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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Autoren: Walter Jon Williams
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eine Menge Staub in der Luft. Spence lag flach auf dem Boden, die Hände schützend über den Helm gelegt, und Macnamara saß benommen daneben.
    »Aufstehen!«, rief Sula. »Schießen!«
    Aus jeder Waffe ein Magazin abfeuern, und dann machen wir, dass wir wegkommen, dachte Sula. Selbst wenn man den Überraschungseffekt und die bessere Position berücksichtigte, konnten die etwas mehr als dreißig Mitglieder der Gruppe Blanche nichts gegen die vielen Hundert Naxiden ausrichten, die unten auf der Straße angetreten waren.
    In diesem Moment zerbarsten sämtliche Fenster am Axtattle Parkway nach innen. Das Material, das der Explosion widerstanden hatte, ging in einem heftigen naxidischen Feuerstoß entzwei. Sula warf sich auf den Boden, als die Scherben von ihrer Schutzweste abprallten und ein Stück Putz zusammen mit ein paar Dachlatten von der Decke herunterkam. Über ihr drehte sich das Maschinengewehr auf seinem Dreibein, als einige Kugeln den langen Lauf trafen. Macnamara stand auf, um die Waffe wieder auszurichten, doch Sula rief: » Runter! «, und er gehorchte verblüfft und legte sich neben ihr auf den Boden.
    »Stell die Waffe auf Vollautomatik, und dann verschwinden wir!«, sagte Sula. In ihrer Schutzweste spürte sie einige harte Einschläge von Kugeln, die im Stockwerk unter ihr durchs Fenster eingedrungen waren und den Fußboden durchschlagen hatten. Der Teppich bekam Löcher, kleine Stücke flogen hoch in die Luft. Als irgendwo eine Granate explodierte, bebte das ganze Gebäude.
    Unablässig kamen Latten und Putz herunter. Sula huschte auf allen vieren zur Tür, öffnete sie und rollte sich in den Flur dahinter ab. Spence folgte ihr sofort.
    Dann blickte Sula sich noch einmal um. Macnamara kniete hinter dem Maschinengewehr und tippte wild auf der Steuerung herum. Seine Schultern und sein Helm waren weiß vom Putz. »Komm schon«, drängte Sula ihn, und dann setzte ihr Herzschlag aus, als er auffuhr und beide Arme hochwarf. Eine Kugel hatte ihn mitten in die Brust getroffen. Sula schrie auf und stürzte ins Zimmer zurück. Dann bemerkte sie den Kratzer auf Macnamaras Schutzweste und sah, dass er sich noch bewegte. Seine Rüstung hatte das Geschoss abgelenkt.
    »Vergiss das Maschinengewehr«, rief sie ihm zu, »raus hier!«
    Mühsam rollte Macnamara sich herum, bis er sich aufsetzen konnte, und griff störrisch abermals nach den Kontrollen. Als die Gueis auf Händen und Knien aus dem Zimmer krochen, machte Sula ihnen Platz. Aus der linken Augenhöhle des Vaters lief Blut – er hatte sein Auge durch eine Kugel oder einen Splitter verloren. Seine Frau stieß einen hysterischen Schrei nach dem anderen aus, und die Tochter hatte den kleinen Jungen auf den Armen und schleppte ihn in den relativ sicheren Flur. Ihr Gesicht zeigte die gleiche Konzentration wie vorher beim Videospiel.
    Als Sula auf einmal eine Frauenstimme hörte, zuckte sie zusammen.
    »Vier-neun-eins, hier ist Zwei-eins-eins. Das naxidische Feuer ist zu stark, wir ziehen uns zurück.« Einsatzteam 211 war die zweite Gruppe in diesem Gebäude. Sie waren zuerst eingetroffen und hatten Sulas Gruppe zur Wohnung der Gueis geführt.
    Es dauerte einen Moment, bis Sula sich an die Kommunikationsprotokolle erinnerte. »Kommunikation: an Zwei-eins-eins. Hier ist Vier-neun-eins. Verstanden. Wir ziehen uns ebenfalls zurück. Kommunikator: senden.«
    Endlich hatte Macnamara das Maschinengewehr programmiert. Es suchte vollautomatisch ein Ziel, richtete den Lauf aus, schoss ein einziges Mal und flog in die Luft. Die feindlichen Kugeln hatten offenbar den Lauf deformiert, und die erste Patrone des Teams 491 hatte ihre eigene Waffe zerstört.
    Macnamara stand ungläubig da und starrte die unbrauchbare Waffe an, dann schnappte er sich sein Gewehr. »Es reicht!«, rief Sula. »Komm mit.«
    Er dachte einen Moment darüber nach, dann krabbelte er wie ein ungeschicktes Insekt zur Tür. Sula richtete sich halb auf und stützte ihn. »Zur Treppe! Los jetzt!«
    Spence war schon unterwegs. Sie humpelte und hinterließ blutige Abdrücke im Flur. Sula gab Macnamara einen Stoß, damit er Spence folgte; sie selbst bildete die Nachhut.
    Einige Kugeln verirrten sich sogar bis in den Flur, doch hier war die Gefahr deutlich geringer als in den vorderen Räumen.
    Spence erreichte die Feuertreppe, riss die Tür auf und verschwand im Treppenhaus, Macnamara und Sula blieben dicht hinter ihr. Sula drehte sich noch einmal zu den Gueis um, zum blutenden Vater in den Armen seiner
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