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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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trug er unter dem Leder ein Wams, dessen Ärmel rot-schwarz gestreift waren. Seinen Kopf schmückte ein Helm, der an den Seiten herabgezogen war und nach vorn und hinten eine hochgeschwungene Krempe hatte wie eine Maurenkappe. Sein Gesicht war verzerrt vor Wut; er war außer sich, daß seine Mission mit einer solchen Katastrophe endete.
    Ich blickte auf das Meer hinaus – das mir damals noch unbekannt war – und spürte eine starke Sehnsucht nach frischem Seewind und dem Schwanken eines guten Schiffs unter meinen Füßen. Dann näherte ich mich dem Mann, dem Anführer der Kämpfer, die unbewaffnete Männer und Frauen niedermachten, obwohl sie um Gnade flehten.
    Nach meinem langen Aufenthalt auf der Erde waren die Felsbrocken unter meinen Füßen recht unbequem, doch ich bin den größten Teil meines Lebens barfuß gelaufen und achtete nicht auf den Schmerz. Die Herren der Sterne stellten mir diesmal offenbar eine schwierige Aufgabe. Wie immer war ich nackt und wehrlos auf Kregen abgesetzt worden, und wie immer sah ich mich sofort einer Krisensituation gegenüber. Diesmal war ich direkt ins heftigste Kampfgetümmel geschleudert worden.
    Ich sprang von den Felsen auf den Strand hinab. Unmittelbar vor mir schrie ein Mädchen auf, und ich sah, daß sie über die Kette zwischen ihren Fußfesseln gestolpert war. Ein schwarzgekleideter Wächter machte Anstalten, ihr sein Rapier in den Bauch zu stoßen.
    Ich duckte mich und schaufelte ihm mit dem Dolch einige Kieselsteine ins Gesicht. Er fluchte, sprang zurück und erblickte mich. Mit geübter Bewegung zog er seine Main-Gauche, und ich wußte, daß ich um einen Kampf gegen ihn nicht herumkam.
    Er versuchte mich zu umkreisen – aber schon eilte ein zweiter Wächter herbei und schleuderte einen vier Fuß langen Wurfspieß in meine Richtung. Ich wich aus, und das Geschoß sirrte harmlos vorbei. Der zweite Krieger zog beide Klingen. Das Mädchen lag am Boden und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Die Angst hatte ihre Empfindungen abstumpfen lassen, und sie konnte nicht mehr weinen oder schreien.
    Ich wollte den Kampf möglichst schnell hinter mich bringen. Hier am Strand gab es gut hundert nackte Männer und Frauen in Ketten – und ungefähr fünfzehn oder zwanzig Wächter waren damit beschäftigt, sie bestialisch abzuschlachten.
    Meine beiden Gegner trennten sich, um mich in die Zange zu nehmen. Als erfahrener Krieger merkte ich sofort, daß sie mittelmäßige Rapierkämpfer waren – doch zusammen mochten sie einen überlegenen Gegner mühelos erledigen. Ich mußte also besser sein als beide zusammen.
    Und kurz nacheinander vermochte ich meine wohlberechneten Todesstöße anzubringen.
    Das Wrack, der schwarze Kiesstrand, das Murmeln des unbekannten Meeres, die dunklen Felsen und die lästigen Dornefeubüsche bildeten den Hintergrund für ein teuflisches Gemetzel. Ich kämpfte zwei weitere Wächter nieder. In der Nähe des Schiffswracks erscholl plötzlich lauter Kampflärm, und ich hielt auf den Schauplatz des Geschehens zu, wobei ich unterwegs einen weiteren Wächter niederstreckte.
    Der muskulöse Anführer der Wächter hockte am Boden. Verblüfft betrachtete er den Stumpf seines linken Arms. Drei andere Wächter wichen hastig vor einem vierten Kämpfer zurück – und als ich den Mann ansah, machte mein Herz einen gewaltigen Sprung.
    O ja – ich wußte, woher der junge Mann kam!
    Ein offenes sympathisches Gesicht, langes, glattes blondes Haar und eisblaue Augen – so kämpfte er mit einer Anmut und Geschicklichkeit, die herzerfrischend waren. Jung, kräftig, selbstbewußt, kühn, so wob er sein Netz aus schimmerndem Stahl in die Luft – und einer nach dem anderen gingen die Wächter blutüberströmt zu Boden.
    Er trug ein weiches Lederwams mit einem breiten Gürtel, dessen Schnalle mattgolden schimmerte. Den linken Arm schützte ein breites Lederband. Dazu trug er weiche Lederhandschuhe und lederne Jagdstiefel. Auch ich hatte einmal diese Kleidung getragen, vor langer Zeit ...
    Und sein Schwert ...
    O ja – plötzlich strömten der Kummer und das Böse zweier Welten aus meinem Körper, und ich empfand eine paradiesische Hoffnung!
    »Hai!« rief der mutige junge Mann und rannte auf eine Gruppe von Wächtern los, die ihre blutigen Klingen aus den sterbenden Sklaven zerrten und sich ihm entgegenstellten.
    Dicht vor mir drückte ein nackter Mann eine Frau an sich. Beide waren nicht mehr jung und starrten voller Erstaunen zu dem jungen Mann auf.
    »Im Namen
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