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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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einem Rapier bewaffnet und stank wie ein ganzer Frisiersalon. Ich packte ihn am Kragen und zerrte ihn hoch.
    »Steh auf und kämpfe, du Cramph!«
    »Nein! Nein – ich bin kein Krieger!«
    »Kämpfe, Dom!« Und ich schob den Mann von mir. »Du kämpfst jetzt für deinen Herrscher!«
    Ein Undurker-Pfeil sauste zwischen uns hindurch und klirrte gegen den Felsen. Der Mann schrie entsetzt auf. Sein Gesicht war schweißbedeckt.
    Er taumelte hoch, und sein Gesicht zeigte Angst und Haß, Stolz und Wut. Schon glaubte ich, er würde seinen Platz in der Reihe der Kämpfer einnehmen. Aber dann wich er zurück. Im Licht des Mondes sah ich das Zeichen auf seiner Tunika – einen großen Schmetterling, zu dem die schwarz-goldenen Farben gehören mußten, die im rosa Mondschein allerdings nicht auszumachen waren.
    »Ich will nicht sterben!« stöhnte er.
    »Wir müssen alle irgendwann sterben, du Calsany! Dann schon lieber in einem ehrenvollen Kampf als von einer Seuche zerfressen im Bett! Zieh dein Schwert und kämpfe!«
    Ein Rest seines gedankenlosen Stolzes hatte sich bewahrt, und er sah mich mit bleichem Gesicht an. »Weißt du nicht, wer ich bin, Kleesh? Ich bin Vektor, Kov von Aduimbrev! Ich nehme keine Befehle von einem einfachen Strom entgegen!«
    Ich sah ihn an, und der Herrscher bewegte die Hand. Pallan Rodway und der Hohe Kov von Erstveheim, die zu alt zum Kämpfen waren, führten den Vektor fort. Ich starrte den Herrscher wütend an.
    »Das ist Vektor von Aduimbrev! Das ist das Geschöpf, mit dem du deine Tochter verheiraten wolltest! Du wolltest ihn in der Ehe beherrschen! Gratuliere! Ich verachte dich, Majister! Du wolltest deine Tochter beschmutzen, sie sollte im Interesse deiner üblen Pläne einen solchen Mann heiraten!« Ich stieß ihn zur Seite, als eine neue Woge Chuliks über die Mauer stürmte. »Geh in Deckung, sonst wirst du getötet!«
    Ein Undurker-Pfeil flog in hohem Bogen herein und schien genau auf die Brust des Herrschers gezielt zu sein. Mein Rapier zuckte hoch und schlug den Pfeil zur Seite.
    »Los, geh, Majister!« brüllte ich. »Ich muß kämpfen, du störst mich!«
    Der Herrscher starrte mich an, und in seinen Augen stand ein gequälter Ausdruck. In diesem Augenblick eilte Vomanus herbei. Sein Schwert triefte vor Blut.
    »Sie sind auf der anderen Seite durchgebrochen!«
    »Dafür können wir dem Herrscher und dem Onker Vektor danken – sie haben mich aufgehalten! Alle sollen sich in den Turm zurückziehen. Los, Vomanus!«
    Er lief davon, und im nächsten Augenblick erreichten mich die angreifenden Chuliks, und ich mußte hüpfen und parieren und zuschlagen und war eine Zeitlang sehr beschäftigt. Ich ließ zahlreiche tote Chuliks zwischen den staubigen Felsen zurück und eilte zum Turm. Ich sah die Köpfe der lohischen Bogenschützen in der Turmruine, aber sie gaben keine tödlichen Schüsse mehr ab. Ihre Pfeile waren aufgebraucht.
    Die kleineren Pfeile der Undurkers konnten uns kaum nützen, doch einige Bogenschützen versuchten damit zu improvisieren und streckten noch manchen Gegner nieder. Im Turm legte ich eine Atempause ein und machte mich mit der Situation vertraut.
    Wir hatten viele Männer verloren. Unsere Streitmacht bestand noch aus vierundzwanzig Bogenschützen und sechzehn halbmenschlichen Söldnern. Die Gegenseite hatte zwar große Verluste erlitten, doch Furtway hatte sicher noch drei- bis vierhundert Kämpfer zur Verfügung. Und ohne Pfeile war unsere Position nicht zu halten.
    »Steine!« brüllte ich. »Wir werfen Steine auf sie und schlagen ihnen die Schädel ein!«
    »Aye!« brüllte Seg Segutorio. »So haben sie keine Chance!«
    Die Männer reagierten sofort. Sie wußten, in welch verzweifelter Lage sie waren, sie wußten, daß sie weiterkämpfen mußten. Und sie hatten nicht vergessen, daß ich einen Fristle getötet hatte, der mit erhobenen Händen zum Feind überlaufen wollte. Das war kein Mord gewesen, sondern die Hinrichtung eines Verräters. Ich hatte mich dazu überwinden müssen – doch es war in der Hitze des Gefechts geschehen, als mir das Blut in den Ohren pochte, als ich den schrecklichen roten Vorhang des Kampfrauschs vor Augen hatte. Die andere Alternative für unsere Männer war nicht weniger unangenehm, doch sie entsprach dem kregischen Wesen und ihrem Beruf – sie würden sich ihr Geld verdienen.
    Wieder näherte sich mir der Herrscher. »Strom Drak – ich möchte mit dir sprechen ...«
    »Jetzt nicht, Majister! Ich habe zu tun. Wenn du ein Problem hast,
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