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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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der Zwillinge! Woher kommt der?«
    »Psst, Jeniu, sei ruhig!« Die Frau drückte ihn schutzsuchend hinter einen schwarzen Felsen.
    Ich sprang über sie hinweg und rief: »Verhaltet euch ruhig, dann passiert euch nichts!«
    Bisher hatte ich nur Menschen am Strand gesehen. Es schien keine Vertreter der halbmenschlichen oder halbtierischen intelligenten Wesen zu geben, die sich den Planeten Kregen mit der humanoiden Rasse teilen.
    Der junge Mann – ich überlegte schon, ob er womöglich ebenfalls von der Erde stammte – hatte sich mutig mit den Wächtern eingelassen und trieb sie zurück – seine Schwertführung war hervorragend. Ich schaltete mich in den Kampf ein, nicht ohne – wie immer – Augen und Ohren auch in anderen Richtungen offenzuhalten, um nicht plötzlich aus dem Hinterhalt überrascht zu werden.
    So fiel mir auch ein nackter Mann auf, der einen gewaltigen braunen Haarschopf hatte und auch am ganzen Körper stark behaart war, so daß er wie ein großer brauner Bär aussah. Der riesige Sklave hatte seine Handfesseln um den Hals eines Wächters gelegt und war dabei, den Mann zu erdrosseln. Dabei brüllte er vor Freude und Begeisterung. Ich sah das Licht der Sonnen auf den haarigen Muskeln seiner Unterarme schimmern, während er sich zurücklehnte. Er sah mich, als ich gerade dem Angriff eines Wächters auswich und den Gegner mit einem Stoß meines Dolchs erledigte. Der Bärentyp stieß einen Freudenschrei aus.
    »Hai! Jikai!«
    »Hai! Jikai!« gab ich zurück. »Wir machen sie alle fertig – und dann öffne ich deine Fesseln!«
    »Aber erst, wenn ich sie nicht mehr brauche! Bei Vaosh – ich hätte nie gedacht, daß ich meine Ketten so sehr lieben würde! Hai!«
    Überall am Strand und im höherliegenden Felsgebiet lagen tote Frauen und Männer – doch eine große Anzahl Sklaven hatte zwischen den Felsen Schutz gefunden, und der Anteil der Wächter an den Toten war ungewöhnlich groß. Der Bärentyp hatte sicher sein Teil dazu getan wie auch ich – und dasselbe galt für den kampfstarken jungen Mann, dem ich jetzt zu Hilfe eilte.
    Vielleicht war er ein wenig zu mutig; trotz seiner Geschicklichkeit mit den Waffen fehlte es ihm an Erfahrung, denn er erkannte die Gefahr zu spät. Obwohl ich ihm eine Warnung zubrüllte, konnte ich nichts anderes tun, als noch meinen Dolch auf die Reise zu schicken; doch ehe die Klinge den Hals des Speerwerfers erreichen konnte, hatte sich die mächtige Stahlspitze des Wurfspießes tief in den Rücken des mutigen jungen Mannes gebohrt.
    Es fällt mir heute noch schwer, diesen Augenblick zu beschreiben.
    Ich erinnere mich noch deutlich, wie die blutige Speerspitze aus der Brust des jungen Mannes ragte. Ich weiß noch, wie das vermengte Licht der Sonnen Zim und Genodras Schatten über die Muskeln seiner Brust und den gebräunten Bauch gleiten ließ, während er sich stöhnend zusammenkrümmte, seitlich zu Boden sank, die Beine anzog und Blut zu husten begann.
    Meine nächste Erinnerung betrifft den Augenblick, da ich mein Rapier aus dem lederbekleideten Körper eines Wächters zerrte, mich am Strand umsah und feststellte, daß alle Sklaventreiber tot am Boden lagen. Offenbar hatten sie zuletzt vor mir fliehen wollen.
    Eine kleine Gruppe nackter Männer und Frauen hatte sich am Strand versammelt; weitere krochen aus den Verstecken zwischen den Felsen und Dornefeubüschen. Alle starrten mich an. Keiner wagte sich heran. Ich ignorierte sie und beugte mich über den sterbenden jungen Mann.
    Er lag noch immer auf der Seite, denn der Schaft des Wurfspießes verhinderte, daß er sich in eine andere Lage wälzte. Er war noch bei Bewußtsein, und sein Blick folgte mir. Seine blauen Augen begannen sich zu trüben, das Blut war ihm aus dem Gesicht gewichen.
    »Llahal, Jikai«, keuchte er leise. »Du kämpfst wirklich gut.«
    Ich antwortete nicht mit dem rollenden Doppel-L des kregischen Grußes für einen Fremden, sondern sagte: »Lahal«, den Gruß, der nur für Freunde und gute Bekannte verwendet wird.
    Er sah mich überrascht an, doch sein Zustand ließ die Neugier abstumpfen, die er empfinden mochte. Ich kniete neben ihm nieder. Dem jungen Mann war nicht mehr zu helfen.
    Ich sah ihn an. »Fröhliches Schwingen«, sagte ich. Meine Stimme schien einem Fremden zu gehören, so heiser und barsch klang sie. »Fröhliches Schwingen.«
    Er erwiderte meinen Blick, und auf seinem Gesicht stand das gleiche Entsetzen wie in dem Augenblick, als er von dem Wurfspieß getroffen
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