Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
vorderen Gliedmaßen. Sie blinkten einander unablässig etwas zu, auf ihren Brustkörben und Rücken erschienen ständig neue Symbole, und Sula wünschte sich, die Körpersprache der Naxiden lesen zu können.
    Das war’s dann, dachte sie. Die Bombe im Lastwagen unter der Brücke konnten sie zünden, doch den Rest der Operation konnten sie nicht wie geplant durchführen. Da unten waren mehr Polizisten angetreten, als die ganze Gruppe Blanche an Kämpfern zählte, und in wenigen Minuten konnten von links und rechts weitere Kräfte auf dem Parkway herbeirasen. Sie rechnete jeden Moment mit dem Befehl, alle Gruppen bis auf die mit dem Fernzünder sollten sich zurückziehen, solange es noch möglich war.
    Der Befehl kam nicht. Sula nahm den Helm ab und fuhr sich durch die Haare, um sich etwas abzukühlen.
    Sie fragte sich, ob sie eine Mail an Hong schicken und den Rückzug vorschlagen sollte. Dann entstand vor ihrem inneren Auge ein Bild von Hongs äußerst besorgtem Gesicht, und sie hörte wieder seine Frage: Sie haben doch hoffentlich keine Bedenken wegen Ihres Einsatzes?
    Sula würde warten. Sie holte mehrmals tief Luft und übte sich in Geduld.
    Nach einer Weile drehte sie sich um. Macnamara schwieg stoisch und spannte ab und zu die Finger, als wollte er endlich sein Maschinengewehr packen. Spence war bleich und sah aus, als wünschte sie sich, sie wäre in einem ihrer Liebesfilme, in denen es garantiert ein Happy End gab.
    Da fiel Sula ein, dass sie noch nie Untergebene in den Kampf geführt hatte. Bisher war sie nur einmal allein gegen die Naxiden vorgegangen und hatte, angeschnallt in ihrer Pinasse, einen Schwarm Raketen auf den Feind losgelassen. Die Raketen hatten keine schlagenden Herzen oder menschlichen Körper besessen, ganz im Gegensatz zu Spence, Macnamara und den Gueis, deren Tochter ihr Videospiel anstarrte. Bald würde die Kleine vielleicht Zeugin eines Massakers werden.
    Sula wäre lieber allein gewesen. Ihr eigenes Leben war nichts wert, ein Hauch im Wind, für niemanden wichtig. Verantwortung für andere zu tragen, war eine viel zu große Bürde.
    Noch mehr blinkende Lichter. Sula spähte aus dem Fenster und sah zwei Polizeiwagen, die langsam über die 16. Straße fuhren und unter der Brücke verschwanden, wo der Lastwagen mit der Bombe stand. Der Fahrer, er trug den Codenamen 257, simulierte eine Panne und saß im Führerhaus. Möglicherweise verhafteten sie ihn jetzt oder stellten noch Schlimmeres mit ihm an.
    Verdammt, verdammt, verdammt … fluchte Sula insgeheim. Sie nahm ihr Gewehr, das an der Wand gelehnt hatte. Macnamara fasste es als Signal auf und legte eine Hand auf das Maschinengewehr. Sula winkte ihn zurück.
    »Benutze die Fernsteuerung«, sagte sie. »Markiere alles auf der Straße und den Gehwegen als Ziel.«
    Macnamara nickte knapp und führte den Auftrag aus. Sobald die Waffe aktiviert war, würde sie automatisch das Zielgebiet unter Beschuss nehmen, bis jemand sie abschaltete oder die beachtlichen Munitionsreserven erschöpft waren. Sie war ideal, um den Rückzug des Teams zu decken.
    Die Gewehre, die Sula und Spence in Händen hielten, waren weniger praktisch, weil sie auf einen Menschen angewiesen waren, der auf den Gegner zielte und abdrückte. Den Erfassungsbereich der Zielfernrohre konnte man allerdings auf die Visiere der Helme projizieren, weshalb die Schützen nicht unbedingt den Kopf in die Schusslinie der Feinde halten mussten. Nur ihre Hände und Unterarme wären gefährdet. Wenn sie den Abzug ständig gedrückt hielten, würden die Gewehre automatisch auf alles feuern, was als Ziel definiert war.
    Der Puls schlug heftig in ihrem Hals. Sie fragte sich, ob sie nicht lieber Abstand zum Fenster halten sollte, weil dort unten jederzeit etwas explodieren konnte.
    Als ihr Handkommunikator zirpte, fuhr Sula auf. Sie griff sich das Gerät, stieß versehentlich gegen ihren Tarnumhang und verhedderte sich in den Falten. Die ganze Zeit fragte sie sich, warum jemand ihren Handkommunikator gerufen hatte, statt den besser abgesicherten Funk zu benutzen.
    Als sie das Gerät aktivierte und ans Ohr drückte, zirpte es schon nicht mehr, und sie hörte einen aufgeregten Dialog.
    »Was ist denn los?«, fragte Hong.
    »Die Polizei sagt, ich soll den Truck wegfahren, weil ich sonst einkassiert werde.« Das war Zwei-fünf-sieben. »Ich hab ihnen gesagt, wir müssten die Kiste abschleppen, und das wär ein wertvolles Eigentum, und dass ich nicht das Risiko übernehme, wenn die Karre nur auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher