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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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sprich mit Vomanus oder Seg Segutorio.«
    Ich fuhr herum und brüllte zwei Chuliks an, die in ihrem Bemühen, Wurfgeschosse aus dem Mauerwerk zu lösen, etwas zu eifrig vorgingen und Steine lockerten, die eine ganze Ecke der Turmruine zum Einsturz zu bringen drohten. Während wir dieses Problem beseitigten, schaute ich über die Mauerkrone und bemerkte, daß ich die Gestalten der heranrückenden Gegner deutlich erkennen konnte – es begann also Tag zu werden. Bald mußten Zim und Genodras aufgehen.
    »Um so besser können wir sie sehen!« brüllte ich. »Es soll ihnen leid tun, daß sie sich mit uns eingelassen haben!«
    Wir begegneten den Angreifern mit einem Hagelschauer aus Mauersteinen. Männer stürzten zwischen die pfeilgespickten Leichen, die bereits den Boden bedeckten. Doch der Angriff kam nicht zum Stehen.
    Die Gegner kämpften mit frischem Schwung. Sie kümmerten sich nicht um ihre Ausfälle, sondern bestürmten den Fuß des Turms.
    Ich hatte Befehl gegeben, daß sich unsere Leute auf eine hochgelegene Plattform im Turm zurückziehen sollten. Von hier schleuderten wir unsere Geschosse. Pfeile sirrten herauf. Ab und zu starrte einer unserer Bogenschützen oder Halbmenschen erstaunt auf den Pfeil, der aus seinem Körper ragte, und stürzte in die Tiefe. Ich erkannte, daß unsere Männer den Kampf verloren gaben. Sie nahmen nicht an, daß wir noch lange zu leben hatten.
    Der Herrscher und seine Würdenträger waren in die höchste der drei verbleibenden Turmecken geschickt worden. Ich kletterte über die schräge Plattform, die darunter lag, und beschwor meine Männer, mit den Steinen sparsam umzugehen und nur sichere Ziele zu suchen. Der Kampf ging nicht voran. Diese Taktik entsprach nicht meinem Kampfstil. Ich kam an die Rasts da unten nicht heran!
    Unsere Gruppe war nun klein genug, um einen Ausfall zu wagen. Es war unsere einzige Chance, den Herrscher und seine Männer zu retten. Ich mußte den Versuch machen, ihn zu retten. Für Delia!
    Ich stieg hinauf und sagte es ihm.
    Er sah mich an, und sein Gesichtsausdruck brachte mich dazu, ihn so ernst und wütend anzustarren, wie ich es nur fertigbrachte.
    »Wir haben jetzt eine gute Chance, Majister, und wir lassen nur die Verwundeten zurück, die nicht laufen können. Die Ärmsten liegen ohnehin schon unten und sind auf dem Weg zu den Eisgletschern Sicces.«
    »Du bist ein seltsamer Mann, Drak«, sagte der Herrscher. »Ich ahnte das schon damals, als ich dein Strom-Patent unterzeichnete.« Er fummelte an einem Ring herum. »Nun, Strom Drak. Wenn du mich lebendig von hier fortbringst, will ich mehr tun, als dich zu einem Strom oder Vad oder Kov zu machen. Dann sollst du Prinz Majister von Vallia sein.«
    »Du wirst deine Kleidung enger binden müssen«, sagte ich. »Und halte dich gut an meiner Tunika und meinem Gürtel fest. Wenn du losläßt, kann ich dich nicht retten. Ich brauche beide Hände zum Klettern.«
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ja. Aber wir haben jetzt keine Zeit zum Reden. Titel bedeuten mir wenig. Dein Leben bedeutet mir etwas, Majister – aber das würdest du nicht verstehen.«
    Vomanus eilte herbei und meldete, daß sich unten etwas rührte. Ich blickte hinab.
    Dort stand Trylon Larghos! Zuversichtlich lachte er zu uns herauf. »Laß mich mit dem Herrscher sprechen!« rief er.
    Ich warf einen Stein nach ihm und verfehlte ihn leider, denn er sprang zur Seite. Doch ein Splitter löste sich von dem Stein und traf ihn am Auge. Blut spritzte, und kreischend sank er zu Boden. Ich stieg wieder nach oben.
    »Jetzt ist der richtige Augenblick gekommen, Majister.« Er war bereit. Vomanus und Seg halfen den anderen alten Männern. Wir gingen zum hinteren Teil des Turms und schoben uns durch die unteren Fenster. Drüben schimmerte der Wald aus versteinerten Knochen im zweifarbigen Sonnenlicht. Wir begannen die Mauer hinabzusteigen. Der Herrscher hing wie ein schwerer Sack auf meinem Rücken. Ich sah, wie ein Fristle losließ und kreischend zu Boden stürzte, und fluchte, weil der Dummkopf unseren Plan verriet.
    Den Rest des Weges glitten und rutschten wir hinab. In dem Lied, das später über den Kampf bei den Drachenknochen gedichtet wurde, ist von abgerissenen Fingernägeln die Rede und von Blutspuren an den Ruinenmauern. Aber so ist das nun mal auf Kregen. Und wir trugen nicht nur Hautabschürfungen davon.
    Wir erreichten den Boden und rannten so schnell es ging auf das Labyrinth der Knochen zu.
    Ich glaubte, daß wir es schaffen
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