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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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der noch nicht ganz tot war, und die Gefangenen hatten ihn vollends erschlagen. Jedenfalls hatten meine Worte dazu geführt, daß man mich nun Drak nannte. Mir war es egal, denn ich gedachte diese Menschen am nächsten Morgen zu verlassen. Ich wollte Hilfe für sie suchen und mich dann daran machen, das Meer zu überqueren, um das im Westen liegende Vallia zu erreichen.
    Mir wurde aber auch bewußt, daß im Osten jenseits des Sonnenuntergangsmeers der Kontinent Segesthes lag. Auf diesem Kontinent befand sich die Enklavenstadt Zenicce, in der ich als Lord von Strombor galt. Aber Strombor und all meine dortigen Freunde mußten warten – sie warteten ja schon seit Jahren –, bis ich meine Delia endgültig erobert hatte.
    Aus den Überresten des Sklavenschiffs bargen wir Nahrungsmittel und Wein, und ich war sicher, daß die Überlebenden, etwa hundertundzwanzig Männer und Frauen, nicht verhungern würden, ehe Hilfe kam. Borg setzte mir auseinander, daß er sich sehr in acht nehmen würde, von wem er Hilfe annahm, denn als politische Gefangene hing das Schicksal dieser Menschen weitgehend von der Einstellung ihrer Retter ab.
    Die politische Lage in Vallia war kompliziert und in einem labilen und empfindlichen Gleichgewicht. Die Racters und die Panvals standen in ständigem Machtkampf, der Herrscher war mal stark, mal schwach, suchte ständig Hilfe bei der einen oder anderen Seite und war stets bemüht, seine eigene Macht zu steigern und von den Bürgern absoluten Gehorsam zu fordern. Zur Hölle damit. Ich mußte die vallianische Hauptstadt Vondium aufsuchen, um meine Delia zu beanspruchen!
    Das laute Klirren und Scheppern verstummte schließlich am Strand, als die letzten Fesseln fielen. Ich suchte mir eine bequeme Öffnung zwischen zwei Felsbrocken, bereitete mir aus einer Stoffbahn ein Lager und legte mich schlafen. Nach einem Frühstück aus gebratenen Bosk-Speckscheiben und einem Krug süßem Roséwein war ich am nächsten Morgen zum Abmarsch bereit.
    Man winkte mir zu, als ich losmarschierte. Es war eine ziemlich bunt zusammengewürfelte Gruppe, die zum erstenmal seit vielen Tagen ausreichend gegessen und die ihre Blößen nach bestem Vermögen bedeckt hatte.
    »Remberee, Koter Drak!«
    »Remberee!« rief ich und winkte zurück.
     
    Oft schon bin ich durch Landstriche gewandert, die mir unbekannt waren – allein oder in Begleitung. Zahlreiche Erinnerungen zuckten mir durch den Kopf – doch ich unterdrückte sie gewaltsam. Mit kritischem Blick musterte ich die Landschaft, die unheimlich und öde wirkte, die etwas seltsam Bedrückendes an sich hatte. Am Wegrand wuchsen Dornefeubüsche, und es gab keine Palines, was für Kregen sehr ungewöhnlich war.
    Die Sonnen Scorpios brannten herab, und es war angenehm warm. Wenn die Vermutungen der Gefangenen stimmten – und ihre Ortsbestimmung war sicher so ungenau wie die meine –, befanden wir uns auf einem Breitengrad, der etwa sechzig bis siebzig Dwaburs nördlich von der Südküste Vallias lag – an einem Punkt, der sich ungefähr um die gleiche Strecke südlich von Zenicce befand.
    Ich wanderte weiter und erreichte nach kurzer Zeit die Überreste eines Dorfs. Die Häuser hatten aus Holz bestanden und waren niedergebrannt worden. Ich entdeckte Knochenreste in der Asche. Die traurigen Überbleibsel dieses verlassenen Ortes zogen links und rechts an mir vorbei, als ich durch die einstige Hauptstraße schritt. Aasvögel ließen sich nicht blicken. Das schlimme Ereignis lag schon länger zurück, und die staubige Vegetation begann bereits die Ruinen zu überwuchern.
    Später wanderte ich eine Zeitlang an einem kleinen Fluß entlang. Hier wucherte die Pflanzenwelt in der bekannten Vielfalt Kregens. Und nun stieß ich endlich auch auf Palinebüsche und versorgte mich mit einem Vorrat dieser köstlichen Früchte, die ich im Wandern verzehrte.
    Rechts vor mir erhoben sich in der Ferne zahlreiche blaue Berggipfel – von Zeit zu Zeit durch Wolken und dazwischenliegende Hügelzüge verborgen. Auf den Gipfeln schimmerte Schnee. Bäume tauchten auf und rückten immer dichter zusammen; ich sah Lenk- und Sturmbäume, da und dort auch eine Spofert und zahlreiche Unterholzgewächse. Das Gras wurde höher und grüner – und schließlich erreichte ich eine große Lichtung, auf der sich ordentliche Reihen von Samphronbüschen befanden. Doch niemand hatte sich um die Kulturen gekümmert, die Ernte war herangereift und verfault. Gleich darauf entdeckte ich wieder ein kleines
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