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Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares

Titel: Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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hastig zurück und vermochte mich mit einer Folge von Duck- und Zickzack-Bewegungen, gefolgt von Tritten und Hieben, freizukämpfen. Beim nächstenmal mußte ich mir etwas Drastisches einfallen lassen. Ich erinnerte mich an eine Geschichte über einen Kampf des Krozairs Pur Zenkiren gegen zwei magdagsche Oberherren ... Ich verehrte Pur Zenkiren, der Erster Abt der Krozairs von Zy war, und hoffte, daß ich ihm das Kompliment machen konnte, seinen Trick nachzuahmen.
    Boro und Morgo nahmen mich in die Mitte. Ich wich zurück, wobei mein Fuß gegen einen Thraxter stieß.
    »Nimm das Schwert!« beschwor mich Turko. »Beim Muskel, Mann! Die beiden haben bis jetzt nur mit dir gespielt!«
    Langsam stieß ich die Waffe zur Seite, und Turko stöhnte entsetzt auf. Die beiden Khamorros ließen ihre Muskeln spielen. Schweiß schimmerte auf ihrer Haut. Sie griffen nun als Team an und bedrängten mich, und in dem Durcheinander schlug Boro mir die Binde vom Kopf. Blut strömte mir über das Gesicht.
    »Ihr kämpft unfair!« brüllte ich und blinzelte.
    Sie antworteten nicht; beide waren ziemlich außer Atem.
    Diesmal, das erkannte ich sofort, war es ihnen ernst. Boro kam als erster, und ich merkte, daß er einen Angriff vortäuschen und sich dann unter mich rollen wollte, damit ich Morgo in die Arme fiel. Als Boro vorstürmte, trat ich zur Seite. Er folgte mir, und unsere Unterarme prallten zusammen. Ich trat zurück.
    Einen Sekundenbruchteil lang glaubte er eine Chance zu haben, denn die Strecke, die ich zurückgelegt hatte, schien ihm übermäßig groß zu sein, schien ihm die Chance zu geben, zwei schnelle Schritte zu machen und einen Jagger zu landen. Dabei handelte es sich um einen Fußtritt, bei dem der Körper keine Bodenberührung mehr hat. Er wählte sogar den Doppeljagger, der beide Füße für den Tritt in Anspruch nimmt. Das Manöver gelang ihm vorzüglich und hätte für jeden gewöhnlichen Ringer das Ende bedeutet, denn die stahlharten Fersen hätten sich mir in die Brust gegraben und mir den Atem geraubt. Wahrscheinlich wären mir sämtliche Rippen gebrochen worden.
    Turkos Schrei gellte durch das Verlies.
    Es passierte in einem herrlichen Bewegungsablauf, der in mir den Wunsch weckte, dabei gewesen zu sein, als Pur Zenkiren diesen Trick erfand. Ich packte mit beiden Händen Boros Fußgelenke, lehnte mich wie ein Hammerwerfer zurück und fuhr herum. Die vorwärtsgerichtete Bewegung des Khamorros wurde in eine seitliche Rotation abgelenkt, die ich mit angespannten Muskeln und zurückgelehntem Körper lenkte. Er wirbelte im Kreis, parallel zum Boden. Ich hob ihn ein wenig höher und peilte mein Ziel an, und wie ein Hieb mit dem Krozairschwert ließ ich seinen Kopf gegen Morgos Schläfe prallen.
    Dann gab ich den Mann frei.
    Beide Khamorros brachen zusammen. Blut sickerte ihnen aus Nasen und Ohren. Sie waren auf der Stelle tot.
    »Beim Muskel!« flüsterte Turko ehrfurchtsvoll.
    Quaesa hörte nicht auf zu schreien.
    Rapechak sagte nur: »Ich glaube, man muß Hai Hikai zu dir sagen, Dray Prescot. Hai Hikai!«
    Und er hatte recht. Die Meister des waffenlosen Kampfes auf Kregen verwendeten nicht den Ruf ›Hai Jikai‹ wie die Schwertkämpfer, sondern sagten: »Hai Hikai!«
    Turko der Khamorro sah mich an. Auf seinem Gesicht stand ein Ausdruck des Entsetzens. »Hai Hikai, Dray Prescot«, flüsterte er.
    Die Gefangenen zu befreien war nun ein Kinderspiel, denn Khamorro Morgo hatte die Schlüssel bei sich. Meine Freunde waren übel zugerichtet worden und vermochten sich kaum zu bewegen; die beiden Mädchen brachen wimmernd zusammen. Turko nahm die blutdurchtränkte Bandage vom Boden und wand sie mir wieder um den Kopf.
    »Als Ried-Syple ist diese blutige Bandage sehr passend, Dray.«
    Rapechak, der eine Armbrust und einen Köcher mit Pfeilen vom Boden aufgesammelt hatte, brach die nachdenkliche Stimmung des Khamorro. »Ich glaube, jetzt können wir uns freikämpfen, Dray Prescot«, sagte er mit drohendem Lächeln.
    Ich reichte ihm ein Schwert. Am Eisengitter nahmen wir den Wächtern die Kleidung ab, die gerade ausreichte, daß sich die Mädchen einen Lendenschurz daraus machen konnten. Auch die Männer bekleideten sich notdürftig. Plötzlich hielt Turko inne. Er starrte auf den Thraxter, den einer der toten Wächter noch in der Hand hielt. Der Schild lag daneben am Boden. Turkos Gesicht war völlig ausdruckslos, als er sich bückte, dem Toten die Waffe abnahm und den Stahl in der Hand wog. Dann warf er das Schwert wieder
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