Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS022 - Die Monsterbande

DS022 - Die Monsterbande

Titel: DS022 - Die Monsterbande
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
das jahrelang verschollen war!«
    Die Gaffer schoben sich noch näher heran, und Bruno Hen tappte ahnungslos mit. Der Ausrufer deutete auf ihn, daß alle es sehen konnten.
    »Die Spitzköpfe haben mir eben mitgeteilt, daß dieser Mann zu ihrem Stamm gehört!«
    Die Zuschauer lachten. Die Spitzköpfe kicherten und hüpften auf und ab; sie waren ganz einfach gut gelaunt, aber sie erweckten den Eindruck, als stimmten sie dem Ausrufer zu. Bruno Hen wurde dunkelrot vor Zorn und Verlegenheit und ballte die Fäuste. Hastig zwängte er sich aus dem Gedränge, der Ausrufer schrie ihm eine Grobheit nach.
    Bruno Hen war wütend, weniger über den Ausrufer als über die Spitzköpfe; er nahm allen Ernstes an, sie hätten dem Ausrufer diesen Unsinn über seine, Hens, Zugehörigkeit zu ihrem Stamm mitgeteilt.
    Am liebsten hätte er die drei Spitzköpfe erschlagen; er bedauerte, daß das Gesetz ihm diese Selbstjustiz verbot.
    Der Zirkus war ihm verleidet, aber er mochte noch nicht nach Hause gehen. Ziellos trottete er über den weiten Platz und gelangte zu den Wohn- und Käfigwagen. Hier war kaum noch Publikum, und so bemerkte er das Mädchen sofort. Sie kam aus einem der Wagen und ging direkt auf Bruno Hen zu. Er blieb stehen und verzog sein breites Gesicht zu einem freundlichen Grinsen.
    Das Mädchen trug Reitstiefel, silberglänzende Hosen, eine leuchtend rote Jacke und hatte einen Revolver umgeschnallt. Ihre Haare waren kurz und glatt und hatten die Farbe und den Glanz von Edelstahl.
    »Hallo, Süße«, sagte Bruno Hen salopp. »Wie wär’s mit uns beiden?«
    Das Mädchen besichtigte ihn von oben bis unten und ging in weitem Bogen um ihn herum. Bruno Hen war nicht sonderlich beeindruckt. Er hatte Geld und fühlte sich unwiderstehlich; den Zwischenfall mit den Spitzköpfen und dem taktlosen Ausrufer hatte er vergessen. Er machte kehrt und marschierte hinter dem Mädchen her.
    Abermals blieb er stehen, als das Mädchen nach einem eisernen Schemel griff und zu einigen gefährlich aussehenden Bestien mit zottigen Mähnen in einen Käfig stieg. Die Bestien begrüßten das Mädchen mit unangenehmem Gebrüll, und Hen begriff, daß das Mädchen Dompteuse war.
    Er sah zu, wie der Käfig in das große Zelt gerollt wurde. Drinnen prasselte Applaus, Musik klang auf und verstummte, und ein Ausrufer meldete sich zu Wort.
    »Und nun, Ladies and Gentlemen«, brüllte der Mann, »erleben Sie Jean Morris und ihre Berberlöwen!«
    Bruno Hen zuckte mit den Schultern und gab endgültig den geplanten Zirkusbesuch auf. Er ahnte, daß eine Dompteuse nichts für ihn war; so wohlhabend war es nun auch wieder nicht, daß er einer solchen Dame mit seinem Geld hätte imponieren können. Er erinnerte sich an die Spitzköpfe und ärgerte sich abermals. Er trottete nach Trapper Lake, erledigte noch einige Einkäufe und ging nach Hause.
    Er ahnte nicht, daß sein Schicksal mittlerweile fast schon besiegelt war.
     
    Hens Blockhaus war nicht weit vom Ufer des Lake Superior entfernt. Es war schäbig und baufällig, aber Bruno Hen war zufrieden. Das Blockhaus bestand aus einem einzigen Raum, hatte eine offene Feuerstelle, ein Fenster und zahlreiche Risse in den Wänden, durch die der Rauch abziehen konnte.
    Außer dem gutmütigen Carl MacBride, den Hen häufig und mit Genuß bestahl, ohne daß der Mann je argwöhnisch wurde, lebte niemand in unmittelbarer Nähe des Blockhauses, und auch MacBrides Haus, ebenfalls am Ufer, lag eine halbe Meile entfernt. Es gab kein Telefon, und Hen las auch nicht Zeitung, so daß er erst ziemlich spät erfuhr, daß der
Atlas Congress of Wonders
in Trapper Lake pleite gemacht hatte.
    Eine Woche nach seinem Besuch beim Zirkus schlitterte Hen noch ein Stück tiefer in sein Unglück. Er hatte den Tag damit verbracht, die Fischreusen seiner Nachbarn im See auszuräumen, und war eben beschäftigt, sich ein Abendessen zu kochen, als er vor der Hütte ein Geräusch hörte.
    Er löschte das Licht im Blockhaus und glitt zum Fenster. Die Scheibe war schmutzig und der Mond noch nicht aufgegangen, aber die Sterne strahlten hell genug, so daß Hen die nächste Umgebung erkennen konnte. Er fluchte, griff nach seinem Gewehr und stürzte hinaus.
    Draußen standen die drei Spitzköpfe und spähten sehnsüchtig herüber.
    Bruno Hen stellte sofort fest, daß sie vor ihm noch mehr Angst hatten als er vor ihnen, und wurde wieder mutig.
    »Was wollt ihr?« fragte er barsch.
    Sie schnatterten los. Hen verstand kein Wort. Er wußte ja noch nicht, daß der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher