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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz
Autoren: Isabel Ness
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knurrte noch lauter.
    Imogen ergriff das Tablett und kehrte damit zum Sofa zurück. Vorsichtig probierte sie von der Suppe und stellte fest, dass sie heiß und ausgesprochen schmackhaft war. Sie trank einige Schlucke, dann nahm sie das Brot, brach ein Stück ab und tauchte es in die Suppe.
    Nach wenigen Bissen war sie bereits satt. Sie legte das restliche Brot zur Seite und aß den Honigkuchen. Der süße Geschmack besaß etwas Tröstliches. Müdigkeit überfiel sie. Eigentlich wollte sie nicht schlafen, aber besser, sie nutzte die Gelegenheit, sich auszuruhen. Dazu hatte sie noch gar keine Gelegenheit gehabt und spürte die Entbehrungen nun überdeutlich. Später konnte sie dann schauen, wohin die zweite Tür führte.
    Während sie sich ausstreckte und eine Decke über sich zog, spürte sie erneut Wind über ihre Wangen streichen. Ein bisschen fühlte es sich an wie eine zärtliche Liebkosung.

17

    Imogen hatte keine Ahnung, wie lang sie geschlafen hatte oder was sie geweckt hatte. Aber es musste lang gewesen sein, denn sie fühlte sich ausgeruht und gestärkt. Sie setzte sich auf und blickte sich um. Alles sah aus wie bei ihrem Eintreten, und dennoch schien es ihr, als habe sich etwas verändert.
    Dann sah sie, dass ihr Gefühl sie nicht getäuscht hatte. Das Tablett, von dem sie ganz sicher war, es auf dem Tisch abgestellt zu haben, war fort. Nein, das stimmte nicht, wie sie begriff, als sie aufstand und sich der Nische näherte. Dort stand es nämlich, und darauf befanden sich frisches Brot, ein großes Stück Käse sowie eine Schale mit Apfelmus.
    Jemand war hier gewesen. Imogens Nacken kribbelte. Es gefiel ihr nicht, dass sie es nicht bemerkt hatte. War es Gwyd gewesen, im Auftrag von Dian? So abwegig erschien ihr der Gedanke nicht, denn auch wenn Dian sie nicht wollte, so hatte er ihr doch schon mehrfach das Leben gerettet und für sie gesorgt. Gut möglich also, dass er Gwyd einen entsprechenden Befehl erteilt hatte. Sogar sehr wahrscheinlich, denn wem außer Dian war an ihr gelegen – oder zumindest an ihrer Gesundheit. Sie selbst interessierte ihn ja nicht mehr.
    Ihr Blick fiel auf ihr linkes Handgelenk. Von der Wunde war nichts mehr zu sehen, und sogar der entsetzliche Schmerz während Dians Behandlung war nur noch eine Erinnerung.
    Dafür hatte Dian ihr das Herz gebrochen. Und sie wusste ganz genau, dass dagegen kein Kräuteraufguss oder Trank helfen würde.
    Zornig wischte sie eine Träne von der Wange. Sie wollte nicht hier stehen und heulen. Noch dazu, wo sie vermutlich sowieso beobachtet wurde. Schön, sollte er doch. Davon würde sie sich nicht beeindrucken lassen.
    Sie ergriff das Tablett, aß von dem Brot und dem Käse und löffelte die Schale Apfelmus aus. Wie es aussah, waren die Speisen ja sowieso für sie bestimmt.
    Nachdem sie gegessen hatte, sah sie sich um und fand einen Krug mit frischem Wasser. Ja, jemand sorgte eindeutig für sie. Und es war nicht schwer zu erraten, wer das war.
    Aber davon würde sie sich nicht beeindrucken lassen. Frisch gestärkt ging sie auf die zweite Tür im Raum zu und versuchte, sie zu öffnen.
    Es funktionierte ohne Kraftanstrengung.
    Imogen trat hindurch und blickte sich um. Der Raum wirkte gemütlich. Dominiert wurde er von einem mit Decken und Kissen beladenen Bett. Ein Schlafzimmer. Aber wem gehörte es?
    Nun doch neugierig, ging Imogen weiter, auch wenn sie ein klein wenig ein schlechtes Gewissen verspürte. Normalerweise war es nicht ihre Art, in fremden Räumen zu schnüffeln. Aber es war so seltsam, frische Speisen und einen gefüllten Wasserkrug vorzufinden, und dennoch niemanden, der sich in den Räumen aufhielt. Inzwischen musste der eigentliche Bewohner doch gemerkt haben, dass sie da war. Stattdessen wirkte es, als seien die Sachen nur für sie bereitgestellt worden.
    Natürlich! Wieso war sie da nicht schon früher drauf gekommen? Derjenige, der hier normalerweise lebte, musste von Dian die Order erhalten haben, für sie zu sorgen oder durch Gwyd sorgen zu lassen. Ja, das passte. Als der Herrscher über diesen Teil Annwns besaß Dian die Befehlsgewalt. Niemand würde sich gegen ihn stellen.
    Imogen öffnete die zweite Tür im Schlafzimmer und gelangte so in einen weiteren Raum. Irgendetwas an ihm kam ihr vage bekannt vor, obwohl er mit dem niedrigen Tisch, den zwei Hockern und einem Regal nichts Markantes enthielt. Dennoch schien es ihr, dass etwas davon oder der Raum selbst eine Erinnerung hervorrief. Dian war mit ihr öfter durch Annwn
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