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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition)
Autoren: G. A. Aiken
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stellte sich rasch vor sie. »Was wäre denn, wenn ich dir ein Langschwert mitgebracht hätte?«
    »Was?« Wovon redete er? Gute Götter! Sie wollte doch bloß ein Bad nehmen!
    »Ein Langschwert. Als Ersatz für deinen Speer.«
    »Du brauchst mir nichts zu kaufen. Insbesondere keine Waffen.« Sie machte einen Schritt voran, und er ging mit.
    »Ich kann dir beibringen, wie man damit umgeht, wenn du deswegen Bedenken haben solltest.«
    Rhona ballte die Vorderklauen zu Fäusten. »Du brauchst mir nicht beizubringen, wie man mit einem Schwert umgeht.«
    »Du solltest aber keines benutzen, bevor du keine Übung damit hast.«
    »Ich habe Übung.«
    »Und warum benutzt du dann noch immer einen Speer?«
    »Weil ich Speere mag. Und weil mein Vater ihn für mich gemacht hat. Warum erzähle ich dir das überhaupt? «
    Sie machte einen weiteren Schritt, und er ging wieder mit. »Wie wäre es mit einer Axt?«, fragte er. »Einer kleinen, die so leicht ist, dass du mit ihr umgehen kannst.«
    Nun wurde Rhona ein wenig unwirsch.
    Gute Götter, sie war eine so hübsche kleine Drachin. Etwas zu sehr vernarbt für seinen Geschmack, aber trotzdem … sehr hübsch. Dieser Meinung war er von Anfang an gewesen, als er sie vor vielen Jahren zum ersten Mal gesehen hatte. Sie war eine Drachin mit braunen Schuppen und schulterlangem braunem Haar, das sie zu einfachen Kriegerzöpfen geflochten hatte, und ihre dunkelbraunen Augen waren schimmernd und lebhaft – wenn sie ihn nicht gerade böse anblitzten. Das kam in letzter Zeit allerdings sehr häufig vor. Er konnte nur vermuten, dass es die Belastung des Krieges war. Schließlich war sie eine Südländerin und überdies eine Frau. Die Nordländer kannten nichts außer dem Krieg, und deshalb waren fünf Jahre Kampf für sie keine wirkliche Belastung.
    Allerdings war sie nicht irgendeine Südländer-Drachin. Sie war eine Cadwaladr. Aus dieser Blutlinie kamen fast ausschließlich Frauen, die sich in einem psychischen Ungleichgewicht befanden. Aber Rhona war ein wenig anders. Auch sie tötete, aber sie schien es nicht übermäßig zu genießen. Sie war nicht wie ihre Mutter, die nur dann lächelte, wenn sie jemandem den Kopf absäbelte. Nein, Rhona die Furchtlose war anders, und deshalb hatte es sich Vigholf zur Aufgabe gemacht, über sie zu wachen. Ein süßes Ding wie sie konnte leicht einem stürmischeren seiner Brüder zum Opfer fallen, und deshalb hatte er diese schon gewarnt. Eindringlich. Natürlich verfolgte er sie nicht; er … behielt sie nur im Auge.
    Doch manchmal hatte es den Anschein, als ob Rhonas größte Schwierigkeit ihre Mutter war.
    Vigholf schauderte beinahe bei dem Gedanken an diese außerordentliche Frau. Doch die meisten ihrer Nachkommen waren angenehm: Rhona, die Drillinge und noch ein paar andere Töchter und Söhne. Aber es hieß, dass Rhona die meisten von ihnen aufgezogen hatte, was seiner Meinung nach eine Menge erklärte.
    »Ich brauche keine Axt«, knurrte Rhona zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Du brauchst keine Angst davor zu haben. Diese Waffen sind einfach zu führen.«
    »Ich weiß, wie man eine Axt führt, Fremder. Ich brauche keinen Unterricht von dir. Warum akzeptierst du nicht einfach die Tatsache, dass du eine heiß geliebte Waffe zerstört hast, nur weil du deinen eigenen Kriegshammer kaum unter Kontrolle hast?«
    »Ich habe die absolute Kontrolle über ihn, vielen Dank auch. Aber wenn er einmal in Bewegung ist, kann man ihn nicht mehr so leicht stoppen, Mylady.« Er grinste dreist. »Das kann ich von all meinen Hämmern behaupten.«
    »Ich bin keine Lady. Ich bin eine Cadwaladr und Sergeantin in der Armee Ihrer Majestät. Wenn du mit jemandem von königlichem Geblüt reden willst, musst du zu meiner Cousine Keita gehen. Sie könnte nicht königlicher sein.«
    Sie machte einen Bogen um ihn, und er drehte sich um und folgte ihr, da schlug sie mit dem Schwanz aus und zielte nach seinem Auge. Vigholf taumelte zurück, und Rhona warf einen Blick über die Schulter und fuhr ihn an: »Hör auf, mir nachzuschleichen!«
    »Ich wollte nicht … Ich will dich bloß im Auge behalten. Diese Höhlen können gefährlich sein.«
    »Der Tag, an dem eine Drachin nicht mehr nach Belieben in einer Höhle herumspazieren kann, ist der Tag, an dem sie sich auf den Scheiterhaufen begeben sollte.«
    »Oder sich eine Eskorte zulegen.«
    Ihre braunen Augen rollten fast ganz in den Kopf, doch bevor sie etwas erwidern konnte, hörten sie beide, wie ihr Name gerufen
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