Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Zeit?«
    »Kaum warst du mit deinem eigenen Geschäft fertig, da kam ich auch schon mit meiner Bitte bei dir an, mir bei meiner Bibliothek zu helfen. Ich habe einfach nicht nachgedacht, verstehst du? Du hattest ja kaum Zeit zum Luftholen.«
    Er sagte es leichthin, während er sie an die Hand nahm und wieder ins Wohnzimmer führte. Er war zu dem Schluss gekommen, ihr sechs Monate Zeit zu geben. Sechs Monate, aber dann würde ihn nichts mehr aufhalten können. Bis dahin sollte sie für ihn bereit sein.
    »Ich habe dir kaum eine Chance gelassen, dich in deinem neuen Leben einzurichten.« Um seine Nervosität zu bekämpfen, kniete er sich vor den Kamin und begann Holz aufzuschichten. »Wir haben ein ziemliches Tempo vorgelegt. Vielleicht sollten wir ein bisschen kürzertreten.«
    Sie öffnete den Mund, machte ihn aber wieder zu, weil der heftige Schmerz, der sie durchfuhr, ihr den Atem nahm. »Ich fürchte, du musst dich ein bisschen genauer ausdrücken, Ian. Ich habe nicht genug Erfahrungen mit Beziehungen, um die tiefere Bedeutung deiner Worte zu verstehen.«
    Das ist genau der Punkt, dachte er, während er ein Streichholz anriss und an das Holz hielt. »Es gibt keine tiefere Bedeutung, Naomi. Ich meine es genau so, wie ich es sage. Wir müssen einfach nur ein bisschen kürzertreten, vielleicht eine Verschnaufpause einlegen.«
    »Du willst mich nicht mehr sehen?«
    »Doch, ich will dich sehen.« Er schaute zu, wie die aufflackernden Flammen sich in die Holzscheite fraßen, aber die erzeugte Hitze erwärmte ihn nicht. »Ich schlage nur vor, dass unsere Beziehung nicht ausschließlich sein muss«, sagte er und stand auf, überzeugt davon, das Richtige für sie zu tun. Und vielleicht würde ja das Wissen darum das Brennen in seinem Magen lindern. »Wir sollten uns auch hin und wieder mit anderen treffen.«
    »Mit anderen«, wiederholte sie leise. Mit anderen Frauen, dachte sie. Er will sich mit anderen Frauen treffen. Natürlich war das zu erwarten gewesen. »Ich nehme an, das ist sehr vernünftig. Sehr verständlich.« Um ihre Lippen spielte ein selbstironisches Lächeln. »Haben wir nicht Glück, dass ich so einsichtig bin? Ich könnte mir vorstellen, dass einige Frauen über einen solchen Vorschlag verärgert, wenn nicht sogar wütend wären. Aber ich bin schließlich nicht wie andere Frauen, nicht wahr?«
    »Nein, das bist du nicht.« Er sagte es ruhig. »Eine Frau wie dich gibt es unter Millionen nur einmal.«
    Sie lachte kurz auf. »Eine unter Millionen«, murmelte sie. Und trotzdem nicht gut genug. »Nun, es war ein langer Tag heute. Diese ganze Aufregung hat mich müde gemacht. Ich gehe jetzt nach Hause.«
    »Naomi, ich möchte, dass du bleibst.«
    Sie musterte ihn einen Moment im Schein des Feuers, das hinter ihm flackerte. »Und ich möchte nach Hause.« Sie ging an ihm vorbei in die Halle, und obwohl er ihr folgte, schaffte sie es bis zur Tür, ehe sie sich zu ihm umdrehte. »Ich war nicht so aufrichtig zu dir, wie ich es von Anfang an hätte sein sollen, Ian. Deshalb will ich es jetzt aufrichtig beenden. Ich liebe dich. Und ich habe dich vom ersten Tag an geliebt.«
    Sie ging schnell hinaus und machte die Tür hinter sich zu, bevor er etwas sagen konnte, was den Schmerz, der in ihr brannte, noch schlimmer machen würde.
    »Ich weiß«, sagte er aufseufzend in die Stille des Hauses hinein. »Aber du hattest nie die Chance, jemand anders zu lieben. Jetzt hast du sie.«
    Ian war einen Tag lang unglücklich, zwei weitere Tage fühlte er sich elend, und den Rest der Woche war er ungenießbar. Aber er rief Naomi nicht an. Nein, er gab seinen Bedürfnissen nicht nach, indem er zu ihr fuhr und an ihre Tür klopfte.
    Sechs Monate, dann ist ihre Zeit abgelaufen, dachte er, während er aus dem Fenster seines Büros starrte, so wie er es in den letzten Tagen viel zu oft tat.
    Sie würde sechs Monate lang die Freiheit haben herauszufinden, wer sie war und was sie wollte. Sechs Monate, in denen sie sich mit anderen Männern treffen konnte.
    Und wenn einer von ihnen sie anfasste, dann würde er …
    Nein, darum geht es ja gerade, rief er sich ins Gedächtnis. Wie konnte sie wissen, dass sie ihn liebte, dass sie ihn wirklich genug für ein ganzes Leben liebte, wenn sie nie mit einem anderen Mann eine Romanze gehabt hatte, nie von einem anderen berührt und geliebt worden war?
    Als es an seiner Bürotür klopfte, verzog er ärgerlich den Mund. Er wollte es überhören oder besser noch brüllen: Hau ab, verdammt noch mal.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher