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Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Titel: Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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hin. Ich wollte mich schon abwenden, als Turko den Schild zur Hand nahm. Er betrachtete ihn, drehte ihn um schob seinen linken Arm hinein und schwang ihn herum. Dann hielt er den Schild in die Höhe. »Ich bin bereit, dir zu folgen, Dray!« sagte er.
    »Gut, Turko. Auf denn – in die Freiheit!«
    Aber wir wußten, daß die Flucht nicht einfach sein würde – schließlich hatte die Festung Mungul Sidrath nicht umsonst einen schlimmen Ruf.
    Beide Armbrüste waren gespannt und schußbereit, als wir loszogen; die Mädchen nahmen wir in die Mitte; Turko ging mit erhobenem Schild hinter uns und bildete den Abschluß. So verließen wir den Keller und näherten uns der Wasserhöhle.
    Mitten auf der Brücke blieb ich stehen. Im Lärm des rauschenden Wassers, der knirschenden Räder, der klatschenden Peitschen und der schreienden Sklaven würden wir wohl nicht gleich auffallen. Aber die Gefahr lag vor uns. Am anderen Brückenende erschien eine Abteilung Männer – Edelleute und Offiziere auf dem Weg in die Verliese, wo sie offensichtlich Gefangene verhören und vielleicht ihre Späße mit ihnen treiben wollten.
    In der ersten Reihe stand Hikdar Markman ti Coyton.
    Er stieß einen Schrei aus, deutete auf uns und zog sein Schwert. Seine Worte gingen im Lärm der großen Felshöhle unter.
    An Markmans Seite stand ein Mann, dessen Rüstung prunkvoll schimmerte. Es schien sich um einen ganz besonderen Würdenträger zu handeln – offensichtlich der Kommandant Yamans. Um der Gerechtigkeit willen widmete ich ihm also den ersten Pfeil. Ich sah, wie sich sein Mund öffnete, als er zu Boden stürzte – hören konnte ich seinen Todesschrei nicht. Auch Rapechak schoß und tötete einen Chuktar unmittelbar hinter Markman. Markman machte kehrt und versuchte sich durch die Gruppe der Offiziere zu drängen. Die hohen Herren, die keinen Widerstand erwartet hatten, wurden natürlich nicht von Bogenschützen begleitet, aber es konnte nicht lange dauern, bis wir unter Beschuß genommen wurden, und dann hatten wir auf der Brücke keine Deckung.
    Ich neigte mich zu Turko hinüber. »Spring, Turko! Und den Atem anhalten!« rief ich.
    Dann gab ich Rapechak das gleiche Kommando.
    Beide wollten nicht darauf eingehen; sie hatten offenbar Angst um die Mädchen. Aber wir hatten keine Zeit zum Nachdenken. Der erste Pfeil sirrte heran. Turko trat vor, und im Nu war sein Schild mit Armbrustbolzen gespickt und sah aus wie ein wütend gesträubtes Fell. Er schirmte uns ab. Ich wußte nicht, wie gut der Rapa schwimmen konnte, und Turkos Zustand ließ es nicht zu, daß er sich auch noch um ein Mädchen kümmerte.
    Ich schob beide Männer über die Brüstung, packte die Mädchen um die Hüften und sprang. Ein halbes Dutzend Pfeile zerfranste das Brückengeländer, als wir in der Tiefe verschwanden. Wir klatschten ins Wasser und spürten sofort die drängende Strömung, die uns erschreckend schnell auf die riesige Öffnung zuriß, die in die Dunkelheit führte.
    Schwert und Armbrust waren verschwunden; ich hatte die Arme um die beiden entsetzten Mädchen geschlungen. Ich kämpfte mich an die Wasseroberfläche und zerrte sie mit nach oben. Von den anderen keine Spur. »Einatmen!« brüllte ich und kam dann hastig meinem eigenen Kommando nach. Schon wurden wir über die Kante geschwemmt und wirbelten in einer gewaltigen Wasserkaskade in die Tiefe, ringsum nur Dunkelheit, Wasser und Brausen.
    Ich war zwar ein guter Schwimmer und vermochte mich lange Zeit unter Wasser zu halten, aber der knappe Atemzug hatte nicht ausgereicht. Ich spürte den Schmerz in meiner Brust zunehmen, feurige Punkte tanzten mir vor den Augen, die ich weit aufgerissen hatte, mit denen ich blind in die dröhnende Dunkelheit starrte. Wir wurden weitergerissen, herumgewirbelt wie Unrat in einem Abflußkanal. Ich hatte zum erstenmal das Gefühl, daß es vielleicht um mich geschehen war. Das Ende war da. Durch diese riesige Öffnung in der Wand verschwanden auch die blutenden, zerschundenen Leichen von Sklaven, die sich zu Tode gearbeitet hatten, hier entledigte man sich der Gefangenen, die man zu brutal verhört hatte. Und immer weiter wurden wir geschwemmt, und ich wußte, daß ich nicht mehr konnte, daß ich keine andere Wahl mehr hatte, als den unerträglichen Schmerz zu beenden und den Mund zu öffnen.
    Aber da ich nun mal Dray Prescot war, ein dummer Onker, ließ ich den Mund zu und kämpfte weiter gegen den Schmerz an. Plötzlich berührte die kühle Nachtluft mein Gesicht. Wir schwammen
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