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Dragon Sin: Roman (German Edition)

Dragon Sin: Roman (German Edition)

Titel: Dragon Sin: Roman (German Edition)
Autoren: G. A. Aiken
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an die Brust. »Wir mögen dich, Lord Bösartig. Bring uns nicht dazu, das bedauern zu müssen.«
    Da Vigholf schon seit fünf Jahren neugierig auf die Antwort war, fragte er: »Rhona mag mich auch, oder?«
    »Gute Götter, nein!«, sagte eine lachend und zog zwei Leichname an ihren Hinterklauen davon.
    »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich von ihr fernhalten, bis sie über den Verlust ihres Speeres hinweggekommen ist«, sagte eine andere. Vigholf konnte die drei Drachinnen einfach nicht auseinanderhalten. »Ansonsten könnte sie dir deine schönen grauen Augen ausstechen.«
    »Ich bin ein Nordländer«, rief er ihr in Erinnerung. »Ich habe keine schönen Augen.«
    Die Drillinge lachten.
    »Aber wenigstens hast du sie noch, Blitzdrache. Das wird nicht mehr lange so sein, wenn du dich noch einmal zwischen unser Schwesterlein und ihren Schlachtenruhm stellst.«
    Vigholf grinste und sah zu, wie die drei Drachenfrauen die sechs Leichen fortschleiften.
    »Du solltest ihr einen neuen Speer beschaffen«, murmelte eine tiefe Stimme hinter ihm.
    Vigholf warf einen Blick über die Schulter und erkannte seinen Vetter Meinhard. »Warum?«
    »Weil ich keine Lust habe, dich an der Hand in die Schlacht zu führen, weil du dein Augenlicht verloren hast.«
    »Sie wird mir nichts antun. Dafür ist sie viel zu nett.«
    Meinhard betrachtete die Leichen, die auf Rhonas Rechnung gingen. »Ich glaube, Vetter, dass sie dir die Kehle durchschneiden und dann mit ihrer Sippe ein Bier trinken würde, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.«
    »Die Babysitterin?« Das war sein Spitzname für Rhona die Furchtlose, die es sich zur Aufgabe gemacht zu haben schien, auf jeden aufzupassen, der jünger als hundertfünfzig war.
    »Die Babysitterin ist sie nur für diejenigen, die ihr etwas bedeuten.« Meinhard packte mehrere Leichen gleichzeitig an den Schwänzen. »Für die anderen ist sie eine kaltblütige Soldatin. Die Götter wissen genau, dass du ihr nichts bedeutest, Vigholf.«
    »Falsch. Im Augenblick hasst sie mich. Wenn man gehasst wird, bedeutet man für den anderen etwas, und mit einigem Geschick kann man diesen Hass in Liebe und schließlich auch in Anbetung verwandeln.«
    Meinhard schüttelte den Kopf und ging davon. »Meine Mum hatte recht. Du bist dumm wie Bohnenstroh.«
    »Deine Mum hat mich auch geliebt.«
    »Nur weil du ihr leidgetan hast.«
    »Siehst du?«, lachte Vigholf. »Mit einigem Geschick kommt danach Liebe und schließlich Anbetung.«

2 Schon seit fünf langen Jahren tobte der Krieg. Seit fünf langen Jahren hatte Rhona täglich mit den Blitzdrachen zu tun. Aber sie waren nicht mehr die Feinde, die zu verabscheuen man ihr schon als Kind beigebracht hatte. Stattdessen waren sie nun ihre Verbündeten. Seltsam, wie sich die Dinge ändern konnten. Rhonas Mutter und ihre Tanten und Onkel hatten sich einen Namen damit gemacht, die Blitzdrachen in der Schlacht niederzumetzeln. Ihre königlichen Vettern Fearghus, Briec und Gwenvael, die ältesten Söhne der Drachenkönigin, hatten den Nordländern ebenfalls im Kampf gegenübergestanden und sich dadurch einen Respekt erworben, der weit über ihr königliches Geblüt hinausging. Daher hatte Rhona immer angenommen, dass sie eines Tages Klaue gegen Klaue mit den Blitzdrachen kämpfen würde, so wie es ihre Sippe schon immer getan hatte.
    Aber stattdessen war Rhona gezwungen, ihre Gegenwart als Verbündete zu ertragen. Sie war gezwungen zu vergessen, dass die Blitzdrachen Südland-Drachinnen entführt und sie dazu gezwungen hatten, ihre Gefährtinnen zu sein. Den Schwierigeren hatte man einen Flügel abgetrennt und hatte sie auf diese Weise in einem fremden, unwirtlichen Land gefangen gehalten, mit Männern, die sie verachteten. Doch wenn man die Nordländer an ihre Vergangenheit erinnerte, wiesen sie sofort darauf hin, dass all das schließlich schon sehr lange her sei. Inzwischen waren die älteren, herzloseren Anführer der Horde gestorben, und die neue Herrscherschicht duldete solche Praktiken nicht mehr. Nun gab es eine neue, freundlichere Horde, die einfach nicht glauben konnte, dass sich eine Frau in der Schlacht selbst zu schützen vermochte.
    Ehrlich gesagt war es an Tagen wie diesem beinahe unmöglich, das Bild vom neuen, freundlichen Nordländer zu akzeptieren. Andererseits hatte Rhona vielleicht keine Schwierigkeiten damit, die Nordländer als Gesamtheit zu akzeptieren, sondern vor allem einen von ihnen. Vigholf den Bösartigen oder, wie sie ihn
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