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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
Autoren: Random House
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schlief, er war so blass, dass die Sommersprossen auf seiner Nase leuchteten. Vorher waren die mir noch nie so richtig aufgefallen. Die Bettdecke war bis zu seinem Kinn hochgezogen, denn er trug kein Oberteil. Seine Schulter ragte heraus und war rot eingepinselt, etwas von einem dicken Verband schaute oben heraus.
    Als ich diese ganzen Geräte sah, eines piepte immer und maß bestimmt Mats’ Herzschlag, die Flaschen an den Rollständern, die Schläuche in seinem Handrücken, bekam ich ganz schreckliche Angst um Mats. Zwischen den Rollständern kniete ich mich vor dem Bett hin, nur um zu sehen, ob er wirklich atmete. Und dann verschwamm seine Bettdecke vor meinen Augen, bis plötzlich Mats’ Stimme ganz nah neben mir leise sagte: »He, das wird doch wieder.«
    Erschrocken schaute ich auf, genau in Mats’ Augen. Schnell wischte ich mir die Tränen fort. »Weißt du eigentlich, was für eine Angst ich um dich hatte?« Ich wurde rot. Meine Güte, das war mir so rausgerutscht.
    »Echt?« Das Gerät piepte etwas schneller, während Mats murmelte: »Jaaa, ich weiß, dass das blöd war.«
    »Aber warum machst du dann so was?« Ich sah ihn verständnislos an.
    »Ach«, sagte Mats und wich meinem Blick aus. Er sagte nichts mehr, aber ich wollte es wirklich wissen. »Gut«, rief ich, »du beantwortest mir diese Frage und ich dir auch eine! Jeder ganz ehrlich, okay?« Plötzlich fiel mir ein, dass man bestimmt Schmerzen hat nach einer Operation und ich schämte mich für die Idee. »Nee, du hast bestimmt Schmerzen. Und ich komm mit so ’ner Frage. Vergiss es, Mats, das war blöd. Entschuldigung, ich …«, und ich vergrub meinen Kopf in den Händen.
    Etwas berührte mich, Mats legte seine Hand auf meine. Nur ganz kurz. »Ganz ehrlich?«
    Ich sah ihn an und nickte.
    Mats fragte sofort: »Wie fandest du mein Styling?«
    »Wie? Das habe ich doch schon gesagt. Der Umhang ist super.«
    »Ne«, Mats schaute auf die Bettdecke und schluckte. »Ich meine …«, er holte Luft. »Mein Styling, als wir im Teich schwimmen waren.«
    »Was? Ich meine, also das …«, stammelte ich, während mir die Deoduftwolke, seine Justin-Bieber-Frisur und das grässliche T-Shirt sofort wieder vor Augen waren. Erst zögerte ich, dann sagte ich leise. »Du brauchst das nicht, Mats. Echt nicht. Finde ich zumindest. Aber wieso …«
    Mats grinste mich an. »Eine Frage, Wichtel.«
    »Na dann los, Troll, ich warte auf deine Antwort. Warum machst du nur so was, obwohl du weißt, wie gefährlich es ist?«
    Dieses blöde Gerät piepte, während Mats mit der Hand, die er bewegen konnte, durch seine Haare fuhr. »Ach, ich … ich wollte auch mal zeigen, dass ich was kann. Wo ich so andere Sachen überhaupt nicht hinkriege …« Er, der eben noch so blass gewesen war, wurde ziemlich rot. Das Gerät piepte schneller.
    Ich nickte. »Du wolltest die Mädels beeindrucken.«
    Das Gerät piepte immer schneller. Mats räusperte sich, als die Tür aufflog. Die Krankenschwester von eben stürzte wie eine Lawine in das schmale Zimmer und warf einen Blick auf das Gerät. »So, das wird jetzt aber viel zu aufregend. Du musst jetzt gehen. Die Besuchszeit ist um.«
    Ich stand von dem harten Boden auf und meine Knie fühlten sich fremd an. Die Schwester schob mich energisch zur Tür hinaus, als ich Mats’ Stimme hörte: »Mathilda, gehen wir schwimmen?«
    Ich drehte mich um und lehnte mich vor, sodass ich Mats sehen konnte. »Unbedingt, mit Pinguinen!«
    »Schluss jetzt«, die Schwester kannte keine Gnade und schloss die Tür. »Und mit Eisschollen«, hörte ich Mats durch die geschlossene Tür. Ich grinste, während die Schwester kopfschüttelnd rief: »Das lasst ihr schön bleiben, sonst liegt ihr demnächst beide hier!«
    Auf dem Nachhauseweg holten wir Friederike bei den Zwillingen ab und mir war ganz egal, dass sie meine Leggings trug. Sonst hätte ich ihr bestimmt gesagt, dass die ihr viel zu groß waren, unten Falten warfen und oben am Bauch einen fiesen Wulst, aber heute sah ich einfach aus dem Autofenster und dachte an die zehn Minuten bei Mats. Draußen lag alles grau in grau da. Die Straße, der Nebel, die kahlen Felder, aber in mir war es hell. So fühlte es sich wirklich an.
    Doch dann zündete Mama zu Hause eine Kerze im Wohnzimmer an, wofür wir sonst höchstens an den Adventssonntagen Zeit haben. »Setzt euch, ich möchte euch etwas sagen.« Mama setzte sich zwischen uns auf das Sofa und verkündete strahlend: »Mir ist etwas ganz Wunderbares passiert.« Na, ich
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