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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben
Autoren: Nora Roberts
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danach gefragt?«
    Ian atmete tief durch und setzte sich wieder hin. »Sie war vor mir noch nie mit jemandem zusammen.«
    »Ich verstehe.« Caine schaute nachdenklich auf seine Hände. »Hast du sie verführt?«
    »Nein, ich habe mich zurückgehalten. Ich wollte, dass es allein ihre Entscheidung ist. Sie musste sich bereit fühlen. Sie sollte von selbst zu mir kommen, und sie kam. Was hätte ich anderes tun können?«
    »Nichts, so bist du eben. Aber jetzt machst du dir Sorgen, weil du der Erste und Einzige bist, der mit ihr intim wurde.«
    »Ich dachte, ich könnte damit umgehen. Aber nicht genug damit, dass sie vorher noch nie Sex hatte, sie hat überhaupt keine Erfahrung mit Männern. Absolut nichts. Und dann steht sie plötzlich vor mir und erzählt mir, dass sie eine Betrügerin sei und ich mich nur von ihr angezogen fühle, weil sie sich dieses neue Image zugelegt habe. Und dann sprudelt alles aus ihr heraus. Sie erzählt mir, dass sie pummelig und unscheinbar war, dass sie sich dahinter versteckt hat, weil sie das Gefühl hatte, mit dem Rest der Familie nicht mithalten zu können. Sie hatte so gut wie nie ein Date und nie die Chance, Erfahrungen zu sammeln. Sie hatte gerade erst angefangen, ihre eigenen Vorzüge zu entdecken, und da komme ich daher und will sie heiraten und Kinder mit ihr haben, noch bevor sie sich umschauen konnte, was es da draußen so alles gibt.«
    »Dann … hast du ihr also gesagt, dass du sie genug liebst, um ihr diese Chance zu geben?«
    »Wenn ich ihr gesagt hätte, dass ich sie liebe, hätte sie mir nicht mehr zugehört.« Er dachte einen Moment über diese Tatsache nach. »Sie meint, dass sie mich liebt.«
    »Sie meint es nur?«
    »Woher, zum Teufel, soll sie es denn wissen?« Ian warf die Hände in die Luft und stemmte sich dann wieder aus seinem Sessel hoch.
    »Interessante Frage. Und woher weißt du, dass du sie liebst?«
    »Weil ich vorher noch nie mit einer Frau mein ganzes Leben verbringen wollte. Weil ich mir ausmalen kann, wie es mit uns in einem Jahr, in zehn, in fünfzig Jahren sein wird.« Er wanderte im Zimmer umher, dann kam er zu seinem Vater zurück. »Du denkst doch jetzt auch, dass ich recht habe, stimmt’s? Es wäre einfach nicht fair von mir, sie zu fragen, ob sie mich heiraten will, bevor sie nicht die Zeit hatte, noch etwas zu erleben.«
    »Spielt es eine Rolle, was ich denke?«
    »Natürlich.«
    »Dann will ich es dir sagen.« Caine stand auf und legte seinem einzigen Sohn die Hand auf die Schulter. »Du bist ein Holzkopf.«
    »Was?«
    »Sosehr es mich ärgert, mit dem Großen MacGregor einer Meinung zu sein, ich kann nicht anders. Du bist ein Holzkopf, Ian. Du traust der Frau, von der du behauptest, sie zu lieben, nicht zu, ihr eigenes Herz zu kennen. Du triffst eine Entscheidung für sie, die dir nicht zusteht. Und ich bin der festen Überzeugung, auch wenn das wieder nach meinem Vater klingt, dass du alles daransetzen solltest, das Mädchen zu bekommen.«
    Obwohl Ian nicht davon überzeugt war, dass die Männer in seiner Familie immer recht hatten, hockte er sich vor Naomis Wohnungstür und wartete auf ihre Heimkehr.
    Er hatte erst mit dem Gedanken gespielt, in die Buchhandlung zu gehen, ihn dann aber wieder verworfen. Eine Diskussion über ihre Zukunft sollte in einem privaten Rahmen stattfinden.
    Doch als es immer später wurde, begann er sich besorgt zu fragen, ob er nicht einen Fehler gemacht habe. In der Buchhandlung hätte er sie zumindest angetroffen. Jetzt hatte er keine Ahnung, wo sie steckte.
    Als er ihre Schritte auf der Treppe hörte, sprang er auf die Füße.
    Sobald sie ihn sah, blieb sie ruckartig stehen. Dann verlagerte sie ihren Aktenkoffer von der einen Hand in die andere und kam langsam auf ihn zu.
    »Hallo, Ian.«
    »Du hast lange gearbeitet.« Sie duftete wieder nach diesem wundervollen Parfüm.
    »Ja.« Sie holte ihren Schlüssel heraus und schob ihn ins Schlüsselloch.
    »Ich würde gern mit dir reden. Darf ich mit reinkommen?«
    »Im Augenblick ist es etwas ungünstig.« Es würde nie, nie günstig sein, wenn schon allein sein Anblick ihr so wehtat.
    »Bitte.« Er drückte die Tür auf. »Naomi, wir müssen miteinander reden. Es ist wirklich wichtig.«
    »Also gut.« Sie konnte damit umgehen. Sie hatte sich selbst versprochen, dass sie es konnte. »Aber du wirst es kurz machen müssen. Ich will mich noch umziehen.«
    »Wofür?«
    »Ich habe eine Verabredung.« Es war eine schreckliche Lüge, über die sie sich später sicher schämen
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