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DS001 - Der Chef

DS001 - Der Chef

Titel: DS001 - Der Chef
Autoren: Kenneth Robeson
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entdeckt. Der Mörtel an der einen Seite des Fenstersimses war frischer als an der anderen. Es war nur ein bleistiftbreiter Streifen, aber Doc hatte ihn bemerkt. Er beugte sich weiter aus dem Fenster.
    Ein dünner Draht führte abwärts und in das darunterliegende Fenster. Keine fünf Sekunden später hatte Doc das winzige Mikrofon entdeckt, das jemand in seiner Abwesenheit geschickt unter dem Fenstersims installiert hatte.
    »Jemand hat hier eine Abhöranlage angebracht«, sagte er leise. »Sie führt in das Zimmer unter uns. Sehen wir uns das an!«
    Ehe seine Freunde sich noch richtig in Bewegung gesetzt hatten, war Doc schon eine Etage tiefer. Er versuchte, den Türknauf zu drehen.
    Verschlossen!
    Für seine Kräfte war es ein relativ sanfter Druck, den er anwandte, als er seine Schulter gegen den Türrahmen stemmte. Im nächsten Moment knirschte der Metallmechanismus des Schlosses, Holz splitterte, und die Tür sprang auf.
    Ein Schuß krachte. Die Kugel pfiff so dicht an Docs Gesicht vorbei, daß er einen scharfen, heißen Luftzug spürte. Im nächstem Moment hatte er sich bereits im Innern des Raums zur Seite geworfen, und eine zweite Kugel klatschte über ihm in die Wand.
    Eine Tür fiel ins Schloß. Der Revolverschütze war ins Nebenzimmer geflüchtet.
    Inzwischen polterten Docs Freunde draußen den Gang entlang.
    »Wartet!« rief er. Da es sich offenbar nur um einen einzigen Gegner handelte, wollte er seine Freunde nicht unnötig in Gefahr bringen.
    Mit wenigen schnellen Schritten hatte er das Zimmer durchquert und die Tür zum Nebenraum aufgestoßen. Diesmal hielt ihn kein Revolverschuß zurück. Das Zimmer war leer.
    Das offene Fenster bot die Erklärung. Ein an der Zentralheizung befestigtes Seil führte über das Fenstersims in die Dunkelheit hinaus. Die Bewegung des Seils verriet, daß jemand dort draußen an der Mauer hinunterhangelte.
    Mit wenigen Schritten war Doc am Fenster. Er spähte hinab.
    In das Seil waren in Abständen von etwa vierzig Zentimetern hölzerne Querstäbe als Haltegriffe eingearbeitet, und an denen hangelte sich eine dunkle Gestalt nach unten. Im nächsten Augenblick war der Mann verschwunden.
    In ein Fenster? Aber in welches?
    Doc überlegte nicht lange. Nicht nur Klugheit, auch Tollkühnheit war einer seiner hervorstechendsten Wesenszüge. Er schwang sich über das Fenstersims, packte die Querstäbe des Seils und kletterte mit einer geradezu unheimlichen Schnelligkeit abwärts.
    Natürlich hatte er in der Dunkelheit nicht beobachten können, durch welches Fenster der Schütze verschwunden war. Die ersten beiden Fenster, an denen er vorbeihangelte, waren geschlossen. Das dritte auch. Als er schon ein Stück tiefer geglitten war, wurde ihm klar, daß er einen Fehler begangen hatte. Der Schütze konnte sich unmöglich schon so weit abgeseilt haben.
    Es war typisch für Doc, daß er überhaupt keinen Blick in die schwindelerregende dunkle Tiefe warf, die unter ihm wie ein mörderischer Abgrund klaffte. Er klomm wieder hinauf, doch im nächsten Augenblick wurde das Fenster über ihm geöffnet, und er sah das Aufblitzen einer Messerklinge.
    Sein Gegner hatte ihm eine tückische Falle gestellt.
     
     

6.
     
    Kaum je zuvor hatte Doc Savage seine Geistesgegenwart nötiger gebraucht als gerade jetzt. Es war mehr eine Instinktbewegung, daß er sich mit beiden Füßen gleichzeitig von der Mauer wegstemmte. Die Überraschung gelang. Der Mann über ihm wäre beinahe zum Fenster hinausgerissen worden. Im letzten Augenblick ließ er das Seil los, und das Messer fiel ihm vor Schreck aus der Hand.
    Wie ein lebendiges Pendel schwang Doc im selben Moment wieder zur Mauer zurück. Aber die Sekundenbruchteile hatten ihm genügt, wieder am Seil tiefer zu gleiten. Eine Fensterscheibe zerbarst unter dem Anprall seiner Schulter. Katzengleich rollte Doc sich zusammen, ließ das Seil los und fiel in die Dunkelheit eines anderen Büroraums.
    Er war jetzt eine Etage tiefer als sein Gegner. Aber er mußte zwei Türen aufsprengen, ehe er wieder im Gang draußen war. Das Summen des Fahrstuhls verriet ihm, daß der Revolverschütze inzwischen die Flucht nach unten ergriffen hatte.
    Zu spät! Doc eilte zu Fuß die Treppen hinauf und berichtete seinen Freunden kurz, was geschehen war.
    »Fahren wir hinunter«, sagte er. »Vielleicht kann uns der Nachtportier eine Personalbeschreibung geben.«
    Die große Eingangshalle des Bürohochhauses war leer. Der Nachtportier stand bei einer Gruppe von eifrig
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