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Drunter und Drüber

Titel: Drunter und Drüber
Autoren: Susan Andersen
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oder später mit einem anderen ins Bett gehst, aber ganz sicher nicht mit dem ersten Mann, der dir über den Weg läuft, nur weil du sauer auf mich bist.«
    »Aber früher oder später werde ich mit einem anderen ins Bett gehen.« Sie sah, dass seine Wangenmuskeln zuckten. »Und dieser Gedanke gefällt dir ganz und gar nicht, habe ich nicht Recht?«
    »Nein.«
    »Warum?« Sie war sich nicht sicher, wen von ihnen beiden sie durch die Verfolgung dieses Themas stärker quälte, ihn oder sich selbst. »Weshalb interessiert dich das? Schließlich bist du dann nicht mehr hier.«
    »Du kapierst es einfach nicht, nicht wahr, Dru?« Er raufte sich die Haare und funkelte sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich werde wahrscheinlich in den Knast gehen. Himmel, könnten zwei Menschen verschiedener sein als wir beide? Du führst dein ordentliches Leben, umgeben von deiner Familie und deinen Freunden, die immer nur das Beste für dich wollen, während mein bester Freund mich umbringen wollte und meine Zukunftsaussichten alles andere als rosig sind. Wir haben nichts gemeinsam, was die Grundlage für eine dauerhafte Beziehung bilden könnte.«
    »Du irrst dich! Gott, nie im Leben habe ich einen Mann getroffen, der sich so bemüht hat, ein falsches Bild von sich zu zeichnen!« Ihr Zorn wurde durch Entschlossenheit ersetzt. »Beantworte mir nur noch eine Frage, ja? Was empfindest du für mich?«
    Er wartete so lange mit der Antwort, dass ihr das Herz bis in die Kehle schlug. Verdammt, egal, welchen Preis er dafür zahlen müsste – er war fest entschlossen, sie vor seinem angeblich schlechten Einfluss zu bewahren.
    Zu ihrer Überraschung jedoch erklärte er schließlich, wenn auch zögernd: »Ich ... mag dich.«
    »Du magst mich«, wiederholte sie. »So wie Crème Brulée? Oder wie das Reparieren irgendwelcher Sachen? Oder, nein, warte! Wahrscheinlich bin ich einen Hauch wichtiger als diese Beispiele. Vielleicht wie ein kleines Hündchen?«
    Seine Brauen zogen sich wie dunkle Gewitterwolken auf seiner Stirn zusammen. »Wie die Luft, die ich zum Atmen brauche, bist du jetzt zufrieden?«
    Ja. Trotz seiner gerunzelten Stirn fasste sie ein wenig neuen Mut. »Sogar sehr. Obgleich du an deiner Rede noch ein wenig hättest feilen können.« Sie strich mit ihren Fingerspitzen über seinen Arm. »Ich liebe dich, John David. Liebst du mich auch?«
    »Was, wenn ich es tue, Drucilla? Das wird nichts daran ändern, dass ...« »Liebst du mich?«
    »Verdammt, hörst du mir bitte endlich zu? Es macht keinen Unterschied, ob ich dich liebe oder nicht...«
    »Liebst du mich?«
    »Ja! Aber so einfach ist das nicht...«
    »Doch, doch, das ist es. Wir lieben einander und das ist das Einzige, was zählt.«
    Er stopfte die Hände in die Hosentaschen und ließ die Schultern hängen. »Ich wünschte mir, dass es so wäre. Aber die Wahrheit ist nun einmal die, dass ich mich meiner Vergangenheit stellen muss, und zwar ganz allein.«
    »O nein. Du sagst, wir wären so verschieden. Der einzige wirkliche Unterschied zwischen uns beiden ist, dass ich mein Leben lang die Unterstützung anderer hatte, du hingegen nicht. Aber du bist jetzt nicht mehr allein.«
    »Dru...«
    »Du hast einen Fehler gemacht«, fuhr sie in dem verzweifelten Verlangen, dass sie zu ihm durchdrang, mit eindringlicher Stimme fort. »Tate, Tante Sophie, Onkel Ben und ich – wir alle kennen dich. Du hast es nicht verdient, wegen dieser Geschichte ins Gefängnis zu wandern, und wenn nötig, gehen wir deshalb bis vor das oberste Gericht. Und wenn das nicht reicht und du tatsächlich zu einer Haftstrafe verurteilt wirst, werde ich halt warten, bis du wieder rauskommst.«
    Seine Miene wurde steinern und seine Stimme hatte einen Klang, der keinen Widerspruch mehr zuließ. »Nein. Das wirst du nicht. Kehr zurück zu deinem alten Leben, Drucilla. Genauso mache ich es auch.«
    Sein Blick und seine Stimme waren derart kompromisslos, dass Drus Überzeugung erneut ins Wanken geriet.
    Himmel. Würde sie es niemals lernen? Inzwischen sollte sie wissen, dass sie niemanden zwingen konnte, sie zu lieben und zu bleiben, wenn er es nicht wollte. Zeit ihres Lebens war sie verlassen worden, egal, wie sehr sie sich auch danach sehnte, dass es einen Menschen an ihrer Seite hielt. Je eher sie es akzeptierte, umso besser für sie alle. Sie trat einen Schritt zurück und ließ die Arme sinken.
    »Ich weiß nicht, warum ich dachte, dass du anders als die anderen bist«, erklärte sie ihm traurig. »Weißt du was?
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