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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben
Autoren: Nora Roberts
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befreite sie sich aus seinem Griff. »Ich weiß morgens immer noch nicht, was ich anziehen soll, ohne dass ich meinen Computer um Rat frage.«
    »Deinen Computer?«
    Oh, es war so demütigend. »Ich musste meine gesamte Garderobe in meinen Computer eingeben, mit Querverweisen auf die richtigen Accessoires bis hin zu den Schuhen und der Farbe des Lippenstifts. Und dann habe ich mir eine zweite Datei angelegt, in die ich eingebe, was ich wann und wo angehabt habe, damit ich nicht zu oft dasselbe anziehe.«
    »Wirklich?« Er legte den Kopf schräg. »Das ist brillant.«
    »Brillant? Es ist lächerlich. Jede normale Frau geht einfach an ihren Kleiderschrank und nimmt sich etwas heraus. Letzte Woche hatten wir keinen Strom, sodass mein Computer zu Hause ausfiel. Ich habe mich fast krankgemeldet, so in Panik war ich.« Sie atmete laut aus. »Es ist erbärmlich.«
    »Nicht, dass du nicht immer fabelhaft aussehen würdest, aber ich glaube nicht, dass du dir darüber so viele Gedanken machen solltest.«
    »Du kannst das eben nicht verstehen. Du siehst gut aus, bist selbstbewusst und sympathisch. Bei mir ist alles ganz anders. Meine Eltern sind absolut charismatische Menschen. Mein Bruder sieht aus wie ein Filmstar. Und dann ich.«
    »Naomi.« Er nahm sie wieder bei den Schultern. »Du bist eine wunderbare Frau.«
    »Okay, ich kann ganz passabel aussehen, das heißt, wenn ich mir Mühe gebe. Es reicht mir, ich bin zufrieden damit. Mehr noch, wenn ich mich mit früher vergleiche, bin ich begeistert. Und wenn ich noch ein bisschen mehr Übung habe, wird bestimmt auch der Aufwand geringer.«
    »Du glaubst das alles wirklich, stimmt’s?« Leicht verärgert zog er sie mit sich in die Eingangshalle und stellte sie vor den großen Garderobenspiegel. »Was siehst du?«
    »Dich.« Ihr Herz schlug einen Purzelbaum. »Nur dich. Niemand außer dir hat mich je gewollt.«
    Zum ersten Mal wurde ihm das Ausmaß dessen, was sie da sagte, bewusst, und er fing an, sich ernsthafte Sorgen zu machen.
    »Ich habe nie für einen Menschen das empfunden, was ich für dich empfinde«, begann sie leise mit dem, was ihm immer mehr wie ein Geständnis erschien. »Mein ganzes Leben lang hatte ich das Gefühl, den anderen hinterherlaufen zu müssen und dass sich nie jemand genug aus mir machen würde, um mich aufholen zu lassen.«
    »Naomi, sieh mich an.«
    »Nein. Lass mich erst zu Ende reden.« Es war ihr unmöglich, sich jetzt zu ihm umzudrehen und ihm ins Gesicht zu schauen. »Ich will nicht, dass du mich für einen Menschen hältst, der ich gar nicht bin, wenn ein Teil von mir immer noch dieses gehemmte kleine Mädchen ist, das in ihrem Leben exakt zwei Dates hatte. Und beide Male waren es Freunde meines Bruders, die Mitleid mit mir empfanden.«
    Sie holte tief Luft. »Du warst der erste Mann, der mir Blumen schenkte, der erste, der für mich kochte, der erste, der einfach nur dasaß und mir zuhörte und mich anschaute.« Ihre Stimme brach, was es ihr schwer machte, ihren Satz zu beenden. »Du bist der erste Mann, der mich angefasst, der mich geküsst hat.«
    Ihr Erster, dachte er. In jeder Hinsicht. Nicht nur körperlich, sondern auch gefühlsmäßig. Sie war eingesponnen gewesen wie in einem Kokon, und er hatte diese schützende Hülle zerrissen, bevor sie reifen und ihre Flügel ausbreiten konnte.
    Oh Gott, dachte er, was habe ich bloß getan? Was sollte er tun? »Ich werde nicht der Einzige bleiben, Naomi. Und du irrst dich, wenn du denkst, dass du dieser Mensch, den ich da vor mir sehe, nicht bist.« Er fuhr ihr mit den Händen über die Arme. »Schau genau hin. Du hast gerade erst angefangen, dich zu sehen.«
    Er zog sie von hinten an sich, legte seine Wange auf ihren Kopf. Und begriff, dass er mehr tun musste, als ihr ein wenig Zeit zu geben. Er würde sie ganz loslassen müssen, in der Hoffnung, dass sie, wenn sie sich wirklich sah, zu ihm zurückkehrte.
    Er drückte kurz ihre Arme, dann zwang er sich, sie freizugeben und einen Schritt zurückzutreten. »Du bist eine schöne Frau, Naomi. Und eine faszinierende.«
    Langsam drehte sie sich zu ihm um und sah ihn lange an. »Du bist der Einzige, der so denkt.«
    Sie das sagen zu hören, die Tränen in ihren Augen schimmern zu sehen zerriss ihm fast das Herz. »Ich glaube, du hast einfach nur nicht auf die anderen geachtet. Aber du hattest ja auch gar keine Gelegenheit dazu. Jetzt wird mir erst klar, dass ich seit mehreren Wochen deine gesamte freie Zeit in Anspruch nehme.«
    »Meine freie
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