzlich über der Menge lastete, war sie weithin zu hören.
    »Ein großer Fehler ist gemacht worden.« Er sprach Kisuaheli. Seine Stimme klang ein bißchen gequetscht, als litte er an Atemnot. »Ich habe nur geschlafen. Meine Feinde wollten mich morden, aber es ist ihnen nicht gelungen. Ich will zu meiner Armee ...«
    Die Ratgeber, die Lakaien, die Wächter und die Höflinge warfen sich zu Boden, die übrigen
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