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DS022 - Die Monsterbande

DS022 - Die Monsterbande

Titel: DS022 - Die Monsterbande
Autoren: Kenneth Robeson
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Zirkus erledigt war, und konnte nicht ahnen, daß die drei Schwarzen allmählich verhungerten, weil niemand sich um sie kümmerte und sie überdies der Landessprache nicht mächtig waren. Hen dachte wieder an die Blamage, die er diesen Schwarzen verdankte, und wurde rot vor Zorn.
    »Verschwindet!« schnarrte er.
    Die Neger fuchtelten mit den Armen und schnatterten noch lauter; einer kniete sogar vor Hen nieder und umschlang seine Knie,
    Hen beförderte ihn mit einem Tritt aus seiner Reichweite, dann schlug er mit dem Gewehrlauf zu. Die Neger wehrten sich nicht. Der Hunger hatte sie zermürbt, außerdem fürchteten sie das Gewehr. Zerbeult und blutend zogen sie sich zurück.
    »Beim nächsten Mal wird’s noch schlimmer!« schrie Hen ihnen nach. »Laßt euch bloß nicht noch einmal hier sehen!«
    Die Neger verschwanden in südwestlicher Richtung zwischen den Bäumen. Hen blieb stehen, bis er keine Schritte mehr hörte, dann ging er wieder in seine Hütte und kümmerte sich um sein Abendessen, das durch den Zwischenfall bedauerlicherweise etwas zerbrutzelt war.
     
     

2.
     
    Knapp drei Monate später besuchte Bruno Hen den gutmütigen und harmlosen Carl MacBride. Hen war als Saisonarbeiter irgendwo im Süden gewesen und erst vor wenigen Tagen zurückgekommen. MacBride war überrascht; es kam nicht häufig vor, daß Hen Besuche machte. Er war kein sehr geselliger Mensch. Noch überraschter war MacBride aber über Hens Zustand. Der Mestize wirkte aufgeregt und schwitzte stark, obwohl es schon Abend und ziemlich kühl war.
    »Haben Sie eben nicht etwas Verdächtiges gehört?« fragte Hen.
    MacBride schüttelte den Kopf. Er war daran gewöhnt, auf Worte zu verzichten, wenn eine Geste denselben Zweck erfüllte.
    Hen ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen und preßte die Hände vor das Gesicht. MacBride wartete ab.
    »Was passiert, wenn man verrückt wird?« fragte Hen nach einer Weile. »Ich meine, wie äußert es sich, woran merkt man es?«
    MacBride lachte nicht. »Ich hab’ keine Ahnung. Ich stelle mir vor, daß man komische Einfälle bekommt.«
    »Man sieht Dinge, die nicht da sind?«
    »Wahrscheinlich.«
    Hen wischte sich mit den Handrücken den Schweiß von der Stirn, dann trocknete er die Hand an seiner Cordhose ab. Plötzlich griff er in die Jackentasche und brachte ein dickes Bündel Banknoten zum Vorschein.
    »Sie sind der einzige ehrliche Mensch, den ich kenne«, sagte er. »Ich möchte, daß Sie mir einen Gefallen tun.«
    Carl MacBride war ein großer, etwas träger Mann mit verwittertem Gesicht und Augen, die so blau waren wie der Lake Superior an einem klaren Wintertag. Er begriff nicht gleich.
    »Warum sollte ich Ihnen keinen Gefallen tun ...«, murmelte er. »Aber ich verlange dafür keine Bezahlung.«
    Hen legte das Geld auf den Tisch.
    »Nehmen Sie’s«, befahl er. »Wenn mir was zustößt, benutzen Sie das Geld, um den besten Detektiv der Welt anzuwerben.«
    MacBride blinzelte. Er begriff immer noch nicht »Ich will, daß der Detektiv ermittelt, warum mir etwas passiert ist«, erläuterte Hen. »Ich will den besten Detektiv, den man nur kriegen kann. Das Geld sollte genügen.«
    MacBride besah sich das Banknotenbündel. Es waren mehrere tausend Dollar, und MacBride ahnte, daß sie Hens gesamte Ersparnisse darstellten.
    »Was ist mit Ihnen los?« fragte er. »Ich verstehe das alles nicht.«
    Hen schluckte, er zögerte. Unbehaglich rückte er auf dem Stuhl hin und her.
    »Vielleicht hat das alles nichts zu bedeuten«, sagte er schließlich. »Vielleicht bilde ich mir das alles nur ein. Aber wenn mir etwas passiert – holen Sie den Detektiv!«
    »Tue ich.«
    Hen verabschiedete sich; auf MacBrides drängende Fragen ging er nicht ein. Er hatte eine Taschenlampe bei sich, mit der er auf dem Heimweg immer wieder nach allen Seiten leuchtete. Carl MacBride blickte ihm von seiner Tür aus nach, bis der Lichtkegel verschwand. Er war befremdet und begann sich zu fragen, ob sein Nachbar nicht tatsächlich den Verstand verloren hätte.
    »Irgend etwas stimmt da nicht«, brummte er. »Er benimmt sich, als wäre er dem Teufel begegnet ...« Er konnte nicht ahnen, wie nahe er mit seiner Vermutung der Wahrheit kam.
     
    Bruno Hen schloß sich in seinem Blockhaus ein. Er riß einen Teil der Dielenbretter heraus und nagelte sie vor das Fenster. Er lud sein Gewehr und legte es neben eine Schachtel Patronen auf den Tisch. Er lud seinen Revolver und schnallte ihn um.
    Er wagte in der Nacht nicht zu schlafen, er wagte es
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