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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
Autoren: Random House
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zur anderen Seite hangeln kann. Was wettest du?«
    Scott warf einen kurzen Blick nach oben und schüttelte den Kopf. »Ich wette, dass ich mir nicht die Knochen brechen werde. Forget it!«
    »Mats, lass den Scheiß«, riefen Linn und ich gleichzeitig, während Philippa verkündete: »Gleich ist es 23 Uhr, dann ist die Party sowieso vorbei.«
    »So lange brauche ich nicht!« Mats sprang auf und lief über die Strohballen bis unter das Scheunendach.
    Jacob sprang auf und sprintete hinter ihm die Strohballen hinauf. Er fasste Mats’ Arm. »Lass das, Mats, das ist zu weit. Du holst dir nur eine Zerrung und dann ist unser Team bei der Meisterschaft im Eimer.«
    »Können wir mal von was anderem als Wasserball reden?«, brüllte Mats und ließ seinen Umhang fallen, der wie eine schwarze Wolke auf den Strohballen weit unter ihm landete. Jacob versperrte ihm den Weg, aber Mats drängte ihn zur Seite und sprang mit einem Satz an den Balken.
    »Schluss jetzt«, rief Hannes hinauf, »Mensch, hier unten stehen gefährliche Geräte rum, das ist kein Spielplatz!« Und wirklich, im Scheunenraum waren der Heuwender und eine Ballenpresse geparkt, die ziemlich scharfe Kanten hatten.
    Zitternd vor Angst sprang ich auf. »Mach das nicht! Mats, wir wetten um was anderes. Wir …« Was sollte ich ihm nur vorschlagen? Eine Runde ums Dorf rennen? Noch mal durch den Wald laufen? Dann fiel es mir ein. »Komm, wir gehen im Teich schwimmen.«
    Es wurde gelacht und getuschelt. »Sind die hier alle so bescheuert?«, »Die haben sie doch nicht alle«, hörte ich. Aber das war mir egal.
    Mats grinste mich an. »Aber erst das hier!«, und hangelte los. An dem langen Balken entlang. In der Scheune war es so still, dass man eine Fliege hörte, die vor der hellen Lampe des Beamers herumsurrte. Mats hangelte geschickt und schnell, er hatte nur noch zehn Meter vor sich, als er plötzlich anhielt. Unter ihm war nichts. Bis zum Boden bestimmt fünf oder sechs Meter. Aber er zog sich geschickt mit den Beinen am Balken hoch und hing so einen Moment.
    »Kleine Pause«, verkündete er betont munter, aber man hörte seiner Stimme die Anstrengung an. Dann hangelte er weiter, bis er vier Meter vor dem Ende des Balkens den Halt verlor und auf den Boden fiel.
    Ein vielstimmiger Schrei ging durch die Scheune. Aber Mats rappelte sich auf. »Nichts passiert«, rief er, während sein linker Arm an seiner Schulter herabhing, als ob er nicht dazugehören würde. Doch dann wurde Mats kreidebleich und brach zusammen.
    Scott war unglaublich. Er behielt in dem Chaos den Überblick. Er verteilte Aufgaben. Philippa rief den Notruf an, er schickte Linn nach Hause, um ihre Eltern zu holen, Hannes zur Straße, um auf den Krankenwagen zu warten. Und mir sagte er: »Mathilda, pass auf, dass er nicht aufsteht!«
    Jemand breitete eine Pferdedecke über Mats, ich saß neben ihm und hielt seine Hand, und die hielt ich, bis die Rettungssanitäter ihn auf die Bahre legten und in den Krankenwagen schoben. Seine Mutter kletterte hinter ihm hinein und dann war Mats fort.

Zehn Minuten, mehr nicht

    U nd zurück blieb ich, zittrig und allein mit meinen Gedanken, die mir keine Ruhe ließen. Erst als Mama am nächsten Morgen in mein Zimmer kam und sagte: »Mats hat die Operation gut überstanden, komm, wir fahren jetzt zu ihm ins Krankenhaus«, ging es mir besser.
    Wir kamen so früh in das Krankenhaus, dass nur einige Schwestern durch die langen Gänge eilten, während ich von diesem typischen Krankenhaus-Duft eine Gänsehaut bekam. Obwohl ich für so etwas natürlich schon zu groß bin, fasste ich nach Mamas Hand. Aus einem Aufzug wurde eine Bahre geschoben, auf der ein verbundenes Mädchen lag, ich senkte meinen Blick. Ich wollte sie nicht so neugierig anstarren. Mama brachte mich zu einer Tür und sagte leise: »Das ist das Zimmer, wo Mats liegt. Ich warte auf der Bank da vorne.«
    Sie verschwand und ich stand wie versteinert vor der Tür. Auf einmal fehlte mir der Mut, hineinzugehen, mit Mats zu reden, und ich wusste gar nicht mehr, was ich überhaupt hier sollte. Ich drehte mich um, um zu gehen, doch plötzlich stand eine Krankenschwester vor mir. Wie ein Felsen in einem blauen Kittel, mindestens viermal so breit wie ich.
    »Zehn Minuten, mehr nicht«, sagte sie entschieden zu mir und schob mich in das Zimmer. Das war mehr so ein Abstellraum, ganz schmal, Mats’ Bett passte so gerade hinein. Nicht mal ein Stuhl hatte Platz.
    Ich ging auf Zehenspitzen bis zum Kopfende, denn Mats
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