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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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waren hinter mir her.
    Die kregischen Monde schwebten über mir, und unheimliche Schatten lauerten in dem uralten Labyrinth. Knirschende Schritte verfolgten mich. Ich lief geduckt dahin. Ich hatte keine Zeit für den alten Krozairtrick, den ich so gern anwandte – mich umzudrehen und die heransirrenden Pfeile mit dem Schwert zur Seite zu schlagen. Dazu war auch das Licht nicht gut genug.
    »Ich spieße dich auf!« kreischte eine Stimme plötzlich hinter mir.
    Ich ignorierte solches Gerede und hielt meinen Bogen senkrecht, damit er sich nicht in den emporgewölbten Rippenknochen der Urtiere verfing. Wäre mein Bogen gespannt gewesen – ich trug die Bogensehne meist gelöst –, hätte ich eine Wende und einen Schuß riskiert. Aber so konnte ich nur weiterhasten. Der Weg vor mir wand sich im Zickzack zwischen riesigen Knochen hindurch, die zu schwer gewesen wären, um sie aus dem Weg zu räumen. Und gerade diese Windungen waren meine Rettung. Ich stürzte auf eine Art Lichtung hinaus. In riesigem Kreis umschlossen die Knochen diese Fläche wie ein Zaun aus Fossilien, und in der Mitte ragten die eingestürzten Ruinen auf. Ich erkannte drei Ecken eines Turms, der sich wie ein verfaulter Zahn aus dem Boden erhob. Unzählige Mauersteine lagen herum. Einige Lichter schimmerten. Irgendwie mußte ich die offene Fläche überqueren.
    Mit gesenktem Kopf raste ich los. Meine irdischen Muskeln entwickelten nun in der geringeren kregischen Anziehung ihre volle Kraft, wußte ich doch, daß ich bestenfalls nur Augenblicke hatte, ehe meine Verfolger am Ende des tunnelgleichen Weges durch die Knochen erscheinen würden.
    Im Laufen begann ich zu schreien.
    »Ich bin ein Freund!« brüllte ich. »Ich bin Strom Drak! Laßt mich durch!«
    Ein langer Pfeil zischte an meinem Kopf vorbei. Ich stieß einen wilden Makki-Grodno-Fluch aus und brüllte hinaus, was ich von dem voxgezeugten und opazverlassenen Cramph hielt, der einen Kameraden zu erschießen versuchte.
    Bei all dem Geschrei vergaß ich fast meinen Zickzackkurs. Sechs Pfeile sausten an mir vorbei. Fast war ich am Ziel, fast war ich im Schatten der Ruinen. Über meinen Kopf hinweg rauschten lange Pfeile in die Gegenrichtung. Wieder duckte ich mich und tauchte dann zwischen den verstreuten Steinen unter.
    Ich rollte über die Schulter ab und sprang auf. »Bei Vox! Was für ein herrliches Gefühl!«
    »Das war aber riskant, Dom«, sagte Seg. »Ich konnte Haklis Bogen erst im letzten Augenblick hochschlagen!«
    »Ich wußte, daß das so gewesen sein mußte, Seg. Seit wann verfehlt ein lohischer Bogenschütze einen Mann, der direkt auf ihn zuläuft?«
    Der rotgekleidete Mann neben Seg lachte leise. »Aye, Seg Segutorio. Dein Drak ist wirklich ein Mann!«
    In der mondhellen Nacht verschwand eine Gruppe Bogenschützen wieder hinter Felsen und Mauerecken. Hakli, dessen hellrotes Haar sich im Mondlicht seltsam ausmachte, lachte wieder und ging ebenfalls in Deckung. »Die Cramphs haben sich wieder zwischen den Knochen verkrochen, wohin sie gehören!«
    »Sie kommen bestimmt wieder«, sagte ich. »Sie haben jetzt Bogenschützen der Undurker in ihren Reihen.«
    »Deren Bögen sind doch Kinderspielzeuge, bei Hlo-Hil!«
    Ich wandte mich an Seg. »Wo ist die Prinzessin Majestrix?«
    Seg starrte mich an. Ich sah die tiefen Falten auf seinem Gesicht.
    »Delia? Sie ist nicht bei uns.«
    Wieder hatte ich das fürchterliche Gefühl, als bewege sich der Boden unter meinen Füßen und versuche mir das Gleichgewicht zu rauben. Ich packte Seg am Arm.
    »Was meinst du? Sie ist doch in einem Flugboot aufgestiegen, als diese Kleeshes in Delka Dwa angriffen. Sie muß also hier sein!«
    »Nein, Dray. Sie ist nicht mit uns gekommen. Ich war an Bord des Flugboots, mit dem der Herrscher geflogen ist. Sie ist hier nicht gelandet.«
    Nach Vomanus' Warnung hatte es ein ziemliches Durcheinander gegeben, ehe die Flucht aus Delka Dwa organisiert war. Vomanus hielt sich gern bei den Drachenknochen auf, um die alten Überreste zu studieren. Er hatte dieses Ziel vorgeschlagen. Bei der Landung war das Durcheinander noch größer gewesen – Höflinge, Wächter und Soldaten hatten sich zusammenfinden müssen – und dann war der große Sturm hereingebrochen, der die Flugboote hochgewirbelt und einige an den mächtigen Knochen zerschmettert hatte. Seg konnte sich irren.
    »Wir haben kaum Vorräte und Wasser, Dray. Es hat einige Angriffe gegeben, die wir mühelos abwehren konnten. Aber die Männer kämpfen nicht, wenn sie
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