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Dragon Fire

Dragon Fire

Titel: Dragon Fire
Autoren: G. A. Aiken
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sich
davonzuschleichen, um in den Menschenstädten da unten mit den Schankmädchen seinen
lächerlichen Launen nachzugehen. Er verbrachte viel Zeit in den
Menschenstädten.
    Doch das alles störte
Ragnar nicht weiter. Nicht wirklich. Denn der Prinz war nützlich gewesen. Er
verkörperte die Gunst und das Bündnis der Südland-Königin während einer Zeit
des Krieges unter den Horden. Also hatten es sich Ragnar, Vigholf und Meinhard
zu ihrer Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass der junge Königssohn am Leben
und weitgehend unversehrt blieb.
    »Also«, sprach die
Königin weiter, »ich will, dass er zu einem Familienfest nach Hause kommt, das
in den nächsten zwei Wochen stattfinden wird.«
    Das war zu machen.
Wenn der Prinz nach Hause ging, kam er vielleicht nicht wieder. Er wurde nicht
mehr gebraucht, und so hätte Ragnar eine Sorge weniger.
    »Natürlich. Er hat
meine Erlaubnis zu gehen.«
    »Hervorragend. Und
wann werdet ihr beide abreisen?«
    Ragnar runzelte die
Stirn; sein Instinkt warnte ihn vor einer Falle. »Wie bitte?«
    »Du kommst mit ihm.«
Kam es diesen Königlichen überhaupt je in den Sinn, um etwas zu bitten , statt zu befehlen? Nein.
Wahrscheinlich nicht.
    »Mylady, wenn du um
seine Sicherheit besorgt bist, werden meine besten Krieger …«
    »Du, Drachenlord. Du wirst meinen Sohn zurück in den Süden begleiten.«
    »Und warum sollte ich das tun?«
    »Ganz einfach. Weil es
ein schwerer Fehler von dir wäre, wenn du meinen Sohn nicht zurückbringen würdest.«
    »Ich hatte gehofft,
wir wären inzwischen über Drohungen hinaus, Königin Rhiannon.«
    Da kam sie auf ihn zu,
bis sie nur noch eine Schwanzspitzenlänge trennte. Sie ließ noch mehrere Stücke
Obst in Ragnars Klauen fallen, bevor sie ihm ihre eigene Klaue an die Wange
presste und ihn mit ihren Krallen liebkoste. Unglaublich. Er befand sich immer
noch auf diesem eiskalten Felsplateau, und sie war Tausende von Wegstunden
entfernt an ihrem Königshof, doch das vergaß man leicht, wenn man tatsächlich
ihre Berührung auf seinen Schuppen spüren konnte.
    »Wir sind über Drohungen hinaus, lieber Junge. Deshalb musst du
es tun. Mach dich heute – noch heute Abend – auf den Weg, und bring meinen Sohn
mit. Er wird ein guter Vorwand sein, warum du hier sein musst.«
    »Ein Vorwand?«
    »Vertrau mir, Ragnar.«
    Es stimmte, es konnte
sein, dass Königin Rhiannon ihn in eine Falle lockte. Sie konnte ihre
Drachenkrieger ihm auflauern lassen, sobald er Südland-Gebiet betrat. Sie
konnte eine Menge tun. Und dennoch … er glaubte nicht, dass sie sich die Mühe
machen würde.
    »Wie du willst.«
    Es war ein kurzer
Augenblick, aber er sah die Erleichterung in ihrem Gesicht, bevor sie ihr
falsches Lächeln aufsetzte, das speziell dazu diente, jede Wahrheit zu
verbergen, die sie womöglich verraten konnte.
    »Hervorragend. Ich
kann es kaum erwarten, meinen Sohn zu sehen. Ich habe ihn so vermisst.« Sie
wich zurück, bis sie sich umdrehen konnte, ohne Ragnar mit ihrem Schwanz zu
treffen, und ging zurück zu ihrem Baum.
    »Du sagtest, da sei
noch ein Gefallen.«
    »Oh, aye. Es gibt eine
Hexe, die im Wald der Trostlosigkeit in den Außenebenen lebt. Eine Drachin,
aber sie lebt als Mensch.«
    »Ja. Ich kenne sie.«
    »Natürlich kennst du
sie. Genau wie mein Sohn Gwenvael. Und meine jüngste Tochter.« Sie sah ihn über
ihre Schulter an. »Du erinnerst dich doch an meine Tochter, Mylord? Keita?«
    Ragnar gab sich große
Mühe, nicht höhnisch zu schnauben. »Ja. Ich erinnere mich an Keita.« Keita das
Gör. Keita der Albtraum. Keita die nächtliche Phantasie, wenn er zu viel
getrunken hatte.
    Wie hätte er sie
vergessen können? Er war ein Drache, kein Heiliger.
    »Natürlich erinnerst
du dich. Sie ist so schön, dass es männlichen Wesen schwerfällt, sie überhaupt
je zu vergessen. Vielleicht kommt sie auch zu dem Familienfest, wenn du Glück
hast, und ihr zwei könnt euch wieder miteinander vertraut machen.«
    »Ich bezweifle, dass
ich Zeit haben werde, zum Fest zu bleiben, Mylady. Auch wenn ich das Angebot zu
schätzen weiß.«
    »Ich verstehe.« Die
Königin sah ihn einen Augenblick länger an, bevor sie mit einer ihrer Krallen
auf ihn zeigte. »Brauchst du Salbe dafür, mein kleiner grollender Donner?«
    Verwirrt sah Ragnar an
sich hinab und wurde sich bewusst, dass er sich wieder einmal an der Brust
kratzte. Genau an der Narbe, die sich durch seine dicken violetten Schuppen
zog. Die Narbe, die ihm das verwöhnte königliche Gör zwei Jahre zuvor
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